Forstbetrieb München, 27. Oktober 2025 – Mit großem Interesse fand am vergangenen Freitag der 9. Naturschutztag der Bayerischen Staatsforsten AöR am Forstbetrieb München statt. Unter dem Motto „Naturschutz in Bewegung“ informierten sich rund 120 Fachleute aus Forstwirtschaft, Wissenschaft, Naturschutz, Politik und Verwaltung über aktuelle Projekte, die beispielhaft zeigen, wie sich Waldnutzung und Waldnaturschutz erfolgreich in Einklang bringen lassen.

 

Bei drei Exkursionen rund um München standen die Themen Biodiversität, Waldentwicklung und naturverträgliche Erholungsnutzung im Mittelpunkt. Vorgestellt wurden das preisgekrönte Biodiversitätsprojekt Klosterwald Maria Eich, das großflächige Eichenverbundprojekt im Forstenrieder Park sowie das Kooperationsprojekt DIMB Würmtal-Trails zur Lenkung der Erholungsnutzung für Mountainbiker.

„Unsere Wälder sind nicht nur Wirtschaftsräume, sondern auch Lebensräume und Erholungsorte – und sie verändern sich stetig. Deshalb müssen wir Naturschutz dynamisch denken“, so Vorstand Rudolf Plochmann der Bayerischen Staatsforsten. „Die hier vorgestellten Projekte zeigen eindrucksvoll, dass sich verantwortungsvolle Forstwirtschaft und Artenvielfalt nicht ausschließen, sondern Hand in Hand gehen. Im Ballungsraum München gelingt uns damit ein Ansatz, der als beispielgebendes Modell weit über die Region hinaus wirkt.“

 

Im Mittelpunkt der Exkursionen stand zunächst der Klosterwald Maria Eich, in dem sich der Forstbetrieb München gemeinsam mit kirchlichen, kommunalen Partnern und dem behördlichen Naturschutz für den Erhalt eines jahrhundertealten, landesweit bedeutsamen Waldrelikts einsetzt. Das mit dem Bayerischen Biodiversitätspreis ausgezeichnete Projekt gilt als Vorbild für erfolgreiche Kooperationen im Naturschutz. Einst standen die Wälder rund um München als sogenannte Hutewälder unter fürstlichem Schutz – geschätzt wegen ihres wertvollen Holzes und der Eicheln, die als nahrhaftes Vieh- und Wildfutter dienten. Heute zeugen rund imposante Methusalemeichen von dieser Geschichte. Die bis zu 300 Jahre alten Bäume bieten wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tierarten, insbesondere für seltene Käfer. Der Forstbetrieb München engagiert sich mit gezielten Maßnahmen dafür, dass im Projektgebiet von rund 40 Hektar langfristig neue Eichenwälder die Biotoptradition übernehmen und diese Waldjuwel für nachkommende Generationen sichern.

 

Im Forstenrieder Park zeigten die Bayerischen Staatsforsten, wie sie durch das Eichenverbundprojekt wertvolle Lebensräume für eichenassoziierte Arten schaffen und diese flächig zu vernetzen. Ergänzend dazu wurde im Würmtal ein neues Kapitel der Besucherlenkung aufgeschlagen: In Zusammenarbeit mit der Deutschen Initiative Mountainbike e.V. (DIMB) entstand ein offizielles Trailnetz, das über ein attraktives für Biker den Schutz sensibler Waldflächen zum Ziel hat.

 

 

„Naturschutz gelingt nur gemeinsam – über Eigentumsgrenzen hinweg und der Mithilfe von Menschen, die den Wald nutzen und lieben“, betonte Plochmann. „Wir wollen diesen Weg konsequent weitergehen und zeigen, dass gelebte Nachhaltigkeit nur im Dialog entsteht.“

Der 9. BaySF-Naturschutztag unterstrich einmal mehr die Schlüsselrolle der Bayerischen Staatsforsten im bayerischen Natur- und Artenschutz. Der Forstbetrieb München präsentierte dabei sein aktualisiertes Regionales Naturschutzkonzept 2025, das künftig als konzeptionelle Grundlage für die Waldnaturschutzarbeit im Rahmen der multifunktionalen Forstwirtschaft dient.

 

Naturschutztag

Der Naturschutztag am Forstbetrieb München. Quelle: Nathalie Kolb/ Bayerische Staatsforsten.