Headerimage

Dienstjubiläen am Forstbetrieb Rothenkirchen

Feierstunde im Forstbetrieb Rothenkirchen: Forstbetriebsleiter Peter Hagemann (links) und Servicestellenleiter Stefan Wittenberg (rechts) gratulierten Büroleiterin Angela Zielowski, Personalratsvorsitzendem Baptist Fischer (unten 2.von links) und weiteren sieben Forstwirten aus dem Frankenwald und der Obermainregion zum Dienstjubiläum.

Download

Rothenkirchen, 04. Januar 2016 - Über zusammen genau 300 Jahre Berufserfahrung verfügen die Beschäftigten des Forstbetriebes Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten, die zum Jahreswechsel geehrt wurden. Forstbetriebsleiter Peter Hagemann konnte gleich neun Mitarbeitern zu ihrem Dienstjubiläum im zurückliegenden Jahr gratulieren – gleichzeitig Anlass für einen kurzen forstlichen Rückblick auf die letzten Jahrzehnte.

Fünf Forstwirte blicken auf 40 Jahre im staatlichen Forstdienst zurück: Aus dem Frankenwald Gerald Bayer aus Haßlach bei Teuschnitz, Karl-Heinz Deuerling aus Nurn und Edwin Kotschenreuther aus Birnbaum sowie aus den Forstrevieren am Obermain Johann Ruß aus Roth und  Personalratsvorsitzender Baptist Fischer aus Baiersdorf. Als diese Mitarbeiter 1975 ihre Lehre im Staatswald antraten, begann gerade unter Forstleuten die Diskussion über damals neuartige Waldschäden – eine Debatte, die in den späten 70er und frühen 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter dem Namen „Waldsterben“ zu einer gesamtgesellschaftlichen Umweltbewegung in Deutschland führte. Wichtige Folgen waren nicht zuletzt die Umsetzung einer besseren Luftreinhaltepolitik und die endgültige forstliche Abkehr von reiner Nadelholzwirtschaft. Der bayerische Staatswald hatte schon länger auf laubholzreiche Mischwälder gesetzt, ein Weg, der jetzt überall konsequent eingeschlagen wurde.

Der seitdem nachwachsende Wald wurde stabiler und vielfältiger, was aber nicht verhindern konnte, dass im Jahr 1990 der Orkan „Wiebke“ in den älteren Nadelholzbeständen im Freistaat verheerende Schäden anrichtete. Gleichzeitig lag in diesem Jahr der Berufsstart für die Beschäftigten des Forstbetriebes mit heute 25jährigem Dienstjubiläum: Angela Zielowski aus Kronach begann damals den Besuch der Beamtenfachhochschule in Hof und leitet seit 1995 das Forstbüro in Rothenkirchen, Karl-Heinz Jungkunz aus Reichenbach, Markus Merkl aus Nurn und Klaus Schmidt aus Weismain begannen ihre Forstwirtausbildung.

Das Jahr 1990 wurde zu einer gewissen Zeitenwende in der Forstwirtschaft: Bereits bei der Sturmholzaufarbeitung und besonders in den nachfolgenden „Borkenkäferjahren“ wurden die ersten „Harvester“ in der Region eingesetzt. Neben einer gewissen Rationalisierung dienten diese vollmechanisierten Holzerntemaschinen in den nächsten Jahrzehnten auch dem Arbeitsschutz bei der Baumfällung. Ihr Einsatz führte dazu, dass heute die Forstwirte des Forstbetriebes nur noch deutlich weniger als die Hälfte ihrer Arbeitszeit in der körperlich belastenden und immer noch gefährlichen Holzernte arbeiten. Gleichzeitig setzte sich nicht nur in der Forstwirtschaft nach den Stürmen „Wiebke“ 1990, „Lothar“ 1999, „Kyrill“ 2007 und „Niklas“ 2015 sowie den Trockenjahren nach 2003 die Erkenntnis durch, dass ein beschleunigter Klimawandel inzwischen Realität ist. Für den Staatsforst bedeutet das die konsequente Fortsetzung des Weges hin zu naturnahen, klimatoleranten Mischwäldern. Und für die Begründung und Pflege dieser Wälder bedarf es auch in Zukunft gut ausgebildeter und professioneller Fachkräfte, wie Forstbetriebsleiter Hagemann bei seinem Dank an die Jubilare betonte.