9. Oktober 2025, Nürnberg – Mit einer groß angelegten Übung im Forstrevier Brunn haben der Forstbetrieb Nürnberg der Bayerischen Staatsforsten und die Veterinärbehörde des Landkreises Nürnberger Land gemeinsam den Ernstfall geprobt: Die Meldung eines Wildschweinkadavers, bei dem der Verdacht auf eine Infektion mit dem Afrikanischen Schweinepestvirus (ASP) besteht. 

 

Ziel war es, unter realistischen Bedingungen die Abläufe für Seuchenschutz, Dokumentation und Zusammenarbeit zwischen Forst, Veterinäramt und Verwaltung zu testen. Zu diesem Zweck wurde vor Ort unter den Argusaugen der Übungsbeobachter durchwegs authentisch agiert, bis hin zur Probenentnahme durch die Experten der Veterinärbehörde. Der Probentag gestaltete sich dabei zeitlich zweigeteilt: Nach dem Auffinden von insgesamt drei Wildschweinkadavern und der Probenentnahme vormittags wurden dann am Nachmittag die sogenannte „Fallwildsuche“ mit Hund und „Menschenkette“ geübt, die sich einer positiven Befundung durch das Labor der Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen anschließen würde. 

 

Die Afrikanische Schweinepest ist für Menschen ungefährlich, stellt jedoch eine erhebliche Bedrohung für Wild- und Hausschweine sowie die regionale Landwirtschaft dar. „Für uns als Forstleute ist es entscheidend, dass wir vorbereitet sind und im Notfall alle Handgriffe sitzen“, betonte Johannes Wurm, Leiter des Forstbetriebs Nürnberg. „Die Zusammenarbeit mit der Veterinärbehörde zeigt, wie wichtig abgestimmte Abläufe im Wald sind. Denn nur so können wir das Risiko einer Ausbreitung der Seuche effektiv eindämmen.“

 

Unter der Leitung der Veterinärbehörde wurden Schutzanzüge, Desinfektionsschleusen und Hygienemaßnahmen im Gelände erprobt„Unser Ziel ist, dass im Ernstfall keine wertvolle Zeit verloren geht“, erklärte Dr. Christiane Klapdohr, Veterinärdirektorin im Landratsamt Nürnberger Land. „Eine solche Übung unter Normalbedingungen im Wald ist unverzichtbar, um alle Beteiligten mit den Abläufen vertraut zu machen und mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen.“

 

Auch Armin Kroder, Landrat im Landkreis Nürnberger Land, überzeugte sich vor Ort vom Ablauf und dankte den eingesetzten Mitarbeitern von der Veterinärbehörde und dem Staatsforst für ihren Einsatz.  „Wir sehen hier, wie ernst die Behörden ihre Verantwortung nehmen. Prävention ist der beste Schutz – nicht nur für die Wildbestände, sondern auch für die vielen landwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis, die von einem Ausbruch schwer getroffen wären."

 

Der Großraum Nürnberg gilt unter Fachleuten aufgrund der hohen Dichte aus Fernverkehrswegen in Kombination mit dichten Waldbeständen bei hoher Wildschweinpopulation als ein Bereich mit erhöhtem Infektionsrisiko. Bislang liegen aus dem Freistaat bis zum heutigen Tag keine Meldungen über ASP-erkrankte Tiere vor. Die Tierseuche hat aber sowohl die Anrainer Polen und Tschechien als auch das benachbarte Bundesland Hessen bereits erreicht. 

 

Vor Ort im Revier Brunn wurden die Übungsbeobachter unter anderem Zeuge, wie effizient gut ausgebildete Suchhunde bei der Fallwildsuche arbeiten. Während die Menschenkette aus Forstwirten und Mitarbeitern der Veterinärbehörde immerhin rund zehn Minuten brauchten, um die beiden präparierten Sauschwarten in den Dickungen ausfindig zu machen, hatten die Kadaversuchhunde „Fiby“ und „Pepper“ die Aufgabe innerhalb weniger Augenblicke gelöst.    

 

Alle beteiligten Stellen zogen ein positives Fazit: Die Abläufe seien klar, die Kommunikation funktioniere, und das Zusammenspiel zwischen Forstwirtschaft und Veterinärwesen habe sich bewährt. Weitere gemeinsame Übungen sind bereits in Planung.

ASP-Bergeübung im Forstbetrieb Nürnberg

Zwei Mitarbeiter der Veterinärbehörde Nürnberger Land üben im Forstrevier Brunn die sachgemäße Entsorgung eines Wildschweinkadavers, bei dem Verdacht auf eine Ansteckung mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) besteht. 
Foto: Sebastian Linstädt, BaySF

Gruppe bei der ASP-Bergeübung

Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bergeübung um Veterinärdirektorin Dr. Christiane Klapdohr (4. v. re.) und Forstbetriebsleiter Johannes Wurm (6.v.re.). Foto: Sebastian Linstädt, BaySF