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BaySF_Magazin_Spessart_2012

Platte ist ja auch nicht weit. Die Lohrer hatten wohl gute Argumente. Sie waren als Anwärter also in Lohr. Waren Sie ein guter Absolvent? In meinem Lehrgang waren wir damals über 60 Leute. Bei der alles entscheidenden Forstins­ pektorenprüfung lagen einige vor mir, aber es waren auch deutlich mehr hinter mir. So schlecht kann ich nicht gewesen sein. Es hat geklappt. Was ist das Wichtigste, das Sie den Anwärtern in Ihrem Lehrrevier mit auf den Weg geben? Die Anwärterzeit ist ein knappes Jahr. Das Ergeb­ nis der erwähnten Prüfung bestimmt den weiteren Lebensweg. Ich kann nur jedem raten, sich auf diese Prüfung zu konzentrieren und die Nerven nicht zu verlieren. Wenn man mal wirklich keine Lust hat, sollte man sich klar machen, dass einer der schönsten Berufe auf einen wartet. Der ist aller Mühen wert. C H R I S T I N A H E I N Z E L M A N N Wie und warum ist es denn ein Spessart-Revier geworden? Reiner Zufall? Ich habe in der Region Wertheim und Würzburg gelebt und war auf der Suche nach einem Revier, das einen großen Laubholzanteil haben sollte. Da lag der Spessart im wahrsten Sinn des Wortes schon sehr „nahe“. Warum war das Laubholz ein Thema für Sie? Ich finde Laubholzwälder total spannend. Sie sind vielfältiger. Wir haben einen hohen Buchenanteil, zudem immer wieder Täler mit Laubholzstreifen, die man ausgestalten kann. Sie haben ja in Baden-Württemberg studiert. Haben Sie vor diesem Hintergrund den Ein­ druck, dass sich die Arbeit in einem Spessart­ revier von anderen Revieren unterscheidet? Es kommt darauf an, welche Arbeit man betrach­ tet. Wir haben in unserem Revier zum Beispiel einen recht hohen „Erholungsdruck“, zwar nicht in Stadtwald-Dimensionen, aber immerhin. Bei der Holzernte, bei der Wegepflege wird hier schon sehr genau hingeguckt. Apropos „Erholungsdruck“ – wissen die Men­ schen im Spessart, was sie an ihren Wäldern haben? Ja, unbedingt. Für die Anwohner ist der Nutzen des Waldes ja ein ganz materieller. Viele Gemein­ den im Spessart besitzen das Spessartforstrecht. Das dazugehörende sogenannte „Oberholzrecht“ berechtigt alle Einwohner unter den Bedingungen des Rechtsbeschriebs von 1869 dazu, an bestimm­ ten Tagen sehr schwaches Brennholz sogar kos­ tenlos zu gewinnen. Auch der Tourismus in der Region ist ein Wirtschaftsfaktor, auch wenn das „Ich entscheide vor Ort, ob es besser ist, den Baum zu nutzen, oder ob er für den Naturschutz den größeren Wert hat.“ F R A N Z W A G N E R F R A N Z W A G N E R Sein Vater war Schreiner, der Großvater Wagner und der Nachbar hatte einen Schreinerbetrieb. „Ich bin vom Holz geprägt“, sagt Franz Wagner (64). Es gab aber auch noch den Staats­ förster, der dem jungen Franz gezeigt hatte, wo das Holz herkommt. Später, selbst Förster, hat er sich intensiv mit der Entstehung der Buchen- und Eichen­ landschaft auseinander ge­ setzt. Seit 39 Jahren leitet er sein Revier in Rothen­ buch: „Ich bin glücklich, dass ich im Spessart bin.“ Forstrevier Rothenbuch Ost, franz.wagner@baysf.de 34 Der Spessart W aldarbeit

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