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Es summt und brummt im Wald

Stefan Traßl, Vorsitzender des Imkervereins Hohes Fichtelgebirge an seinen Bienenstöcken im Staatswald bei Neuhaus

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Imker bringen in der Sommerzeit ihre Bienen in den Staatswald

Sommerzeit ist Bienenzeit, besonders im Wald. Die Insekten sammeln dort nicht nur Honig, sondern bestäuben auch die Blüten. Damit leisten sie eine wichtige Aufgabe zur Erhaltung der Artenvielfalt. Deswegen bieten die Bayerischen Staatsforsten kostenlos Standplätze für Bienenvölker.

Fluglärm kann beruhigend sein. Zumindest für einen Imker wie Stefan Traßl aus Fichtelberg, den Vorsitzenden des Imkervereins Hohes Fichtelgebirge. „Zum Sommer gehört für mich das Summen der Bienen einfach dazu“ bekennt der Imker. Derzeit kümmert er sich um gut hunderttausend Bienen, die emsig ihre Bienenkästen auf einer Waldlichtung oberhalb von Sophienthal umschwärmen. Geschäftig brummeln die kleinen Insekten am Waldrand entlang, suchen Blüten von Himbeere, Fuchskreuzkraut und Waldweidenrößchen, saugen dort den Nektar und bestäuben „ganz nebenbei“ die Blüten. „Dadurch leisten die Bienen einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt und verbessern Ertrag und Qualität bei Obst und Gemüse“ erklärt der Bienenfachmann. „Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubung ist um ein Vielfaches höher, als der Wert des Honigs, den die Bienen sammeln. Damit gehören die Bienen neben Rind und Schwein zu den wichtigsten Nutztierarten.“

Vorsichtig öffnet Stefan Traßl einen der Bienenkästen und zieht langsam eines der Holzrähmchen heraus, in denen die Bienen die Waben anlegen und Honig speichern. Glänzend liegt der Honig in den sechseckigen Wachsbehältern, über die emsig die Bienen hinwegkrabbeln, weitere Honigtröpfchen eintragen und die Waben verdeckeln.

„Wir können den Bienen und den Imkern gar nicht genug danken, für ihre Bemühungen um die Vielfalt in Wald und Flur“ bestätigt Martin Hertel, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg, der mit Stefan Traßl gemeinsam die Bienenvölker im Wald besucht. „Deshalb sind Imker mit ihren Bienen bei den Bayerischen Staatsforsten willkommene Gäste. Wir bieten allen Hobby-Imkern die Möglichkeit, im Staatswald kostenlos Bienenstöcke aufzustellen. Und wir wollen, dass es den Bienen gut geht im Wald. Deshalb legen wir systematisch Blühstreifen an, auf denen heimische Blütenpflanzen wachsen, die Bienen, anderen Insekten und Schmetterlingen als Nahrungsquellen zur Verfügung stehen.“

„Wiesen und Wegeränder mähen wir im Staatswald nur selten und wenn dann spät im Jahr, um sie als blütenreiche Biotope zu erhalten“ erklärt der Förster. Deshalb finden die Insekten hier viele Blüten und gute Lebensbedingungen. Nach der Blüte können die Samen ausreifen und ausfallen, damit im nächsten Jahr wieder möglichst viele Blütenpflanzen wachsen.

Insektenbekämpfungsmittel oder Unkrautvernichter setzt der Forstbetrieb Fichtelberg auf seinen Flächen überhaupt nicht ein. „Da ist uns der Schutz der belebten und unbelebten Natur einfach viel zu wichtig!“ so Martin Hertel. Imker, die ihre Völker im Staatswald aufstellen, können deshalb sicher sein, dass sie dort nicht mit bienenschädlichen Giften in Berührung kommen. Deshalb ist der Honig aus dem Wald auch frei von solchen Schadstoffen.

Apropos Waldhonig: dieses wertvolle Produkt der Bienen ist in diesem Jahr außerordentlich rar. Den dunklen, flüssigen Waldhonig mit seinem malzartig-herben Geschmack sammeln die Bienen von an den Bäumen saugenden Insekten, Rindenläusen, Schildläusen und sogenannten Lachniden. Die Zahl dieser Honigtauerzeuger schwankt natürlicherweise von Jahr zu Jahr sehr stark und befindet sich in diesem Jahr auf einem Tiefstand.

„Auch im nächsten Jahr stellen wir im Staatswald wieder gerne Plätze für Bienenstände zur Verfügung“ lädt Martin Hertel die Imker ein. „Sprechen Sie bitte den Forstbetrieb oder einen unserer Förster an. Dann finden wir gemeinsam einen guten Platz bei uns für Ihre Bienen.“