Dieser natürlich gebaute Horst wurde mit einem Unterbau stabilisiert. Foto: Harald Farkaschovsky / Landesbund für Vogelschutz (LBV)
25. November 2025, Kempten – Der Kempter Wald zählt seit Jahren zu den wichtigsten Brutgebieten des seltenen und streng geschützten Schwarzstorchs. Feuchtwiesen, Moore und naturnahe Bachläufe bieten ideale Bedingungen – doch die schweren Horste der Waldstörche werden mit der Zeit instabil. Um den Bruterfolg der Vögel langfristig zu sichern, haben die Bayerischen Staatsforsten erneut umfassende Schutzmaßnahmen umgesetzt.
Revierförster Sebastian Neubauer, der den Staatswald östlich von Kempten betreut, erlebt die eindrucksvollen Waldstörche jedes Frühjahr hautnah. „Die Schwarzstörche gehören zu meinen schönsten Naturbeobachtungen. Ihre massiven Horste können jedoch durch Stürme oder abrutschende Äste gefährdet sein“, erklärt er.
Gemeinsam mit der AG Schwarzstorchschutz des LBV wurden deshalb ein instabiler Naturhorst gesichert und zusätzlich ein Kunsthorst auf einem traditionellen Brutbaum angebracht. Diese künstlichen Plattformen ersetzen abgestürzte oder marode Nester und werden oft zuverlässig von den Störchen angenommen. „Wichtig ist, dass die Konstruktion den natürlichen Nestern möglichst ähnelt“, sagt Harald Farkaschovsky vom LBV.
Die Bayerischen Staatsforsten übernahmen in diesem Jahr die Kosten für die Sicherungsmaßnahmen. Für Staatsforsten-Betriebsleiter Jann Oetting ist der Einsatz ein wichtiges Signal: „Die Schwarzstörche finden hier beste Lebensbedingungen. Dank der guten Zusammenarbeit mit den Experten konnten wir in den letzten Jahren viele erfolgreiche Bruten begleiten.“
Ob die Waldstörche ihre renovierten Nester annehmen, zeigt sich im nächsten Frühjahr – die Chancen stehen jedoch gut.
Der vom Absturz gefährdete Naturhorst (natürlich gebaut) haben Baumkletterer mithilfe einer künstlichen Konstruktion in der alten Fichte gesichert. Foto: Harald Farkaschovsky / Landesbund für Vogelschutz (LBV)