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Baumartenvielfalt für den Staatswald am Forstbetrieb Bad Königshofen

Die Elsbeere ist im Zuge des Klimawandels eine wichtige Baumart und wird daher im bayerischen Staatswald verstärkt gepflanzt (Foto:BaySF)

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In diesen Tagen starten die Frühjahrspflanzungen im Forstbetrieb Bad Königshofen. Förster und Forstwirte ergänzen die staatlichen Wälder in der Region Rhön-Haßberge um zahlreiche neue Bäume. Neben alten Bekannten wie Tanne oder Eiche sind auch einige Raritäten unter den rund 200.000 Bäumen, die in diesem Frühjahr gepflanzt werden.

Die Baumartenwahl und ihre Mischung sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des klimatoleranten Waldes. In jedem Waldbestand der Bayerischen Staatsforsten werden deshalb nach Möglichkeit mindestens vier Baumarten künftig vielfältige, gemischte, stabile, klimatolerante und gestufte Wälder bilden. Heimische Baumarten wie die Buche, die Eiche oder die Tanne machen den Löwenanteil unter den neu gepflanzten Bäumen aus. Wo es vom Standort her passt, werden diese mit heimischen und bisher selteneren Baumarten wie Elsbeere, Spitzahorn oder Flatterulme ergänzt. „Wir pflanzen über 20 verschiedene Baumarten, die nicht nur dem Klimawandel standhalten sollen, sondern auch eine Vielfalt an Lebensräumen bilden“, erklärt Forstbetriebsleiter Heiko Stölzner. Allein auf eine einzelne Baumart zu setzen, wäre ihm angesichts der Klimaveränderungen zu riskant. Es gibt im Klimawandel unberechenbare Aspekte. Neben Trockenperioden können auch Schädlinge quasi wie aus dem Nichts heraus problematisch werden. „Die Mischung ist entscheidend. Wenn in unseren Beständen eine Baumart ausfällt, übernehmen die anderen Baumarten“, so Stölzner.

Welche Baumarten in welchem Waldgebiet gepflanzt werden, ist stark vom Standort und den vorhandenen Bäumen abhängig. Ziel der Bayerischen Staatsforsten ist es jedoch, auch seltenere heimische Laubbaumarten einzubringen, wie zum Beispiel die Elsbeere: Sie eignet sich besonders für die Diversifizierung und Stabilisierung der hiesigen Wälder. Die Elsbeere liebt Wärme, hat ein intensives Wurzelwachstum und kommt deshalb sogar mit schwierigen Tonböden zurecht. „Die Elsbeere ist eine Baumart eigentlich wie gemacht für den Klimawandel, nur kommt sie bei uns von Natur aus noch zu selten vor, weshalb wir ihr in Form von Pflanzung und Waldpflege unter die Arme greifen“, so Stölzner. Gleiches gilt für die Weißtanne, von welcher der Forstbetrieb Bad Königshofen im laufenden Geschäftsjahr mehr als 23.000 Stück pflanzen wird: „Mit ihrer Pfahlwurzel ist sie als Nadelbaumart der Fichte im Klimawandel überlegen. Sie ist nicht nur stabiler bei Stürmen, sondern kann auch Wasservorräte in größeren Tiefen erschließen,“ so Stölzner.

Mit dem bisherigen Verlauf der Pflanzungen in diesem Frühjahr ist er sehr zufrieden: „Wir sind absolut im Soll, bisher spielt das Wetter mit.“ Damit die Pflanzen gut anwachsen, wünscht er sich für die nächsten Wochen, was außer Försterinnen und Förstern niemand haben will: Ein nasses und kühles Frühjahr.