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Ein Nasslager zum Schutz des Waldes vor dem Borkenkäfer

Überwinterte Borkenkäfer im befallenen Holz aus dem vergangenen Jahr: Dieser Jungkäfer ist fast fertig zum Ausflug (Bild: BaySF)

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Mit Hilfe eines Baggers wird das Holz auf Polter gestapelt (Bild: BaySF)

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Überwinterte Borkenkäfer im befallenen Holz aus dem vergangenen Jahr: Dieser Jungkäfer ist fast fertig zum Ausflug (Bild: BaySF)

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11. Mai 2020, Weißenhorn - Der Sturm Sabine führte in der Region zu großen Mengen an Schadholz. Am Forstbetrieb Weißenhorn sind diese weitestgehend aufgearbeitet. Um der Ausbreitung des Borkenkäfers entgegenzuwirken, wird ein Teil des Schadholzes in einem Nasslager im Donauwald bei Leipheim zwischengelagert. Stürme, Schnee, die letztjährige Trockenheit und die Borkenkäfer haben in jüngerer Vergangenheit in Bayern, Deutschland und ganz Europa mehrere Millionen Kubikmetern Schadholz verursacht. Die Aufarbeitung stellt die Waldbesitzer und auch die Sägewerke vor große Herausforderungen. Dem Forstbetrieb Weißenhorn hat der Sturm Sabine und die folgenden Frühjahrsstürme insgesamt rund 40.000 Kubikmeter Schadholz gebracht – überwiegend Fichte. Genau dieses Fichten-Schadholz bietet Brutmaterial für den Borkenkäfer und damit die Basis für seine exponentielle Vermehrung. „Nach dem Sturm ist vor dem Käfer.“, betonte Christoph Kohler, stellvertretender Betriebsleiter am Forstbetrieb Weißenhorn, „Saubere Waldwirtschaft ist hier der einzige Weg, den Käfer soweit wie möglich in den Griff zu bekommen.“

Saubere Waldwirtschaft bedeutet, dass alles potentiell als Brutmaterial geeignete Fichtenholz, aus dem Wald gebracht werden muss, bevor der Käfer sich entwickeln und zum Befall weiterer, noch gesunder Bäume ausfliegen kann. Denn die durch Trockenheit oder Sturm geschwächten Bäume sind nicht mehr in der Lage einen Borkenkäferbefall durch Harzbildung abzuwehren. Weiterhin bieten im Wald liegende Wipfel oder Stämme optimale Bruträume für den Käfer. Ein Buchdruckerweibchen legt pro Eiablage bis zu 60 Eier, deren Entwicklung zum fertigen Käfer knapp 6 Wochen dauert. So können aus einem Borkenkäferweibchen im Laufe eines Jahres bis zu 100.000 Nachkommen entstehen.

Bereits jetzt, Anfang Mai, läßt sich anhand von braunem Bohrmehl erkennen, dass sich Altkäfer an einigen Hölzern eingebohrt haben, um Ihre Eier abzulegen. Zum Schutz des Waldes ist daher ein möglichst schnelle und vollständige Aufarbeitung und Abfuhr des Holzes aus dem Wald erforderlich. In den fichtendominierten Wäldern des Forstbetriebes, wie dem Roggenburger Forst, hat der Kampf gegen den Borkenkäfer und damit der Erhalt des gewohnten Waldbildes, eine besondere Bedeutung.

Große Schadholzmengen bringen die Sägewerke oft an ihre Aufnahmegrenzen. In der Folge können die Hölzer nicht immer schnell genug aus dem Wald gefahren werden, um ein Ausfliegen der Käfer zu verhindern. Um dem Käfer in solchen Krisenzeiten dennoch möglichst wirksam und ohne Einsatz von Insektiziden entgegen treten zu können, hat der Forstbetrieb in der vergangenen Woche das Nasslager bei Leipheim in Betrieb genommen.

„Hier können insgesamt bis zu 70.000 Kubikmeter Stammholz eingelagert werden. Diese werden in Reihen gestapelt und anschließend mit Wasser beregnet. Das Verfahren ermöglicht eine Zwischenlagerung des Holzes, bei der unter Erhalt der Holzqualität ein Ausfliegen des Borkenkäfers verhindert werden kann.“, erläutert die zuständige Revierleiterin Johanna Gierth. Das Prinzip der Nasslagerung beruht auf dem Ausschluss von Sauerstoff durch die Bewässerung des Holzes. Holzzerstörende Pilze und Insekten finden hier keinen Lebensraum.

In Leipheim wird überwiegend das Holz aus dem Forstbetrieb Weißenhorn eingelagert. Kurze Transportwege ermöglichen einen schnellen Abtransport des Holzes aus dem Wald. Das Holz bleibt zudem in der Region und steht später den regionalen Sägern zur Verfügung.

Das Nasslager bei Leipheim ist Teil des bayernweiten Netzes von Nasslagern mit einer Gesamtkapazität von über 1,4 Millionen Kubikmeter Holz. Ziel der Bayerischen Staatsforsten ist eine Kapazität von rund 2 Millionen Kubikmeter Lagerkapazität im Jahr 2020. Dieses Netz dient der Risikovorsorge, um im Schadensfall Holz für einen bestimmten Zeitraum lagern zu können und damit den Holzmarkt zu entlasten.