Bild in den Raum von der Bilanz-Pressekonferenz 2025 in München

Die Bilanz-Pressekonferenz fand im Presseclub München statt. Im Raum sind die Redner und Journalisten.

Die Bayerischen Staatsforsten haben auf ihrer Bilanzpressekonferenz in München für das Geschäftsjahr 2025 (1.7.2024 – 30.6.2025) ein positives Resümee gezogen. Das für den Staatswald in Bayern zuständige Unternehmen erwirtschaftet das vierte Jahr in Folge einen Gewinn. Dabei profitieren die Staatsforsten von niedrigen Schadholzzahlen und einer hohen Nachfrage nach Holz. Gleichzeitig rüstet sich das Unternehmen für den Klimawandel und investiert eine Rekordsumme in den Wald und die Substanz des Unternehmens. Zudem füllt es seinen zur Absicherung in Krisenzeiten gedachten Klimawaldfonds mit weiteren 40 Mio. Euro.

 

Regensburg/München, 13. Oktober 2025 – Die Bayerischen Staatsforsten haben für das Geschäftsjahr 2025 ein positives Resümee gezogen:

 

„Die Bayerischen Staatsforsten haben auch 2025 wieder gezeigt, dass sich Fleiß, Verantwortung und eine aktive Waldbewirtschaftung auszahlen. Zum vierten Mal in Folge steht unterm Strich ein ordentlicher Gewinn. Das ist eine großartige Gemeinschaftsleistung aller Beschäftigten. Ich danke allen, vom Waldarbeiter über die Revier- und Betriebsleiter bis zum Vorstand und Aufsichtsrat, für ihren Einsatz. Die BaySF sind ein Erfolgsmodell. Sie liefern zuverlässig den Rohstoff Holz, sind führend bei der Ausbildung jungen Forstpersonals und junger Berufsjäger, kümmern sich um Waldumbau und Erholungsfunktion der Wälder und bringen den Ausbau der Erneuerbaren Energien voran. Mit dieser erfolgreichen Arbeit sichern wir den bayerischen Staatswald als Wirtschafts- und Lebensraum für kommende Generationen.“

Staatsminister Hubert Aiwanger, MdL, Aufsichtsratsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten

 

Nach wie vor ist das Holzgeschäft der Grundpfeiler der Bayerischen Staatsforsten.

„In unserem Kerngeschäft, dem Holzvertrieb, führen eine leicht verbesserte Konjunkturentwicklung, rückläufige Borkenkäferzahlen und eine stabile Nachfrage nach Rundholz zu günstigen Vermarktungsmöglichkeiten. Wir profitieren als Erzeuger des Rohstoffes Holz mittlerweile aber auch von den erheblichen Investitionen der Sägeindustrie, die modernste und passgenaue Produkte für den deutschen, europäischen und Weltmarkt als Premiumproduzent anbieten können.“

Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten

 

Insgesamt verkauften die Bayerischen Staatsforsten im Geschäftsjahr 2025 rund 4,64 Mio. Festmeter (fm) Holz. Damit lag der Verkauf etwa 200 Tsd. fm über dem des Vorjahres. Der im Geschäftsjahr 2025 gebuchte Holzeinschlag der BaySF blieb aber erneut deutlich unter dem Zuwachs von 6,1 Mio. fm.

 

DIVERSIFIZIERUNG: WINDENERGIE NIMMT FAHRT AUF / PV-MODELLPROJEKTE STARTEN IN KÜRZE / DRITTER NATURFRIEDHOF KURZ VOR ERÖFFNUNG

Die sogenannten „Weiteren Geschäfte“ liefern Jahr für Jahr einen höheren Umsatz – im Geschäftsjahr 2025 bereits 41 Mio. Euro. Perspektivisch sollen diese zu einem zweiten Standbein neben dem volatileren Holzgeschäft für die Bayerischen Staatsforsten ausgebaut werden.

 

„Mit der kürzlichen Inbetriebnahme der drei Windenergieanlagen im Hofoldinger Forst befinden sich mittlerweile 104 Windenergieanlagen auf BaySF-Flächen in Betrieb. Weitere 8 Anlagen sind derzeit in der Errichtung. Mit Blick auf unser Ausbauziel – 500 Windenergieanlagen bis 2030 auf den Weg zu bringen – befinden wir uns auf einem guten Weg. Der Ausbau der Windenergie wird im laufenden und den nächsten Jahren an Fahrt aufnehmen. Aktuell sind 40 Standortsicherungsverträge für rund 180 neue Anlagen abgeschlossen. Weitere Standortsicherungsverträge für neue Windenergieanlagen in allen Landesteilen sind in Vorbereitung, sodass wir bis zum 1. Quartal 2026 bereits rund 300 Anlagen errichtet, in Bau oder vertraglich gesichert haben werden.

Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten

 

Die Bayerischen Staatsforsten planen zudem einen weiteren Ausbauschritt bei den erneuerbaren Energien:


„Wir planen fünf Modellprojekte für Photovoltaik-Flächen. Allerdings befinden sich diese nicht im Wald, sondern auf Freiflächen der BaySF außerhalb des Waldes. Es handelt sich um Agri-PV-Projekte auf größeren und kleineren Flächen, Agri-PV-Projekte gemeinsam mit Landwirten, eine PV-Anlage zur Versorgung des BaySF-Pflanzgartens Laufen sowie PV-Anlagen auf bereits versiegelten Flächen der BaySF wie Wanderparkplätzen.“

Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten

 

Aber auch in anderen Bereichen wie dem Ökokonto oder mit der geplanten Eröffnung des dritten Naturfriedhofs, dem „Stillen Wald Rusel“ in Deggendorf am 16. Oktober, stellen sich die Staatsforsten kontinuierlich breiter auf, um unabhängiger vom volatilen Holzmarkt zu werden.

 

WALDSITUATION: VERSCHNAUFPAUSE BEKOMMEN / HOHE INVESTITIONEN IN DEN KLIMAWALD

Das Geschäftsjahr 2025 lief für die Bayerischen Staatsforsten nicht nur beim Holzverkauf oder dem Ausbau der weiteren Geschäfte gut. Auch im Wald gab es erfreuliche Entwicklungen. Mit rund 1,42 Mio. fm fiel die Schadholzmenge deutlich geringer aus als im Vorjahr (3,06 Mio. fm). Rund 0,9 Mio. fm davon entfielen auf Schäden durch Borkenkäfer, das ist knapp die Hälfte des Vorjahreswertes.

 

Rudolf Plochmann, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten:

„Die Auswirkungen des Klimawandels auf unseren Wald und unser Unternehmen waren im letzten Geschäftsjahr deutlich geringer als in den Jahren zuvor. Wir haben eine Verschnaufpause bekommen, denn wir sind von Wetterextremen weitgehend verschont geblieben. Insgesamt gab es ausreichende und kontinuierliche Niederschläge und keine mehrmonatigen Trockenperioden während der Vegetationszeit. Durch die gute Wasserversorgung war die Widerstandskraft der Fichten deutlich größer als in den Jahren zuvor.“

 

Maßgeblich für die geringen Schäden bei der Fichte war aber auch die Arbeit der Beschäftigten und Unternehmer:

 

„Wir hatten die Strategie ausgegeben `Sauber durch den Winter`, was bedeutet, möglichst alle befallenen Borkenkäferbäume über die Herbst- und Wintermonate aus dem Wald zu bringen, um eine kleine Ausgangspopulation von Borkenkäfern im Frühjahr zu haben. Das war unser Ziel. Und das haben wir dank eines Kraftaktes unserer Beschäftigten erreicht. Dafür möchte ich mich ausdrücklich und von ganzem Herzen bedanken.“

 

Auf die zunehmende Belastung der Eiche, Buche, Kiefer und auch der Tanne schauen die Staatsforsten allerdings mit Sorge. Auch hier stellen die BaySF-Förster immer stärkere Schadentwicklungen durch Insekten oder Parasiten fest, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind.

 

„Die Gewinner des Klimawandels sind leider nicht die Bäume, sondern Schädlinge wie Eichenprachtkäfer, Tannentrieblaus oder Misteln, die sich durch die Klimaveränderungen ausbreiten und bisher gesunde Bäume schädigen. Die Fähigkeit der Bäume, sich gegen Schädlinge zu wehren, sinkt. Selbst Baumarten, die als besonders widerstandsfähig gelten, bekommen Probleme.“

 

Die Gestaltung eines zukunftsfähigen, gemischten und möglichst alle Ökosystemleistungen erfüllenden Waldes ist und bleibt das Hauptziel der Bayerischen Staatsforsten.

 

„Wir müssen in den Wald investieren. Das ist nur möglich, wenn wir wirtschaftlich rentabel sind. Das Investitionsvolumen für Pflanzungen und Saaten und damit in einen zukunftsfähigen Mischwald betrug insgesamt rund 21,7 Mio. Euro.“

 

FINANZIELLE SITUATION / 3 SÄULEN DER VORSORGE

Die Finanzlage der Bayerischen Staatsforsten stellt sich das vierte Jahr in Folge positiv dar.

 

Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten:
„Die Bayerischen Staatsforsten erzielten im Geschäftsjahr 2025 einen Gesamtumsatz von 501,8 Mio. Euro. Dieser ist im Vergleich zum Vorjahr um 36,4 Mio. Euro gestiegen (GJ24: 465,4 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss erhöhte sich im Vergleich zum Geschäftsjahr 2024 von 20,2 Mio. Euro auf 43,7 Mio. Euro.“ 

 

Der Holzumsatz macht mit 432,7 Mio. Euro weiterhin den größten Anteil aus – er stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Mio. Euro. Die weitere Umsatzstruktur gliedert sich auf in die Bereiche Jagd (8,4 Mio. Euro; +0,8 Mio. Euro), Weitere Geschäfte (41,1 Mio. Euro; +4,1 Mio. Euro) und die Besonderen Gemeinwohlleistungen (15 Mio. Euro; -0,1 Mio. Euro) sowie Sonstige Umsatzerlöse (4,6 Mio. Euro; +0,9 Mio. Euro).

 

„Die Weiteren Geschäfte entwickeln sich sehr gut und fahren zum 6. Mal in Folge ein Rekordergebnis ein. In diesem Geschäftsfeld wird es weitere deutliche positive Effekte geben, wenn die in den letzten Monaten auf den Weg gebrachten Windenergieanlagen in Betrieb gehen. Die Bayerischen Staatsforsten werden dabei Pachterlöse erzielen und selbst einen Windpark in Nordbayern betreiben.“

 

Auch in diesem Jahr konnten die Staatsforsten ihren Klimawaldfonds mit weiteren 40 Mio. Euro füllen.

 

„Der Klimawaldfonds ist bereits auf 150 Mio. Euro angewachsen. Er dient der finanziellen Vorsorge für wirtschaftlich schwierige Zeiten. Gewinne werden seit vier Jahren in die Zukunft des Staatswaldes bzw. unser Unternehmen investiert und nicht mehr an den Freistaat abgeführt. Wir streben an, bereits im kommenden Jahr 200 Millionen Euro zu erreichen.“

 

Den Auswirkungen des Klimawandels begegnen die Bayerischen Staatsforsten strategisch mit drei Säulen der Vorsorge:

„Die erste Säule der Vorsorge ist unser Klimawaldfonds. Die zweite Säule ist, dass wir aktuell nicht nur stark in den Wald, sondern auch in die Substanz des Unternehmens, in eine moderne Ausstattung investieren – in diesem Jahr knapp 25 Mio. Euro. Als dritte Säule ist der Ausbau der Windenergie zu nennen. Das ist ein Wachstumsfeld, das wir nutzen müssen, um Geld zu verdienen, das wir anschließend wieder in Wald und Unternehmen investieren.“ 

 

EUROPÄISCHE INITIATIVEN – HERAUSFORDERUNG FÜR DIE BAYERISCHE FORSTWIRTSCHAFT

Nicht nur das Klima stellt die Staatsforsten vor große Herausforderungen, sondern auch die Europäische Union. Mit der „Verordnung für entwaldungsfreie Produkte“ (EUDR) will die Europäische Union ein Instrument schaffen, mit dem der weltweite Rückgang von Waldflächen gebremst werden soll. Die sogenannte EUDR zielt darauf ab, Entwaldung zu bekämpfen und nachhaltige Praktiken innerhalb der Lieferketten zu fördern.

 

„Grundsätzlich ist die EUDR zu begrüßen. Die EUDR hätte aber für uns bayerische Waldbesitzer zur Folge, dass wir künftig Sorgfaltserklärungen, Referenznummern und Geodaten beim Verkauf von Holz aus unseren Wäldern angeben müssen. Das ist genau das, was man umgangssprachlich als Bürokratiemonster bezeichnet. Tatsache ist: Es gibt in Bayern kein Risiko für illegale Entwaldung – dafür sorgen die schon bestehende Vorschriften wie das Bayerische Waldgesetz. Deshalb fordern wir eine `Null-Risiko-Kategorie` für Länder wie Deutschland, in denen es nachweislich kein Entwaldungsrisiko gibt. Diese müssen zwingend von den Dokumentationspflichten befreit werden.“

Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten

Vorstand und Aufsichtsratsvorsitzender am Schluss der Konferenz

Die Redner von links nach rechts: Rudolf Plochmann / Vorstand, Hubert Aiwanger / Staatsminister und Aufsichtsratsvorsitzender, Martin Neumeyer / Vorstandsvorsitzender und Manfred Kröninger / Vorstand