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BaySF_Magazin_Spessart_2012

die naturnahe Bewirtschaftung durchaus wahr und registrieren, dass sich in den letzten Jahrzehnten viel getan hat. Viele erfreuen sich mittlerweile an den schönen, strukturreichen Waldbildern. A X E L S C H O L Z Wie hatten Sie sich Ihr ideales Revier vorge­ stellt? Ehrlich gesagt wäre mir anfangs ein flaches Reh­ wildrevier lieb gewesen. Das Revier Sackenbach, in dem ich jetzt seit 23 Jahren bin, ist jedoch ein ganz steiles Rotwildrevier. Sie sind mit Ihrem Revier Teil einer vielzitierten Kulturlandschaft. Was heißt das für Sie? Kulturlandschaft ist eine vom Menschen gepräg­ te Landschaft. So gesehen ist auch der Braun­ kohle-Tageabbau „Kulturlandschaft“. Es gibt also solche und solche. Der Spessart gehört ganz sicher zu den schönsten Kulturlandschaften in Deutschland. Welche Rolle spielt dabei die Forstwirtschaft? Wenn die Menschen in unseren Eichen- und Bu­ chenwäldern wandern, empfinden sie diese als reine Natur, als „urige“ Landschaft. Das nehmen wir Forstwirtschaftler gerne als Kompliment. Denn geschaffen wurde diese „Natur“ von vielen Förstergenerationen. Daran sollte man denken, wenn sich etwa im Herbst in den Laubwäldern die Blätter verfärben – das ist einfach wunder­ schöne Heimat. Sie haben hier in Lohr ja ihre Ausbildung ge­ macht. Ja, da kommt keiner dran vorbei. Die Forst­schule Lohr ist die zentrale Leitstelle für die forstliche Ausbildung in Bayern. Wer die Leitung eines Re­ viers anstrebt, muss hier nach seinem forstlichen Diplom- oder Bachelorstudium einen einjährigen Vorbereitungsdienst ableisten und vor allem (!) die anschließende Qualifikationsprüfung bestehen. Es gibt in Lohr daneben aber noch sehr viele andere forstliche Ausbildungs­angebote. Hat es Gründe, warum die zentrale Forstschule ausgerechnet im Spessart ist? Früher, im 19. Jahrhundert, hat es wohl fünf Forst­ schulen über ganz Bayern verteilt gegeben, die aber nacheinander aufgelöst wurden. Auch Lohr war schon aufgelöst. Als man sich dann entschlos­ sen hat, doch noch eine Forstschule aufrecht­ zuerhalten, waren die Lohrer die wachsten und schnellsten. Hat die Umgebung von Lohr mit den Spessart­ wäldern nichts damit zu tun? Sicherlich hat das Umfeld mitgespielt. Die Vielfalt der Wälder rund um Lohr ist genial. Und damit meine ich nicht nur den Spessart. Die fränkische holz holen können. Die genauen Termine werden veröffentlicht. Innerhalb des Holzrechts im Spes­ sart gibt es dann noch verschiedene Ausprä­ gungen. Das ist zum einen das Oberholzrecht oder zum anderen das Leseholzrecht. Wird das Holzrecht denn stark genutzt? Das ist unterschiedlich. Es gibt viele Ältere, die nutzen das sehr, weil sie die nötige Zeit und auch Lust dafür haben, das Holz zu lesen. Die Berufs­ tätigen kommen zu mir und kaufen Brennholz und dabei wird ihr Rechtholz zu ihren Gunsten mitver­ rechnet. Das Rechtholz schafft einen recht lebhaften Umgang miteinander? Genau. Es schafft viel Kontakt mit der Bevölkerung. Wenn da einer im Wald sein Brennholz macht, kommt es immer wieder zu sehr netten Begegnun­ gen. Da ist eine erfreuliche Neugier der Bevöl­ kerung zu spüren. Warum macht man dieses so? Warum wird jenes so gemacht? Das Interesse am Wald ist groß. Die Menschen nehmen zum Beispiel A X E L S C H O L Z Axel Scholz (50) macht kein Hehl daraus: „Ich bin wegen der Jagd zum Forstberuf gekommen!“ Der Vater war Privat- Jäger, hatte ein kleines Revier gepachtet und sein Sohn hat ihn von Kin­ desbeinen an begleitet. Wie alle Forstanwärter war er auf der Forstschule Lohr und ist dieser neben seiner Arbeit im angren­ zenden Revier Sackenbach auch als Ausbilder erhal- ten geblieben. Forstrevier Sackenbach, axel.scholz@baysf.de 32 Der Spessart W aldarbeit

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