14. Juli 2025 - Hammelburg/Mittelsinn/Gemünden Anfang Juni fand der sogenannte Grundlagenbegang zur Forsteinrichtung, der mittelfristigen Betriebsplanung der Waldflächen des Forstbetriebs Hammelburg, statt. Klare Ziele wurden formuliert und der Weg dorthin intensiv diskutiert. 

Alle 10 Jahre wird in den Forstbetrieben der Bayerischen Staatsforsten das sogenannte Forsteinrichtungswerk erneuert. Bei den Bayerischen Staatsforsten ist eine wesentliche Grundlage dafür eine permanente Stichprobeninventur, die die Frage nach dem Holzvorrat, der Baumartenzusammensetzung und der Altersstruktur ebenso beantwortet, wie die Frage: Was ist in den letzten 10 Jahren wirklich passiert.

Im Wesentlichen wurde die Planung von 2015 eingehalten und sehr gut umgesetzt. Es wurde etwas weniger Holz genutzt als nachgewachsen ist. Der durchschnittliche Vorrat auf ca. 16.000 Hektar Betriebsfläche ist damit nahezu konstant geblieben. Die Entwicklung der Baumartenzusammensetzung, mehr Laubholz weniger Nadelholz, zeigt die Bemühungen im Waldumbau der letzten Jahre deutlich.

Dazu hat auch beigetragen, dass der Forstbetrieb nach den Trockenjahren 2018 und 2019 besonders vorsichtig agiert hat und hier die Nutzung leicht reduziert hat. 

Die Forsteinrichtungsinventur zeigt u.a. auch, dass der Zuwachs an Holz in den letzten 10 Jahren etwas geringer war als in dem Zeitraum 2005 bis 2015. 

Von der Baumartenzusammensetzung ist der Forstbetrieb Hammelburg sehr gut aufgestellt, wie Vorstand Rudolph Plochmann betont „Der Forstbetrieb Hammelburg hat jetzt schon eine Mischung, wie wir sie uns für alle Betriebe wünschen würden!“

Dennoch gilt es im Rahmen der neuen Planung, die aktuellen Erkenntnisse zu berücksichtigen. Es wird wärmer, es wird trockener und die extremen Witterungsereignisse nehmen zu. Gleichzeitig profitieren die Schädlinge wie der Borkenkäfer an der Fichte und der Prachtkäfer an der Eiche von den höheren Temperaturen und den durch Trockenheit gestressten Bäumen.

„Reinbestände egal ob in der Fichte, der Buche oder der Eiche können wir uns nicht mehr leisten. Vier Baumarten je Bestand, möglichst 3 davon klimastabil, streuen das Risiko des Totalausfalls und erhöhen die Resilienz  im Klimawandel", so Forstbetriebsleiter Daniel Zippert.

Das Ziel der neuen Forsteinrichtung wird dabei sehr langfristig gedacht. Das sogenannte „ABZ50“ beschreibt die Baumartenzusammensetzung in 50 Jahren. Bis dahin wird der Anteil der Fichte stark sinken und gleichzeitig der Anteil der Eiche, Douglasie und Tanne markant steigen. Wie man dieses Ziel erreicht, wo man beginnt und mit welcher Intensität man den Waldumbau angeht, wurde in der Gruppe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Betriebsleitung, Revierleitungen, Forstwirtschaftsmeistern, dem Team der Forsteinrichtung, dem Bereichsleiter Waldbau und dem zuständigen Vorstand intensiv diskutiert.

Wir werden dieses Ziel über drei Wege erreichen: Die Pflege der Jungbestände: nicht so klimastabile Baumarten, wie z.B. Fichte und Kiefer, werden zugunsten der Klimastabilen, wie Eiche und Buche entnommen. Die Förderung der Naturverjüngung und Nutzung der Potenziale, die sich aus ihr ergeben. Und nicht zuletzt natürlich auch der aktive Waldumbau mit entsprechend intensiven Pflanzungen. Das heißt: Es werden aktiv die Baumarten gepflanzt, die nicht im Altbestand vorhanden sind und gute Zukunftsaussichten haben, wie z.B. Eiche, Douglasie, Tanne, Esskastanie und Roteiche. Natürlich muss dazu aber im Vorfeld angemessen Licht am Waldboden geschaffen werden. Das bedeutet: dass entsprechende Holzmengen genutzt werden müssen. 

Die Bereitstellung des Rohstoffs Holz an die regionalen Sägewerke und für die Menschen in der Region ist durchaus wichtiger Aspekt nachhaltiger Forstwirtschaft. Alle Teilnehmer sind der Überzeugung, dass die Bayerischen Staatsforsten mit ihrem Ansatz der integrativen Forstwirtschaft, nutzen und schützen auf der gleichen Fläche, hier den richtigen Weg gefunden haben.

Zum Abschluss des Grundlagenbegangs erfreuten sich die Forstexperten an einem mustergültigen Beispiel für eine gelungene Tannennaturverjüngung und plenterwaldartigen Wäldern. 

Forstbetriebsleiter Daniel Zippert, betonte zum Abschluss unsere gemeinsame Vision: „Wir gestalten für die Menschen in Bayern den besten Wald und machen ihn fit für den Klimawandel. – Mit den diskutierten Lösungen sind wir auf dem richtigen Weg“.

Anhang:

Der Forstbetrieb Hammelburg bewirtschaftet mit seinen 42 Beschäftigten rd. 15.800 ha Wald in 9 Forstrevieren in den Landkreisen Bad Kissingen und Main-Spessart. Jährlich werden rd. 109.000 m3 Holz geerntet und rd. 21 Hektar (das entspricht ca. 30 Fussballfeldern) Wald neu angepflanzt

Neben dem Hauptprodukt Bauholz werden ca. 35 % als Brenn- Industrie- und Rechtholz genutzt. Alle forstbetrieblichen Arbeiten basieren auf der Idee der nachhaltigen und naturnahen Forstwirtschaft. Sie ermöglicht das Miteinander von Holznutzung, Naturschutz und Erholung in einem integrativen Ansatz. Neben ca. 580 km Forstwegen, die auch als Rad- und Wanderwege sehr gut geeignet sind, findet man in unseren Wäldern zahlreiche Erholungs- und Naturschutzschwerpunkte. Wir laden Sie recht herzlich zu einem interessanten und abwechslungsreichen Besuch in unseren Wäldern ein.

Kontaktdaten finden Sie im Internet unter www.baysf.de/hammelburg.

Weitere Informationen zu den Bayerischen Staatsforsten finden Sie auf unserer Homepage www.baysf.de