Mitarbeiter sammeln Eicheln

Mitarbeiter sammeln das besonders wertvolles Saatgut ein. (Foto: Martin Hertel / BaySF)

24. September 2025, Himmelkron – Mitarbeiter und Auszubildende der Bayerischen Staatsforsten sammeln derzeit im Wald bei Himmelkron wertvolles Eichensaatgut – Grundlage für klimaresiliente Wälder von morgen im Frankenwald und Fichtelgebirge.

Wer in diesen Tagen am Waldort Eichelgarten bei Himmelkron vorbeikommt, reibt sich verwundert die Augen: Unter mächtigen Stiel-Eichen sind große Netze ausgebreitet – fast wie eine Kunstinstallation. Der flüchtige Eindruck erinnert an den weltberühmten Reichstagsverhüller Christo. Doch was hier aussieht wie LandArt, ist in Wahrheit ein Stück gelebte Zukunftsvorsorge für die Wälder Oberfrankens.

 

Unter Regie von Andreas Büchner, dem Leiter des Pflanzgartenstützpunktes Bindlach der Bayerischen Staatsforsten, haben Auszubildende der Forstbetriebe Fichtelberg und Nordhalben Sammelnetze ausgelegt. Ziel: die reifen Eicheln der rund 80-jährigen Eichen einzusammeln – ein besonders wertvolles Saatgut, das entsprechend begehrt und wichtig ist für den Waldumbau hin zu klimaresilienten Wäldern für die Zukunft. In diesem Jahr tragen die Bäume besonders reichlich, nachdem sie die Trockenjahre zuvor gut überstanden haben. 

 

„Die Eicheln hier stammen von Bäumen, die an unser oberfränkisches Klima und unsere Böden bestens angepasst sind“, erklärt Büchner. „Damit schaffen wir die Grundlage für Wälder, die auch in Zukunft Hitze und Trockenheit besser überstehen.“

 

Das Amt für Waldgenetik hat den Bestand eigens geprüft und als geeignet für die Gewinnung von hochwertigem, zukunftssicherem Saatgut zugelassen. Mehrere Zentner Eicheln erwarten die Förster in diesem Herbst. Aus ihnen sollen im Frankenwald und im Fichtelgebirge neue Eichenbestände entstehen, die der weit verbreiteten Fichte zunehmend den Rang ablaufen werden. Denn die Eiche gilt als forstliche Hoffnungsträgerin im Klimawandels.

 

Besonders spannend: Ein Teil der Ernte wird in sogenannten Häherkisten verteilt. Diese werden gezielt in Wäldern aufgestellt, in denen bislang keine Eichen wachsen. Und dann kommt der Eichelhäher ins Spiel – ein verbreiteter, farbenprächtiger Vogel, der Eicheln als Wintervorrat versteckt. Was er später vergisst, treibt im nächsten Frühjahr aus. So entstehen ganz nebenbei neue, gemischte Wälder – eine natürliche Aufforstungshilfe mit gefiederten Partnern.

 

Für die Azubis war die Aktion ein besonderer Tag. Vom Auslegen der Netze über die Sammlung bis hin zum Blick in die Zukunft lernen sie alle Schritte kennen, die aus einer kleinen Eichel einen mächtigen Baum entstehen lassen. „So wird uns bewusst, dass wir an einem sehr langen Prozess mitwirken – vom Samenkorn bis zum Zukunftswald“, sagt eine Auszubildende beeindruckt.

 

Am Ende bleibt der Eindruck: Hier verbindet sich Ausbildung mit Verantwortung, Tradition mit Zukunft, Kunst mit Natur – ein starkes Bild für eine starke Baumart.