Bau der Spundwand eines Holzdammes mit einem kleinen Bagger

Ein Bagger baut die Spundwand eines Holzdammes. Foto Rainer Ruf / BaySF

20. November 2025, Sonthofen - Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) engagieren sich seit Jahren für die Wiedervernässung und ökologische Wiederherstellung von Mooren im Allgäu. Besonders in der Umgebung von Sonthofen wurden in den letzten Jahren einige Projekte umgesetzt. So auch vor kurzem mitten im Großen Wald in der Nähe des Königsträßchens auf Rettenberger Flur.

 

Bei den Bayerischen Staatsforsten sollen bis 2030 insgesamt mehr als 2.700 Hektar Hoch- und Übergangsmoore renaturiert werden. Insgesamt sind das 149 einzelne Projekte. Die BaySF möchte bis 2040 alle Moorbodenflächen im Sinne des Klima- und Biotopschutzes bestmöglich renaturieren und erhalten. Dies ist auch Teil des Bayerischen Klimaschutzprogrammes. Die Planung und Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen läuft daher in enger Abstimmung mit Behörden und Fachstellen. Bevor Bäume gefällt werden und der Bagger anrückt, werden Gutachten und Genehmigungen eingeholt. Die alten Gräben werden hierbei genau erfasst und die Verbauungen präzise geplant.

 

Im Zuge der Erstellung eines moorökologischen Gutachtens für mehrere kleine und mittelgroße Moore im Staatswald im Großen Wald zwischen Grünten und Wertacher Hörnle ergab sich, dass drei kleine Moore in der Waldabteilung Sybelle im Gemeindegebiet Rettenberg von alten Entwässerungsgräben durchzogen sind. Durch den Einbau von kleinen Staudämmen in die Gräben werden die Moore wieder vernässt, können sich regenerieren und werden ökologisch aufgewertet. 

 

Wer den Bagger rumoren hörte, der Ende August bis Anfang September in den kleinen Sybellemooren alte Entwässerungsgräben bearbeitete, wunderte sich wohl: Was wird da im Moor gemacht? Der leichte Spezialbagger mit breiten Moorbändern verbaut die alten Gräben, mit denen man vor Jahrzehnten versucht hat, das nasse Gelände trockenzulegen. Ziel der Arbeiten: Das Moor soll wieder genauso nass werden wie früher. Damit wird eine fatale Folge der früheren Trockenlegungen gestoppt: Wenn der oftmals meterdicke Torf in einem Moor nach der Trockenlegung anfängt zu verrotten, werden große Mengen klimaschädliches CO2 freigesetzt.

 

In den drei kleinere Moorflächen wurden insgesamt 83 Holzdämme eingebaut und sieben alte Holzdämme überarbeitet. Dielen mit Nut und Feder wurden hier quer zu den Entwässerungsgräben senkrecht in den Torfkörper bis auf die stauende Tonschicht eingerammt, mit Torf angefüllt und mit dem vorhanden Bodenbewuchs überdeckt. Nach Abschluss der Renaturierung sieht man nur kleine Hügel in den alten Entwässerungsgräben. Interessanterweise kamen bei den Arbeiten zahlreiche Holzstämme und Wurzelstöcke auch aus tieferen Schichten des Moores zum Vorschein. Dies zeigt, dass diese Moore auch schon vor mehreren hundert Jahren bewaldet waren.

 

Da der Forstbetrieb Sonthofen der Staatsforsten-Betrieb in Bayern mit den meisten Hochmoorflächen ist, wurden schon einige Moore in den vergangenen Jahren renaturiert. Den Effekt sieht man schon nach kurzer Zeit: Viele Libellen, typische Moorpflanzen und seltene Tierarten kehren zurück. Im Idealfall baut sich wieder Torf auf – wie immer ganz langsam: Torfschichten wachsen ein bis wenige Millimeter pro Jahr.