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Bayerische Staatsforsten schaffen Fledermaus-Quartiere in ehemaliger Trafo-Station

Katharina Bäcker, Leiterin des Forstreviers Nagel montiert mit den Forstwirten Florian Lichtblau und Harald Benker (v.l.n.r.) eine Informationstafel am neu geschaffenen Fledermausquartier bei Tröstau.

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Viele neue Fledermauskästen sind im Inneren der Trafostation angebracht, um den Fledermäusen ein neues Zuhause zu geben.

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Nicht für Batman, sondern Fledermäuse: Die neuen Kästen sind auch zahlreich außen am Turm angebracht.

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4. Juni 2025, Fichtelberg – In einer ehemaligen Trafostation bei Tröstau haben Mitarbeiter des Forstbetriebs Fichtelberg einen Schlafplatz für Fledermäuse eingerichtet. Dort finden die seltenen Flattertiere zukünftig einen sicheren Aufenthalt für ihre Ruhephasen während des Tages und zur Jungenaufzucht.
In einem unscheinbaren Winkel im Ehewald zwischen Tröstau und Nagel ist ein außergewöhnliches Projekt geglückt: Aus einer alten, längst ausgedienten Trafo-Station ist ein modernes Schutzquartier für Fledermäuse entstanden. Unter der Leitung von Revierförsterin Katharina Bäcker hat der Forstbetrieb Fichtelberg damit ein Zeichen für aktiven Artenschutz gesetzt – und eine neue Heimat für einige der geheimnisvollsten Waldbewohner geschaffen.

Die Idee kam der engagierten Försterin bei einem Kontrollgang durch ihr Revier. „Die verlassene Station stand ohnehin leer – da lag es nahe, ihr eine neue Bestimmung zu geben“, erzählt Bäcker. Gesagt, geplant, getan: Gemeinsam mit den Forstwirten Harald Benker und Florian Lichtblau wurde das Projekt in die Tat umgesetzt. Die beiden Forstprofis montierten rund um das Gebäude und im Inneren zahlreiche Spezialkästen aus Holz und Holzfaser-Beton – maßgeschneiderte Miniaturwohnungen für verschiedene Fledermaus-Arten.

Diese sogenannten Fledermaus-Kästen bieten den nächtlichen Jägern ideale Rückzugsorte zum Schlafen, Ruhen und zur Aufzucht ihrer Jungen. Tagsüber hängen sie kopfüber in den schmalen Spaltenquartieren. In den Dämmerstunden verlassen sie ihre Ruheplätze und starten zu ihren lautlosen Jagdflügen auf Mücken, Käfer und andere Insekten – eine ökologische Dienstleistung, von der der Wald und seine Besucher gleichermaßen profitieren.

Doch so robust die kleinen Säuger auch wirken mögen, sie sind in Wahrheit äußerst empfindlich. „Fledermäuse sind streng geschützt und vielerorts selten geworden“, betont Bäcker. Deshalb appelliert sie eindringlich an Spaziergänger und Naturfreunde: „Bitte halten Sie Abstand, vermeiden Sie Lärm – und schauen Sie bitte niemals mit einer Taschenlampe in die Kästen. Das stört die Tiere massiv und kann sie vertreiben.“

Das Projekt im Ehewald ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie mit Engagement, Kreativität und einem Herz für die Natur neue Lebensräume geschaffen werden können – selbst aus den Überbleibseln der Energieversorgung von gestern. Mit dem neuen Fledermaus-Quartier hat der Forstbetrieb Fichtelberg einen stillen Ort der Artenvielfalt geschaffen – einen Ort, an dem die Nacht lebendig wird.

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg förderte die Maßnahme als besondere Gemeinwohlleistung der Bayerischen Staatsforsten.

Hintergrund:

Fledermäuse spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald. Als nachtaktive Insektenjäger mit natürlicher Echolot-Ortung ihrer Beute halten sie das Gleichgewicht unter den Insektenarten auf natürliche Weise aufrecht – eine einzige Fledermaus kann pro Nacht mehrere Tausend Mücken und Käfer fressen. Fast alle Arten sind auf eine strukturreiche Landschaft mit alten Bäumen, Höhlen und Spalten angewiesen, in denen sie Unterschlupf finden. Doch durch die intensive Landnutzung, Einsatz von Insektiziden und den Verlust geeigneter Quartiere sind ihre Bestände stark zurückgegangen. Deshalb stehen alle heimischen Fledermausarten unter strengem Schutz. Projekte wie das neue Quartier im Ehewald leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser faszinierenden Tiere.