
Die sogenannte „Forsteinrichtung“ ist die langfristige Planung aller forstlichen Maßnahmen in den Forstbetrieben. Sie hat in der Regel eine Laufzeit von 10 Jahren und setzt sich aus der Inventur und der eigentlichen Forsteinrichtung zusammen.
Die Inventur
Spezialisten der Bayerischen Staatsforsten nehmen in regelmäßigen Abständen den Bestand der 41 Forstbetriebe auf und schauen dabei genau hin:
- Wieviel Fichte gibt es hier, wieviel Tanne und wieviel Buche?
- Wie ist die Verjüngung zusammengesetzt?
- Gibt es irgendwelche Schäden?
- Wie hoch ist der Zuwachs?
- Welche Baumart ist in welchen Alters- und Stärkeklassen wie stark vertreten, was hat sich seit dem letzten Mal verändert?
- Aber auch Naturschutzrelevantes wie die Menge und der Zustand an Totholz oder die Anzahl an Biotopbäumen wird festgehalten.
Jeder Betrieb wird in der Regel alle zehn Jahre einer solchen Inventur unterzogen. Die Daten werden an den immergleichen Stichprobenpunkten gesammelt, insgesamt gibt es im bayerischen Staatswald rund 200.000 davon, damit die erhobenen Daten vergleichbar sind. Dieser Datenschatz ist wichtig für die Nachhaltigkeit bei der Bewirtschaftung.

Spezialist der Bayerischen Staatsforsten bei der Bestandsaufnahme im Wald – regelmäßige Inventuren helfen, die nachhaltige Bewirtschaftung und den Waldzustand genau zu überwachen.
Die Forsteinrichtung
Die Daten der Inventur sind die Grundlage für die Forsteinrichtung, die Planung des Forstbetriebs für die in der Regel nächsten zehn Jahre. Sie legt fest was im Staatswald wie umgesetzt werden soll.
- Wo kann was und wieviel auf welche Weise geerntet werden?
- Wo verjüngt sich der Wald natürlich und wieviel muss für die Klimaanpassung gepflanzt werden?
- Welche Bestände müssen durchforstet werden, damit die Zielbäume sich optimal entwickeln können?
- Wo muss sich die Zusammensetzung der Baumarten verändern?
- Was ist das prognostizierte Klima in Verbindung mit dem Boden?
- Welche naturschutzfachlichen Ziele gibt es im Wald?
Erholungswald, Trinkwasserschutzwald, oder Schutzwald im Gebirge sind unterschiedlich zu bewirtschaften. Im Zug des Waldumbaus werden Reinbestände reduziert, der Anteil an Laubholz und Tanne erhöht. Eine junge Eiche aber braucht mehr Licht als eine Buche oder Tanne; solche Dinge muss der Förster bei der Umsetzung berücksichtigen. Das langfristige Ziel sind: strukturreiche Wälder mit möglichst vielen Baumarten, die ökologisch, ökonomisch und für den Menschen den meisten Bedürfnissen gerecht werden und dabei dem Klimawandel trotzen.
In einem großen auf mehrere Jahre angelegten Projekt „Waldplanung 4.0“ werden derzeit Inventur und Forsteinrichtung von Grund auf modernisiert. Die Prozesse werden digitalisiert und Möglichkeiten der Fernerkundung werden umfangreich eingebunden.

Digitale Planung der Zukunft: Mit Tablet und Daten aus der Inventur bereitet ein Forsteinrichter die nächsten Schritte für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung vor.