Forstbetrieb Neureichenau, 05. September 2025 - Der Forstbetrieb Neureichenau hat eine neue 10-Jahres-Planung bekommen. Die positive Entwicklung der Wälder hin zu einem klimatoleranten Wald wurde bestätigt und weiterhin die Aufgabe für die Zukunft. 

 

Alle zehn Jahre werden die Wälder des Forstbetriebes Neureichenau inventarisiert und die Bewirtschaftung der vergangenen zehn Jahre überprüft. Aus den Ergebnissen wird eine Planung für die kommenden zehn Jahre erstellt. Dabei wird festgelegt, welche Holzernte- und Pflegemaßnahmen erforderlich sind, um den Wald zu einem mischbauartenreichen und stabilen Wald für die Zukunft zu entwickeln. 

Auf den Flächen des Forstbetriebes stehen 5,1 Mio Festmeter Holz. Jedes Jahr wachsen rund 160 Tsd. Festmeter dazu. Davon erntet der Forstbetrieb rund 135 Tsd. Festmeter im Rahmen der Waldpflege und -verjüngung und verkauft dieses als Bauholz oder Brennholz an überwiegend regionale Kunden. Der Rest bleibt im Wald - als Biotopbäume und Totholz. Die Inventur hat 12 Biotopbäume /Hektar und 24 Festmeter Totholz je Hektar (239 Tsd FM) aufgenommen. Das ist ein deutlich überdurchschnittlicher Wert – im bayernweiten Vergleich. Insbesondere die Biotopbäume und das starke Totholz sind für die Artenvielfalt, insbesondere Insekten, Vögel und Pilze, aber auch für den Wasserhaushalt im Wald wichtig. 

Die Waldbewirtschaftung der vergangenen Jahre war stark durch die Stürme Kolle und Herwarth sowie die Borkenkäferkalamität geprägt. Dennoch hat es der Forstbetrieb auf großer Fläche geschafft, die Ziele der Bewirtschaftung, einen gemischten Wald für die Zukunft zu entwickeln, nicht aus den Augen verloren. Die Inventurergebnisse bestätigen, dass bereits unter zwei Drittel der Altbestände eine mischbaumartenreiche Verjüngung zu finden ist, die den Wald der Zukunft bildet. Aufgabe für das kommende Jahrzehnt und die fernere Zukunft ist es daher, den Mischbaumartenanteil weiterhin zu erhöhen und im Rahmen der Waldpflege und Jagd konsequent zu fördern. „Generationen von Förstern haben in der Vergangenheit den Wald gepflegt und gestaltet, den wir heute so schätzen. Und wir bewirtschaften heute den Wald mit dem Ziel, dass dieser den Bedürfnissen zukünftiger Generationen gerecht werden kann.“, so Linda Madl, Forstbetriebsleiterin am Forstbetrieb Neureichenau. 

Die Zunahme der klimatischen Extremereignisse und der stete Anstieg der Jahresdurchschnittstemperaturen stellen die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Um biotische und abiotische Katastrophen vom Wald abzuwenden bzw. Schäden aufgrund der verschlechterten Klimabedingungen abzumildern, muss frühzeitig und konsequent eine Pflege hin zu einem innig gemischten Wald mit klimatoleranteren Baumarten erfolgen. 

 

Der Forstbetrieb Neureichenau bewirtschaftet eine Staatswaldfläche von rund 18.000 Hektar Staatswald in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Passau. Seine naturnahen Mischwälder erstrecken sich vom Bayerischen Wald bis zum Neuburger Wald bei Passau.

Die Waldbewirtschaftung orientiert sich an der Schaffung und Pflege klimastabiler Mischwälder für die Zukunft. Dabei wird die Bedeutung des Waldes für den Naturschutz und die Erholung berücksichtigt. 

Mischwald Neureichenau

Mischwald am Forstbetrieb Neureichenau (Foto: Bayerische Staatsforsten AöR).