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Dufteis biegt Äste und Bäume im Eschacher Wald

Unter der hohen Last neigen die Bäume bereits ihre Gipfel und Äste. Foto: Simon Lipp / BaySF

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Mehrere Zentimeter dickes Dufteis lagert sich auf den Bäumen ab. Foto: Simon Lipp / BaySF

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2. Februar 2023, Sonthofen/Eschach – Ein besonderes Phänomen ist momentan im Eschacher Wald zu beobachten. Auch ohne Schneefall sind die Bäume mit einer dicken weißen Schicht überzogen. „An den Bäumen hat sich sogenanntes Dufteis abgelagert. Derzeit sind Waldspaziergänge in der Kürnach gefährlich, weil die Baumkronen unter der Dufteislast abbrechen und runterstürzen können“, warnt Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting.

Faszinierend, aber gefährlich ist das Waldbild, welches sich aktuell dem Waldbesucher im Forstrevier Kürnach-Süd des Forstbetriebs Sonthofen zeigt. Tonnenschwere Lasten aus Dufteis haben sich an den Bäumen angeheftet und können diese zum Brechen bringen. „Dufteis entsteht, wenn sich Nebelfrost bei einem Kaltluftstau über mehrere Tage an windgeschützten Nord- und Ostexpositionen anlagern kann“, erklärt Revierleiter Simon Lipp. Er pflegt den Staatswald in der südlichen Kürnach und kennt die Gefahr für die Bäume.

Normaler Schneefall kann den Bäumen in der Regel nichts anhaben, da der Schnee nach und nach immer wieder von den Ästen gleitet. Die Nebelfrostschicht wird jedoch immer dicker und dicker und bleibt, bis zu einem Wetterumschwung, an den Bäumen haften. „Man sieht den Bäumen regelrecht an, wie sie mit dem Gewicht zu kämpfen haben“, findet Förster Lipp.

Wetterphänomene wie Nebelfrost oder Nassschnee werden in Zukunft durch den Klimawandel begünstigt. Das Risiko für Schnee- und Eisbruch der Bäume steigt. Doch die Förster des Forstbetriebes Sonthofen versuchen vorausschauend solchen Ereignissen entgegenzuwirken:

Bereits bei der Pflanzung wird darauf geachtet, dass die Herkünfte zum Standort und zur Höhenlage passen. Bei der Pflege des jungen Waldes achten die Förster darauf, dass die Bäume stabil aufwachsen können. Stabile Bäume mit einer gesunden Krone brechen nicht so leicht.

Durch die regelmäßige Ernte von dicken, alten Bäumen wird das Kronendach aufgelockert. Junge und alte Bäume bilden einen Wald, welcher das Abrutschen von Schnee begünstigt. „Achten Sie beim Spaziergang auf gebogene Kronen und bleiben unter keinen Umständen darunter stehen“, warnt Forstbetriebsleiter Jann Oetting. Und er ist gleichzeitig überzeugt: „Durch die Bewirtschaftung des Waldes entwickeln sich gemischte und strukturierte Wälder, die Dufteis und Schneelasten besser aushalten.“