Peter Hagemann (li) geht in Ruhestand, Vorstand Manfred Kröninger (mi) begrüßte Nachfolger Stefan Wittenberg.
Mit dem neuen Jahr bekommt die „Betriebsgemeinschaft Coburg-Rothenkirchen“ der Bayerischen Staatsforsten einen neuen Leiter: Stefan Wittenberg tritt die Nachfolge von Peter Hagemann an, der sich in wenigen Wochen den Ruhestand verabschieden wird. Wittenberg war bisher Stellvertretender Betriebsleiter, er wird die anspruchsvolle Aufgabe weiterführen, den Frankenwald in einen „Klimawald“ umzubauen.
„Ein Förster mit Herz, Seele und viel Sachverstand,“ so bezeichnete Vorstand Manfred Kröninger den langjährigen Forstbetriebsleiter Peter Hagemann bei der Verabschiedung. „Ohne Sie und Ihr Team hätte der Frankenwald die bisherigen Auswirkungen des Klimawandels nicht so gut überstanden.“ Die Binsenweisheit, dass Förster immer für die nächste Generation arbeiten, treffe auf Hagemann absolut zu. „Sie haben zusammen mit Ihrem Team in einem enormen Kraftakt den Wald gegen die Käferkalamität bewahrt und den Grundstein für den Frankenwald der Zukunft gelegt. Dafür danke ich Ihnen im Namen der Bayerischen Staatsforsten von ganzem Herzen,“ so Kröninger. Dass sich die kommende Generation über einen vielfältigen und zukunftsfähigen Wald freuen dürfen, sei das Verdienst von Peter Hagemann und allen an der Betriebsgemeinschaft Coburg-Rothenkirchen. „Dass nun einer aus Ihrem Team Ihre Arbeit fortführen wird, freut mich ganz besonders.“
Mit Stefan Wittenberg übernimmt ab Januar der bisherige Stellvertreter die Leitung der Betriebsgemeinschaft mit Zuständigkeit für die Staatswaldflächen in den Landkreisen Coburg, Lichtenfels und dem Großteil des Landkreises Kronach. Wittenberg kennt nicht nur die Wälder, sondern auch die Menschen der Region seit vielen Jahren. Der gebürtige Thüringer ist 43 Jahre alt und hat nach dem Forststudium zunächst einige Jahre für andere Landesforstverwaltungen gearbeitet. 2009 kam er zu den Bayerischen Staatsforsten und übernahm die Stelle als Servicestellenleiter an der Betriebsgemeinschaft Coburg-Rothenkirchen, seit 2023 ist er Stellvertreter von Peter Hagemann.
„Auf die neue Herausforderung freue ich mich sehr. Ich möchte die herausragende Arbeit von Peter Hagemann weiterführen. Die Messlatte liegt also sehr hoch, das wird keine leichte Aufgabe,“ sagte Wittenberg mit Blick auf Hagemann. Er betonte, wie wichtig ein gutes Netzwerk und eine gute Zusammenarbeit in der Region sei: „Peter Hagemann hat einen sehr guten Austausch mit Landratsamt, Ämtern und Behörden sowie dem Jagdverband etabliert. Das war ihm wichtig, das ist mir ebenso wichtig.“
Nur zusammen konnte man in den letzten 20 Jahren so viel erreichen: „Auf Dreiviertel der Fläche ist der Staatswald in der Region bereits mit klimatoleranten Baumarten vorausverjüngt. Das ging nur, weil wir ein hervorragendes Team haben, in dem sich alle für die gemeinsamen Ziele einsetzen.“ Dieses Team habe – auch mit viel Unterstützung aus anderen Staatsforstbetrieben – die extrem schwierigen Trockenjahre mit einer beispiellosen Käferkalamität bewältigt. „Diesen Teamgeist und Zusammenhalt, an dem Peter Hagemann großen Anteil hat, möchte ich bewahren.“
Peter Hagemann war genau dieser Zusammenhalt immer wichtig. „Mir war von Anfang an klar, dass ich hier nicht nur Verantwortung für den Staatswald übernommen habe, sondern auch für die Beschäftigten.“ Eine Verantwortung, die nicht immer leicht gewesen sei, aber die Hagemann als Antrieb für seine Arbeit zu nutzen wusste: „Neben dem forstlichen Blick auf die Wälder war es mir wichtig, den Frankenwald als ein Stück Heimat für die Menschen hier und auch als ein Stück Schöpfung zu sehen, das es bestmöglich zu bewahren gilt.“ Dafür hat er viel getan, bereits vor 20 Jahren haben er und sein Team angefangen, den Wald auf den Klimawandel vorzubereiten. „Wir haben auf großer Fläche gepflanzt und die Wälder vorausverjüngt. In den Trockenjahren ab 2018 hat sich dann gezeigt, wie wichtig das war,“ erinnert sich Hagemann. „Wir haben trotz der Borkenkäfer-Kalamität keine entwaldeten Flächen.“
Es sei eine Gemeinschaftsleistung von Forstwirten und Förstern aus dem Forstbetrieb gewesen, die mit viel Unterstützung aus dem ganzen Unternehmen Bayerische Staatsforsten erbracht wurde. „Wir haben viel erreicht, aber wir sind noch nicht am Ziel,“ so Hagemann. Die nächsten Schritte werde nur sein Nachfolger übernehmen: „Ich kenne und schätze Stefan Wittenberg seit mehr als 15 Jahren und weiß die Staatswälder der Region in guten Händen.“
Hagemann freut sich nun auf mehr Zeit für seine Familie und sein Herzensprojekt, das Wildtiermonitoring. Den Forstbetrieb wird er weiterhin unterstützen: „Ich werde jagdlich aktiv bleiben und mithelfen, die jungen Bäume vor Verbiss zu schützen, die in 50 Jahren einen vielfältigen Wald formen werden. Ich bin optimistisch, dass uns das gelingen wird.“
Der Frankenwald der Zukunft, daran lässt auch Stefan Wittenberg keinen Zweifel, werde sein Gesicht verändern. „Wir werden mehr Laubbäume haben, mehr Vielfalt und mehr Stabilität,“ erklärt Wittenberg. „Die Fichte wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen, aber eben auch Baumarten, die wir bisher noch nicht so zahlreich haben wie die Eiche, Wildkirsche oder auch die Baumhasel.“ Und sicher auch die Lärche, eine Baumart die Wittenberg sehr schätzt als schnellwachsende, robuste Baumart, die sich im Frankenwald wohlfühlt.