16. Oktober 2025, Deggendorf – Mit dem Stillen Wald Rusel eröffnen die Bayerischen Staatsforsten am 16. Oktober 2025 eine neue, naturnahe Begräbnisstätte im Landkreis Deggendorf. Auf einer Fläche von rund 45 Hektar entsteht damit der größte Stille Wald in Bayern und ein würdevoller Ort, an dem Natur und Gedenken eine Einheit bilden.


Die Idee für den Stillen Wald Rusel geht zurück auf eine Initiative von Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser, der den Bedarf für eine naturnahe Begräbnisstätte an den ehemaligen Forstbetriebsleiter von Bodenmais, Jürgen Völkl, herantrug. Gemeinsam wählten Dr. Moser und Völkl die Fläche an der Rusel aus – verkehrsgünstig gelegen, sanft geneigt und landschaftlich reizvoll.


„Wir schaffen hier einen Ort, der Menschen in einer besonderen Lebensphase Raum für Erinnerung, Trost und Einkehr bietet“, betont der für das Projekt regional zuständige BaySF-Vorstand Manfred Kröninger. „Die Nachfrage zeigt, dass die Bestattungskultur im Wandel ist – hin zu mehr Naturverbundenheit und schlichter Würde.“


Tobias Gotthart, Staatsekretär im für die BaySF zuständigen Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, zeigt sich angetan von der friedlichen Atmosphäre: „Der Stille Wald Rusel ist ein Ort der Würde und der Verbundenheit. Hier finden Natur und Kultur auf besondere Weise zusammen. Dieses Projekt schenkt den Menschen in unserer Region einen Raum des Erinnerns und des Innehaltens und zeigt zugleich, dass Tradition lebendig bleibt und in die Zukunft wirkt.“


Ein Bergmischwald als letzte Ruhestätte


Die Fläche, bislang ein bewirtschafteter Wirtschaftswald, besteht aus einem klassischen Bergmischwald mit Fichte, Tanne und Buche auf Gneisboden. Reh, Wildschwein und Hase sind hier ebenso zu Hause wie der seltene Luchs. Mit seinem abwechslungsreichen Baumbestand, Felsformationen und der Lage inmitten eines beliebten Naherholungsgebiets erfüllt der Wald alle Voraussetzungen für ein würdevolles Begräbnisangebot.


Zum Start werden im westlichen Abschnitt des Stillen Waldes auf rund 8,5 Hektar zunächst 820 Grabstätten-Bäume und zehn Felsgrabstätten eröffnet. Verschiedene Grabarten – von Single- und
Partnerbäumen über Familien- und Gemeinschaftsplätze bis hin zu Sternschnuppen-Bäumen – bieten Raum für individuelle Wünsche.


Vorbereitung und Erschließung


Vor der Eröffnung wurde die Fläche sorgfältig hergerichtet: Artenschutzprüfungen, ökologische Baubegleitung und forstliche Vorarbeiten stellten sicher, dass Natur- und Denkmalschutz berücksichtigt werden. Bestehende Wege wurden erweitert, rund 1.150 Meter Forststraße ausgebaut, drei Parkplätze sowie zwei Komposttoiletten geschaffen. Am zentralen Andachtsplatz laden Sitzgelegenheiten und eine Überdachung zum Verweilen ein.


Positive Resonanz und Nachfrage


Schon während des Bauleitverfahrens 2023 zeigte sich großes Interesse aus der Bevölkerung. Seit Sommer 2025 haben Anfragen nach Führungen, Reservierungen und Preisen stark zugenommen. Das Team der Stillen Wälder geht davon aus, dass bereits im ersten Jahr 60 bis 70 Bestattungen stattfinden werden.
Die Akzeptanz in der Region ist hoch – auch die Kirchen aller Konfessionen signalisierten Unterstützung. „Viele Menschen wünschen sich heute eine letzte Ruhestätte in der Natur“, erklärt Markus Höhensteiger, als Kommissarischer Leiter des Forstbetriebs Bodenmais, Völkls Nachfolger. „Mit dem Stillen Wald Rusel bieten wir der Stadt Deggendorf und der gesamten Region ein zeitgemäßes, naturnahes Bestattungsangebot.“


Dem stimmt Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Moser gerne zu: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Stillen Wald Rusel in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deggendorf und den umliegenden Gemeinden einen einzigartigen Ort schaffen können. Er verbindet die Bedürfnisse unserer Bürgerinnen und Bürger nach naturnahen Bestattungsformen mit einer Aufwertung unserer Region als Raum der Ruhe und Besinnung.“


Die Bayerischen Staatsforsten betreiben bereits Stille Wälder an anderen Standorten, doch mit seinen 45 Hektar ist der Rusel-Wald der größte seiner Art. Langfristig sollen in allen Regionen Bayerns ähnliche Orte entstehen. Grabnutzungsrechte über 25 oder 50 Jahre bilden in den Stillen Wäldern stets die Grundlage für eine langfristige und verlässliche Partnerschaft. Mit der feierlichen Eröffnung am 16. Oktober wird der Stille Wald Rusel offiziell der Bevölkerung übergeben – als Ort des Innehaltens, der Naturverbundenheit und des würdevollen Abschieds.


Weitere Informationen: www.stillewaelder.de

Die Redner bei der Eröffnung des Stillen Waldes Rusel

Freuen sich über die am 16.10 erfolgte Eröffnung des Stillen Waldes Rusel: Diakon Willi Poiger, Pfarrer Franz Deffner, Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser, Stellvertretender Landrat vom Landkreis Deggendorf, Josef Färber, Parlamentarischer Staatssekretär im bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Energie, Tobias Gotthardt, BaySF-Vorstand Manfred Kröninger, der kommissarische Forstbetriebsleiter vom Forstbetrieb Bodenmais, Markus Höhensteiger sowie sein Amtsvorgänger, der langjährige Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl (v.li.). Foto Sebastian Linstädt, BaySF