Eicheln auf Waldboden

Die kleinen Eicheln am Waldboden.

29. Oktober 2025, Marktredwitz - Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten säen im Stadtwald Marktredwitz rund 400 kg Eicheln. Unter Leitung von Försterin Katharina Bäcker entsteht so ein klimaresilienter Zukunftswald, der die bisherigen Kiefern- und Fichtenbestände ergänzt und für mehr Stabilität und Artenvielfalt sorgt.

 

Trotz Regen machen sich die Auszubildenden des Forstbetriebs Fichtelberg mit Eimern voller glänzender Eicheln an die Arbeit. Bestes Wetter für das Vorhaben: unter der Regie von Försterin Katharina Bäcker und Forstwirtschaftsmeister Andreas Schinner säen sie auf einer rund 6.000 Quadratmeter großen Fläche im sogenannten Stadtwald Marktredwitz die nächste Waldgeneration: Stieleichen. Rund 400 Kilogramm Eicheln haben die jungen Forstwirte selbst in der vergangenen Woche im „Eichelgarten“ gesammelt, einem Waldstück westlich von Himmelkron im Landkreis Kulmbach. Nach der Aussaat werden die Eicheln locker in den Boden eingearbeitet. Schon vorher wurde die Fläche umzäunt, damit nicht Wildschweine die Eichelsaat als für sie gedeckten Tisch missverstehen oder später Rehe sich über die jungen, zarten Eichen-Sprossen hermachen.

 

„Chefin“ Katharina Bäcker lässt es sich nicht nehmen, selbst mit anzupacken und zu säen: „Es ist ein tolles Gefühl, hier mit eigenen Händen die Bäume von morgen in den Boden zu bringen“, sagt die engagierte Försterin, während sie prüfend über die frisch bestellte Fläche blickt. „Die Eiche ist eine unserer wichtigsten Zukunftsbaumarten. Sie kommt mit Hitze und Trockenheit deutlich besser zurecht als Fichte oder Kiefer und sorgt mit ihrem stabilen Wurzelwerk und ihrem wertvollen Laub für ein robustes, vielfältiges Waldökosystem.“

 

Der Stadtwald Marktredwitz ist traditionell von Kiefern und Fichten geprägt – Baumarten, die zunehmend unter Klimastress, Stürmen und Borkenkäferbefall leiden. Mit der Eiche hält nun eine Baumart Einzug, die dem Wald Widerstandskraft und Vielfalt verleiht. Die jungen Eichen sollen langfristig dazu beitragen, den Stadtwald an den Klimawandel anzupassen und zugleich seine ökologischen Funktionen zu stärken: Sie bieten Lebensraum für unzählige Insektenarten, dienen als Nahrungslieferant für Wildtiere und tragen mit ihrem tiefen Wurzelsystem zum Wasserhaushalt und Bodenschutz bei.

 

Für die Azubis ist die Eichelsaat mehr als nur eine praktische Übung, sie ist ein Stück gelebte Verantwortung für die Zukunft. Vom Sammeln der Eicheln über die Saatvorbereitung bis zum Ausbringen der Früchte lernen sie den gesamten Kreislauf der Waldverjüngung kennen. „Unsere Nachwuchskräfte erleben so hautnah, wie viel Handarbeit, Wissen und Geduld in nachhaltiger Forstwirtschaft stecken“, betont Forstwirtschaftsmeister Andreas Schinner.

 

Neben der Fläche hier bei Marktredwitz sähen die Mitarbeiter des Forstbetriebs Fichtelberg noch auf weiteren, geeigneten Flächen bei Bischofsgrün, in der Nähe von Weidenberg und oberhalb von Muckenreuth. Insgesamt werden in diesem Herbst im Fichtelgebirge ca. 1.500 kg Eicheln ausgesät.

 

Die Aktion zeigt beispielhaft, wie Forstwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen. Denn die sorgfältige Mischung aus unterschiedlichen Baumarten macht den Wald artenreicher, stabiler und klimafester. „Ein gesunder Wald liefert nicht nur Holz, sondern auch reines Wasser, saubere Luft und Erholung für die Menschen“, so Bäcker. „Mit Projekten wie dieser Eichensaat sorgen wir dafür, dass der Wald für kommende Generationen vital bleibt und der Stadtwald Marktredwitz auch in Zukunft ein attraktives Ausflugsziel ist.“