
Jagd im Bayerischen Staatswald
Bestandteil einer naturnahen & nachhaltigen Waldbewirtschaftung
Die Bayerischen Staatsforsten stehen für eine professionelle, tierschutz- und waidgerechte Jagdausübung. Die Jagd im Bayerischen Staatswald ist vielfältig und trägt einer Vielzahl an gesellschaftlichen Ansprüchen Rechnung:
- Regulierung von Wildbeständen, insbesondere als Voraussetzung für standortgemäße, naturnahe, stabile und leistungsfähige Mischwälder sowie Reduktion von Schwarzwildbeständen.
- Erhalt artenreicher und gesunder Wildbestände bei jagdbaren und ganzjährig geschonten Wildarten.
- Nutzung von Wildtieren als Form der nachhaltigen Ressourcennutzung um das hochwertige Lebensmittel Wildbret zu gewinnen.
Gesetze
Die Jagd wird bei den Bayerischen Staatsforsten vorbildlich ausgeübt. Dies umfasst u. a. den Erhalt eines artenreichen und gesunden Wildbestands, der insbesondere eine natürliche Verjüngung der standortgemäßen Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen zulässt, den ganzjährig geschonten Wildarten umfassend Rechnung trägt sowie die sonstigen landeskulturellen Erfordernisse berücksichtigt.
Gesetzliche Jagdvorgaben, Abkommen & Zertifizierungen
Wir setzen auf eine naturnahe Waldbewirtschaftung und klare gesetzliche Vorgaben für eine waldangepasste Jagd. Diese Vorgaben sind in folgenden Gesetzen festgelegt:
- Bundesjagdgesetz
- Jagdgesetz für Bayern
- Bayerisches Waldgesetz
- Gesetz zur Errichtung des Unternehmens „Bayerische Staatsforsten“ (Staatsforstengesetz)
Unsere Jagd basiert außerdem auf internationalen Vorgaben und Standards, darunter:
- Übereinkommen zur biologischen Vielfalt: internationaler Schutz der Artenvielfalt
- PEFC-Zertifizierung: nachhaltige Forst- und Jagdbewirtschaftung nach strengen Standards
Richtlinien für die Jagd
Die Waldbau- und Jagdgrundsätze der Bayerischen Staatsforsten ergänzen und konkretisieren diese gesetzlichen Vorgaben und stellen damit neben der Jagdnutzungsanweisung eine wesentliche Rahmenvorgabe für das jagdliche Handeln im Staatswald dar.
Artenvielfalt, Grünes Netzwerk & Klimawald
Das Zweite Gesetz zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern (Gesamtgesellschaftliches Artenschutzgesetz-Versöhnungsgesetz) verankert seit 2019 für den Staatswald das vorrangige Ziel, die biologische Vielfalt zu erhalten oder zu erreichen. Dabei sollen die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen der Wälder erhalten bleiben.
Zusätzlich wurde im Bayerischen Waldgesetz der Aufbau eines grünen Netzwerks beschlossen. Dieses umfasst mittlerweile 10 Prozent des Staatswaldes und besteht aus Naturwäldern, die eine besondere Bedeutung für die Biodiversität haben.
Der Bayerische Ministerrat hat im Juli 2019 entschieden, dass die Bewirtschaftung des Bayerischen Staatswaldes zukünftig an den Leistungen für den Klimaschutz und die Artenvielfalt ausgerichtet wird.
Diese Initiative ist unter dem Namen Klimawald bekannt.
Das Jagdmanagement der Bayerischen Staatsforsten trägt wesentlich zu einer Bewirtschaftung des Bayerischen Staatswaldes im Sinne des Klimaschutzes und der Artenvielfalt bei.
Jagd-Strategie
Das Leitbild „Wald vor Wild“ ist für uns nicht nur ein Gesetzestext, sondern eine wesentliche Grundlage unserer Jagdstrategie. Ein waldangepasster Wildbestand ist entscheidend, um standortgemäße, naturnahe, leistungsfähige und stabile Mischwälder zu erhalten oder zu schaffen. Solche Wälder sind optimal in der Lage, die vielseitigen Schutz- und Nutzfunktionen nachhaltig zu erfüllen und gleichzeitig das Risiko von Wildschäden zu minimieren.
Der voranschreitende Klimawandel stellt besondere Herausforderungen an die Bayerischen Staatsforsten bei der Waldbewirtschaftung und der Jagd. Der wichtigste Schlüssel, um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Etablierung von Mischbeständen, welche eine möglichst hohe Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit aufweisen. Beim Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern setzen die Bayerischen Staatsforsten konsequent auf Naturverjüngung (= Regeneration eines Waldbestandes durch natürliche Ansamung aus den Altbäumen in der näheren Umgebung). Hierzu soll die natürliche Verjüngung der standortgemäßen Baumarten durch eine auf einen artenreichen und gesunden Wildbestand ausgerichtete Bejagung im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen ermöglicht werden.

Vorbildliche Jagd bei den Bayerischen Staatsforsten: Erhalt gesunder Wildbestände und natürliche Waldverjüngung im Einklang mit der Natur.
Die Rolle der Jäger im Staatswald
Rund 8.500 private Jägerinnen und Jäger gehen im Staatsforst jagen und tragen rd. 75 % zur Jagdstrecke bei. Dazu kommen etwa 750 unserer Beschäftigten. Moderne Jagd bedeutet schonende Jagd. Der Jagddruck lässt sich durch effiziente Intervalljagd verbunden mit periodischen Ruhephasen innerhalb der gesetzlichen Jagdzeit reduzieren. Im Rahmen unserer Jagdstrategie setzen wir konsequent auf wildbiologisch angerkannte Jagdmethoden wie die Bewegungsjagd oder eine räumliche Schwerpunktbejagung mit ausgewiesenen Ruhezonen für das Wild.
Jagdarten im Überblick
Die Ansitzjagd ist nach wie vor die häufigste Jagdart. Hierbei wartet der Jäger unter Nutzung einer Ansitzeinrichtung (z.B. Hochsitz) in Ruhe an regelmäßig durch das Wild genutzten Wegen (sogenannte Wildwechsel) oder regelmäßig aufgesuchten Orten.
Besonders im Bergwald kommt der Pirschjagd eine große Bedeutung zu. Diese anspruchsvolle Jagdart erfordert viel Erfahrung und Geschick. Der Jäger muss sich äußerst leise bewegen, ein gutes Gespür für das Wild und sein Verhalten haben und schnell sein, wenn er ein Tier zu Gesicht bekommt.
Ansitzjagd und Pirschjagd sind, wenn sie durch einen Jäger allein ausgeübt werden, Formen der Einzeljagd. Auf diesem Wege werden in den Bayerischen Staatsforsten rd. 78 % der Erlegungen erzielt.
Bei Sammelansitzen verteilen sich mehrere Jäger auf der gleichen Jagdfläche zur Ansitzjagd, um Wild gezielt zu erlegen. Etwa 7 % der erlegten Strecke wird auf diese Weise erreicht.
Bei dieser Jagdart werden zahlreiche Jäger über das Jagdgebiet verteilt. Die eingesetzten Jagdhunde und Treiber stöbern das Wild auf und halten es in Bewegung. Rund 15 % der erlegten Tiere entfallen auf diese Jagdart. Bewegungsjagden sind ein wichtiger Bestandteil der Intervalljagdstrategie der Bayerischen Staatsforsten. Sie ermöglichen es, in kurzen jagdlich intensiv genutzten Zeiträumen wesentliche Anteile der jährlichen Strecke zu realisieren. Parallel dazu wird der Jagddruck in anderen Zeiträumen gezielt verringert, was allen vorkommenden Wildarten zugutekommt. Hierbei handelt es sich außerdem um eine besonders wichtige Jagdart zur Regulierung der Schwarzwildbestände.
Wildarten
Bejagbare und ganzjährig geschonte Wildtiere, die dem Jagdrecht unterliegen
Der Bayerische Staatswald bietet eine beeindruckende Vielfalt an Wildtieren. In diesem Abschnitt erhalten Sie einen Überblick über die bejagbaren und ganzjährig geschonten Wildarten im Bayerischen Staatswald und deren wichtigste Merkmale. Dabei wird deutlich, wie eine verantwortungsvolle und tierschutzgerechte Jagd zur Erhaltung gesunder Wildbestände beiträgt.
Diese Schalenwildarten dürfen in Bayern neben zahlreichen anderen Wildarten bejagt werden
Das Reh ist die kleinste und häufigste Hirschart unserer Breiten. Rehe sind sehr anpassungsfähig.
Lebensraum: Rehe leben nahezu überall in Europa. Sie nutzen gerne Grenzstrukturen wie z.B. Waldränder im Übergang von Wäldern zu Wiesen. Auf den Flächen der Staatsforste besiedeln sie die Wälder flächig und kommen sogar im Hochgebirge bis oberhalb der Waldgrenze vor.
Nahrung: Ihre Nahrung muss eine gute Mischung aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fasern enthalten. Sie besteht saisonal zu einem Teil aus Gräsern und Kräutern, vor allem im Herbst und Winter zunehmend bis ausschließlich aus Trieben von Bäumen und Sträuchern.
Sozialverhalten: Eigentlich sind Rehe Einzelgänger. Im Winter sieht man sie aber häufig in Gruppen, sogenannten Sprüngen, im Feld stehen. Dabei sind weibliche Rehe (Geißen), männliche Rehe (Böcke) sowie die diesjährigen und letztjährigen Jungtiere (Kitze und Schmalrehe bzw. Jährlingsböcke) zusammen unterwegs.
Erkennungsmerkmale: Böcke erkennt man meistens gut an ihrem Geweih, das Gehörn genannt wird. Es wächst jedes Jahr neu, nachdem es etwa ab Oktober abgeworfen wird. Alle Rehe wechseln im Frühjahr vom gräulich-braunen Winterhaar in das rötlich-braune Sommerkleid.
Fortpflanzung: Die Brunft beginnt Mitte Juli und endet Mitte August. Der wissenschaftliche Name Capreolus capreolus bedeutet in freier Übersetzung „im Kreis laufend“. Das verweist auf das typische Verhalten der Rehe in dieser Zeit: Der Bock verfolgt die Geiß und treibt sie dabei vielfach im Kreis herum. Die Kitze kommen im Mai zur Welt und bleiben zum Schutz die ersten Wochen gut getarnt in Deckung. Wer ein solch verstecktes Kitz in dieser Zeit findet, sollte es nicht berühren. Rehe können sehr gut riechen. Die Ricke würde ihr Kitz mit dem menschlichen Geruch verstoßen.
Bejagung: Eine Bejagung von Rehwild ist mit verschiedenen Jagdarten möglich. Sowohl auf dem Ansitz, bei der Pirsch als auch bei Bewegungsjagden können sie erlegt werden.

Lebensraum: Gämsen - wahre Spezialisten im Gebirge. Die meisten Gämsen in Deutschland leben in den bayerischen Alpen in felsigem Gelände oberhalb der Waldgrenze. Perfekt angepasst an diesen harschen Lebensraum sieht man sie häufig in scheinbar unerreichbaren Felswänden stehen. Dort sind sie vor ihren natürlichen Feinden sicher.
Nahrung: Im Sommer liefern Gräser, Kräuter und Knospen ausreichend Energie, um eine Fettschicht anzufressen. Im Winter ergänzen Flechten, Moos und trockenes Gras sowie Zweige und Knospen diese Reserven.
Sozialverhalten: Wird es ihnen zu unsicher, flüchten sie mit rasanter Geschwindigkeit bis 50 km/h selbst entlang steilster Hänge. Ein schrilles Pfeifen verrät dann den anderen im Schar (so heißt das Rudel der Gämsen): es droht Gefahr!
Erkennungsmerkmale: Mit ihrem gold-braunen Sommerhaar sind sie dann für uns nur schwer zu entdecken. Bis in den Mai haben die Gämsen jedoch ihr dichtes, fast schwarzes Winterhaar. Gämsen gehören zu den Boviden, bei denen typischerweise Männchen und Weibchen Hörner auf dem Kopf tragen. Bei den Gämsen sind diese gehakelt und werden Krucken genannt. Sie wachsen ein Leben lang und hinterlassen für jedes Jahr einen feinen Ring im Horn.
Fortpflanzung: Kräftezehrend ist die Gamsbrunft mitten im Winter von November bis Anfang Dezember. Mit dem Austrieb der Vegetation im Frühjahr folgt dann die Geburt des Nachwuchses im Mai und Juni.
Bejagung: Die Jagd auf Gämse ist ihrem Lebensraum entsprechend nicht immer leicht und erfordert neben Geschick im Gelände ausreichende Fitness, vor allem auf der Pirsch. Auch vom Ansitz aus oder auf Bewegungsjagden, sogenannten Rieglern, lassen sich Gämse bejagen.
Gamsmonitoring
Seit 2020 läuft das langfristig angelegte Projekt der Bayerischen Staatsforsten unter wissenschaftlicher Begleitung zum Monitoring des Gamswildes. In unseren sieben Gebirgsforstbetrieben werden dazu jährlich standardisierte Blockzählungen durchgeführt. Außerdem wird mit Hilfe einer exakten Alterserhebung, Ermittlung des Körpergewichts sowie Messungen der Jährlingsschläuche die Konstitution und Kondition des Gamswildes beurteilt. Die Erhebungen liefern wichtige Hinweise für eine Weiterentwicklung des Gamswildmanagements und lassen bei Zusammenschau aller Erhebungen über einen validen Zeitraum auch Rückschlüsse auf die Vitalität und Populationsentwicklung der Gamsbestände zu.

Lebensraum: Wildschweine findet man fast überall in Bayern. Mit einem kontinuierlichen Anwachsen der Population seit den 80er Jahren gibt es außerhalb des Hochgebirges kaum noch Regionen, in denen sie fehlen. Das liegt auch an ihrer guten Anpassungsfähigkeit. Die klugen, sozialen Tiere leben in Rotten vorwiegend im Wald.
Nahrung: Eicheln, Bucheckern und anderen Sämereien zählen zum Nahrungsspektrum, jedoch ist Schwarzwild ein Allesfresser. Ackerfrüchte wie Mais oder andere Getreide zählen ebenso zur potenziellen Nahrung, wie Aas, Insekten, Mäuse, Schnecken oder andere tierische Eiweißquellen. Aufgrund der Vorliebe für Ackerfrüchte und Würmer aus feuchten Wiesen können die Schwarzkittel in der Landwirtschaft Wildschäden anrichten.
Sozialverhalten: Schwarzwild lebt sehr gesellig in Rotten aus Bachen mit ihren Frischlingen und Überläufern. Einzelgänger sind nur ältere männliche Tiere, die sogenannten Keiler. Grundsätzlich ist Schwarzwild tagaktiv. Die Störung und Bejagung durch den Menschen verschieben die Aktivität der intelligenten Tiere in die Dämmerung und Nacht.
Erkennungsmerkmale: Charakteristisch ist der Schweinerüssel und die im Winter schwarzbraune, im Sommer bräunlich bis silbergraue Schwarte. Neugeborene Frischlinge zeichnen sich durch ein hellbraunes Fell mit gelblichen Streifen aus. Die charakteristischen Streifen verlieren sie im alter von 3 bis 4 Monaten.
Keiler besitzen beeindruckende, messerscharfe Eckzähne, welche bei Rangkämpfen in der Paarungszeit, der sogenannten Rauschzeit eingesetzt werden.
Fortpflanzung: Grundsätzlich können sich Wildschweine das ganze Jahr über fortpflanzen, während andere Schalenwildarten wie Reh- und Rotwild nur wenige Wochen im Jahr paarungsbereit sind. In den meisten Fällen liegt die Paarungszeit aber zwischen November und Anfang Januar. Die Frischlinge werden etwa drei Monate nach der Paarung gefrischt.
Bejagung: Auf dem Ansitz, auf der Pirsch, vor allem aber auf Bewegungsjagden mit Stöberhunden lässt sich Schwarzwild bejagen.
Die Bayerischen Staatsforsten haben eine besondere Verantwortung für die Reduktion der Schwarzwildbestände. Dies gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund der Vermeidung von Wildschäden in der Landwirtschaft und der Prävention gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP).
Das Rotwild ist die größte bei uns wild lebende und bejagbare Tierart.
Lebensraum: In möglichst ungestörten, größeren Waldgebieten wie sie z.B. entlang der ostbayerischen Mittelgebirge und in den Bayerischen Alpen vorkommen.
Nahrung: Hauptsächlich Gräser, Kräuter, Pilze aber auch Eicheln und Bucheckern gern. Daneben kann es vorkommen, dass die Rinde von Bäumen geschält und gefressen wird. Pilzbefall, Destabilisierung oder sogar das Absterben dieser Bäume sind Folgen daraus.
Winterfütterung: Grundsätzlich sind unsere heimischen Schalenwildarten von Natur aus an die entbehrungsreiche Zeit im Winter gut angepasst. Sie haben sich im Sommer und Herbst Feistreserven aufgebaut, von denen sie zehren können und gegen die Kälte sind sie mit ihrem Fell gut geschützt. Der gesamte Stoffwechsel und Energieverbrauch werden während der kalten Monate zudem erheblich reduziert, ebenso die Nahrungsaufnahme. Sie sind daher in der Lage, auch mit größeren Schneehöhen grundsätzlich zurecht zu kommen. In den kalten und schneereichen Monaten findet das Rotwild in höheren Lagen nicht mehr genug Nahrung und hätte sich eigentlich auf den Weg in flachere Gefilde gemacht. Diese für die Hirsche und Hirschkühe typischen Wanderungen über zum Teil hunderte Kilometer sind heutzutage oft nicht mehr möglich, da die dichte Besiedelung des Menschen die Wanderwege immer wieder durchkreuzt. Um zu verhindern, dass Tiere im Winter hungern oder durch Verbiss große Schäden an den wichtigen Wäldern anrichten, wird das Rotwild insbesondere in den Bergwäldern mit artgerechtem Futter bei der Überwinterung unterstützt. Dies geschieht an extra hierfür eingerichteten freien Fütterungen und sogenannten Wintergattern. Im Umfeld dieser Fütterungen ist es besonders wichtig, dass das Rotwild nicht gestört wird. Interessierte können die majestätischen Tiere an Schaufütterungen der Bayerischen Staatsforsten hautnah erleben.
Sozialverhalten: Die Hirsche (Männchen), Alttiere (Weibchen), Kälber (Jungtiere) und Schmaltier bzw. Spießer (einjährige Weibchen bzw. Männchen) leben in kleinen Familienverbänden oder größeren Rudeln zusammen, deren Zusammensetzung über das Jahr variiert.
Erkennungsmerkmale: Im Winter passt sich das Rotwild mit einem grau-braunen Haarkleid der farblosen Landschaft an. Im Sommer wechselt es zu rot-braun mit gelegentlich auftretenden weißen Tupfen auf dem Rücken.
Fortpflanzung: Die Brunftzeit ist geprägt durch das imposante Röhren der Hirsche. Im Kampf um die Weibchen tragen sie zudem Kämpfe mit ihren Geweihen aus, die zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod einzelner Tiere führen können. Das Brunftgeschehen dauert drei bis vier Wochen, meist von Mitte September bis Mitte Oktober. Ihre Jungtiere setzen die Hirschkühe im darauffolgenden Mai bis Juni.
Bejagung: Rotwild ist anspruchsvoll zu bejagen und erfordert großräumiges Management. Mit feinen Sinnen und der Fähigkeit besonders gut zu riechen, muss zum Pirschen und Ansitzen die Windrichtung stimmen, damit es nicht gleich die Witterung des Jägers oder der Jägerin aufnimmt. Neben den so genutzten Dämmerungsstunden können auch Bewegungsjagden zur Erlegung führen.
Ganzjährig geschonte Wildarten
Insbesondere an den Forstbetrieben Bodenmais, Fichtelberg, Neureichenau und Selb sowie an den Forstbetrieben in Hochgebirgslagen werden lichte Waldstrukturen geschaffen, um den Bestand des Auerwilds zu sichern. Dabei werden folgende Schutzmaßnahmen ergriffen:
- In den sensiblen Kernbereichen der Raufußhuhnlebensräume wird im Hochwinter (Überwinterungszeit) nicht gejagt.
- Im Frühsommer, während der Aufzuchtzeit, konzentriert sich die Bejagung auf andere Bereiche.
- Bei der Waldbewirtschaftung wird ebenso Rücksicht auf die Balz-, Brut- und Aufzuchtzeiten genommen, um Störungen zu minimieren.
Zu einer detaillierteren Einschätzung der Situation des Auerhuhns (sowie teils auch des Haselhuhns) wurden mehrere Projekte mit anerkannten Raufußhuhnexperten durchgeführt. Hierbei wurde an den Forstbetrieben Ruhpolding, Sonthofen und Oberammergau nach standardisierten Methoden Sommer- und Winterhabitate abgegrenzt und bewertet sowie relative Häufigkeiten erfasst. Auf dieser Basis wurden konkrete Maßnahmen zur Habitatverbesserung beschrieben, die zeitnah umgesetzt wurden, z.B. durch Kooperationen mit dem Bergwaldprojekt. Das Monitoring im Bereich des Forstbetriebs Sonthofen hat für den Alpenraum außergewöhnlich hohe Nachweisdichten erbracht.
Bei den Fortbildungsveranstaltungen arbeiten der Waldbautrainer der Bayerischen Staatsforsten sowie die Forstbetriebe eng mit Raufußhuhnspezialisten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LFU) und der Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen zusammen. Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) beteiligen sich an Maßnahmen von LfU und LWF zum Monitoring der Raufußhuhnarten Auer-, Birk- und Haselwild. So wurden beim aktuellen Natura 2000-Auerhuhnmonitoring mehrere Probeflächen durch Bedienstete der Bayerischen Staatsforsten übernommen.
Um die Population von Bartgeiern und Steinadlern in den Bayerischen Alpen zu stabilisieren bzw. zu erhöhen und ihre Lebensgrundlage zu verbessern, arbeiten die Staatsforsten gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz e.V. (LBV) an dem Leuchtturmprojekt „Steigerung der Biodiversität durch Stützungsmaßnahmen für See- und Steinadler sowie Bartgeier“.
Durch das Auslegen von bleifrei erlegtem oder aufgefundenem, nicht zum Verzehr geeignetem Wild (z.B. Fallwild, Unfallwild) bzw. von Wildteilen (z.B. Aufbruch, Zerwirkreste) von Reh-, Rot- und Gamswild an ausgewählten Fraßplätzen, wird eine zusätzliche Nahrungsquelle für die Greife geschaffen. Diese Luderplätze sollen auch dem wissenschaftlichen Monitoring dienen und werden mit entsprechenden Wildkameras ausgestattet.
Das Ziel des Projektes ist:
- Erhöhung des Bruterfolgs der Steinadler in den Bayerischen Alpen.
- Unterstützung junger Bartgeier in ihrer Nahrungssuche als positiven Nebeneffekt.
Zur Vermeidung von Störungen im Horstbereich des Steinadlers wurde erstmals in der Brutsaison 2024 eine feste Informationskette zum Status der einzelnen Horste installiert. Das LfU, Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen, informiert hierbei zeitnah die Zentrale der Bayerischen Staatsforsten über aktive Horste, wo diese Information in Form einer Karte mit 300 Metern Horstschutzzone sowie einem 1000 Meter Umkreis für Störungen aus der Luft (i. d. R. Hubschrauberflüge) an die betreffenden Forstbetriebe weitergeleitet wird.
In der nördlichen und mittleren Oberpfalz (Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Forstbetriebe Schnaittenbach, Waldsassen, Flossenbürg, Burglengenfeld, Roding) sowie im angrenzenden Oberfranken (Forstbetrieb Pegnitz) hat sich beginnend ab 1992 eine Fischadlerpopulation etabliert, die durch den Bau von Nistplattformen aktiv unterstützt wird. Stand 2024 sind in Bayern 29 Revierpaare bekannt. Ein Monitoring mit Beringung und Wildkamera-Überwachung der Horste zeigt, dass viele der erfolgreich erbrüteten bayerischen Jungvögel sich als adulte Vögel hier wieder zur Brut niederlassen. Dabei kommt es langsam zu einer Arealausweitung in den Mittelfränkischen Raum und 2024 erstmals auch nach Südbayern mit einer erfolgreichen Brut am Ammersee. Ein Großteil der bayerischen Fischadler brütet auf den Staatswaldflächen.
Beim Seeadler liegt wie beim Fischadler der Verbreitungsschwerpunkt in der Oberpfalz, allerdings mit einer zunehmenden Ausbreitungstendenz in die anderen Landesteile. Beginnend von 2001 hat sich der Bestand auf mindestens 27 Brut- bzw. Revierpaare im Jahr 2024 entwickelt mit mehreren vermuteten unbekannten Paaren.
In den bekannten Vorkommensgebieten von Fisch- und Seeadler werden konsequent Horstschutzmaßnahmen durchgeführt und zur Beruhigung des Horstumfeldes Horstschutzzonen bei Jagd und Waldbewirtschaftung eingehalten. Die Bayerischen Staatsforsten unterstützen das bayernweite Netzwerk aus Horstbetreuern aktiv durch Kunsthorstbau, Beringung und Monitoring durch Beschäftigte der Staatsforsten. Die Populationsentwicklung und das Brutgeschehen wird außerdem zunehmend durch ein Kamera-Monitoring beobachtet. Seeadler (insbesondere die Jungvögel, ohne Jagderfahrung im ersten Lebensjahr) werden durch das Auslegen von Wild(teilen) an Luderplätzen gefördert.
In enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden wurde der Adler-Experte Dr. Daniel Schmidt-Rothmund für das Monitoring beauftragt. Die Bayerischen Staatsforsten unterstützen das Monitoring auch finanziell.
Bleifreie Jagdmunition
Seit Jagdjahr 2022 (01. April 2022) wird in der gesamten Regiejagd zu Gunsten der vorkommenden Greifvogelarten ausschließlich bleifreie Büchsenmunition verwendet.
Jagdpachtverträge werden sukzessive (mit Erneuerung, Verlängerung, …) um die Verpflichtung zur Nutzung bleifreier Büchsenmunition ergänzt, sodass auch im verpachteten Bereich im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten auf bleifreie Munition umgestellt wird.
Regelmäßig ist der Luchs an den Forstbetrieben Waldsassen, Selb, Fichtelberg, Flossenbürg, Neureichenau, Bodenmais und Roding anzutreffen. Auch weit abseits des Hauptverbreitungsgebietes in Ostbayern konnten schon bestätigte Einzelnachweise im Staatswald an den Forstbetrieben Sonthofen im Allgäu, Rothenbuch, Hammelburg und Bad Brückenau in Spessart und Rhön sowie Rothenkirchen im Frankenwald erfolgen. Die Bestätigung eines dauerhaften Vorkommens steht in diesen Regionen noch aus.
- Die Bayerischen Staatsforsten bringen sich konstruktiv in das Luchsmonitoring mit Fotofallen ein, mit dem seit 2022 die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Prof. Dr. Zahner, beauftragt ist.
- Der Forstbetrieb Fichtelberg hat im vorhergehenden Berichtszeitraum zudem aktiv zu der erfolgreichen Auswilderung einer Luchswaisen beigetragen (Auswilderungsgehege).
- Des Weiteren unterstützen wir ehrenamtliche Aktionen des Wildkatzenmonitorings vom Bund Naturschutz und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft auf regionaler Ebene.
- Die Bayerischen Staatsforsten bringen sich von Anfang an aktiv in das „Netzwerk Große Beutegreifer“ des Landesamtes für Umwelt ein.
- Die Beteiligung von Beschäftigten wurde im Zuge der Ausbreitung der Wölfe in Bayern sukzessive ausgeweitet. Die Rissbegutachtung und Dokumentation ist auf Flächen im Zuständigkeitsbereich der Bayerischen Staatsforsten eine Dienstaufgabe, außerhalb sind unsere Beschäftigten im Rahmen ihrer Möglichkeiten ehrenamtlich tätig.
Jagdhunde

Forstbetriebsleiterin Sabine Bichlmaier mit ihrer Jagd-Hündin Liv.
Apportierhund
Liv, mit vollem Namen Gwendoliv vom Stückenstein, ist eine dreijährige Labrador Retriever Hündin mit viel Energie und einem schlanken, athletischen Körperbau. Sie ist sensibel, arbeitet eng mit mir zusammen und will immer alles richtig machen. Ihr Fokus liegt ganz auf der Arbeit – andere Menschen und Hunde interessieren sie wenig. Ihre große Leidenschaft ist das Apportieren.
Liv unterstützt mich besonders bei der Entenjagd. Während ich auf die anfliegenden Enten warte, bleibt sie ruhig und aufmerksam an meiner Seite. Sie beobachtet genau, wo eine Ente getroffen zu Boden fällt, und merkt sich diese Stellen. Nach der Jagd läuft sie gezielt zu den Fallstellen, nimmt die Tiere vorsichtig ins Maul und bringt sie zu mir.
Liv ist ein echtes Energiebündel und meine kleine Sportskanone. Neben der Jagd ist sie auch erfolgreich im Dummysport unterwegs und zeigt dort, wie gut sie apportieren kann.

Revierleiter Manfred Parr und sein Bracke Jago sind im Spessart ein gutes Team.
Bracke
Jago von Schwarzbach ist meine vierjährige Deutsche Bracke – eine Jagdhunderasse, die für ihre außergewöhnliche Ausdauer und ihren unermüdlichen Spürsinn bekannt ist. Bracken sind Laufhunde, die Wildtiere aufspüren und über weite Strecken mit lautem Bellen verfolgen. Jago ist besonders hartnäckig: Er sucht so lange, bis er Wild gefunden hat, und treibt es dann mit hörbarem Laut bis zum Ende des Treibens oder bis es erlegt wird. Durch seine Erfahrung hat er gelernt, einzuschätzen, wie groß das Jagdgebiet ist und wann es sinnvoll ist, zurückzukehren.
Jago wird von mir hauptsächlich als sogenannter Standschnaller eingesetzt. Das bedeutet, dass er von einem festen Punkt aus auf die Fährte geschickt wird, um Wild aus der Deckung zu treiben. Er nimmt an etwa 30 bis 40 Drückjagden pro Jahr teil. Zusätzlich übernimmt er Nachsuchen, bei denen er verletzte Wildtiere aufspürt. Auch für die Kontrolle von Kulturzäunen ist er eine wertvolle Unterstützung, da er zuverlässig anzeigt, wenn Wild den Zaun durchbrochen hat.
Als freiarbeitender Jagdhund muss Jago eigenständig Entscheidungen treffen, weshalb seine Leistung nicht nur durch Prüfungen, sondern auch durch die Rückmeldungen von Jägerkollegen bewertet wird. Besonders stolz macht es mich, wenn andere Jäger berichten, dass Jago ihnen Wild gebracht hat oder eine schwierige Fährte unermüdlich ausgearbeitet hat. Wie bei allen selbstständig jagenden Stöberhunden gibt es große Leistungsunterschiede, aber Jago gehört mit seinem Können eindeutig zur Spitzengruppe – und darauf bin ich sehr stolz.

Leonard Meurer, Servicestellenleiter am Forstbetrieb Ruhpolding und sein Hund Fredi.
Vorstehhund
Mein Hund heißt Gick vom Gäuboden – Spitzname Fredi. Er ist zwei Jahre alt und ein Deutsch Langhaar. Er arbeitet hervorragend im Wasser, auf Feldern und im Wald. Besonders beeindruckend ist sein Vorstehen: Wenn er Wildtiere wittert, bleibt er regungslos stehen und zeigt mir so die Position des Tieres an. Diese Fähigkeit macht ihn zu einem wertvollen Helfer bei der Jagd.
Auf Bewegungsjagden begleitet Fredi mich durchs Treiben. Er setzt Wildtiere in Bewegung, verfolgt verletzte Tiere und kann sie so lange festhalten, bis ich eintreffe. Damit unterstützt er eine waidgerechte Jagd.
Seine größte Stärke liegt in der Nachsuche. Egal ob nach einer Jagd oder einem Wildunfall – Fredi spürt verletzte Tiere zuverlässig auf und hilft, Leiden zu vermeiden. Mit seinem feinen Spürsinn und seiner Ausdauer unterstützt er mich und meine Kollegen zuverlässig.
Freya Storath setzt als Revierförsterin im Forstbetrieb Bad Brückenau ihren Erdhund für Bewegungsjagden ein.
Erdhund
Mein Jagdhund heißt Voller Mut’s Kauz, kurz Kauz. Er ist ein siebenjähriger Deutscher Jagdterrier-Rüde mit einem einzigartigen Charakter: Im Alltag zeigt er sich ausgeglichen und ruhig, doch bei der Jagd ist er hochkonzentriert und voller Leidenschaft. Er besitzt einen ausgeprägten Finderwillen, hat eine äußerst feine Nase und verfolgt Wildtiere mit lautem Bellen (spurlaut). Ein waschechter Terrier eben!
Kauz begleitet mich nicht nur im Revier, sondern auch im Büroalltag. Ich setze ihn vor allem bei Bewegungsjagden ein, bei denen er aktiv durch das Gelände geht und Wildtiere in Bewegung bringt. Er kann aber auch ruhig auf einem Stand warten, bis er gebraucht wird. Er übernimmt auch die Nachsuche und spürt kranke Tiere zuverlässig auf. Im Wasser arbeiten bereitet ihm große Freude – eine Ente zu apportieren ist für ihn kein Problem.
Kauz ist mein treuer Begleiter – im Alltag unauffällig und unkompliziert, bei der Jagd voller Tatendrang. Durch seine Passion und sein Können hat er mir und vielen anderen Schützen bei Bewegungsjagden schon zum Jagderfolg verholfen.

Johann Greindl ist Berufsjäger am Forstbetrieb Oberammergau, Revier Steingaden. Seine Hündin Wally ist ein 4 Jahre alter Hannoverscher Schweißhund.
Schweißhund
Wally ist eine vierjährige Hannoversche Schweißhündin und eine echte Spezialistin für die Nachsuche. Ihr ausgezeichneter Geruchssinn hilft ihr dabei, verletzte Wildtiere wie Gams oder Rotwild zuverlässig aufzuspüren. Sie arbeitet konzentriert, ausdauernd und mit großer Ruhe – Eigenschaften, die für ihre anspruchsvolle Aufgabe entscheidend sind.
Als Schweißhündin ist Wally darauf trainiert, verletzte Wildtiere anhand ihrer Blutspur – in der Jägersprache „Schweiß“ genannt – zu verfolgen. Auch schwierigste Fährten kann sie über weite Strecken und selbst nach mehreren Stunden oder Tagen noch sicher aufnehmen. Ihre ruhige und nervenstarke Art macht sie außerdem zu einer zuverlässigen Begleiterin auf der Pirsch. Pirsch heißt, sich langsam und lautlos auf das Wild zuzubewegen.
Zuhause ist Wally ein verschmuster Familienhund, im Revier jedoch eine unverzichtbare Partnerin für die Jagd. Mit ihr bin ich mehr zusammen als mit meiner Frau – wir sind ein starkes Team.
Markus Noack vom Forstbetrieb Schliersee mit seinem Stöberhund Findus.
Stöberhund
Findus ist ein Deutscher Wachtelhund. Er hat einen ausgeprägten Jagdtrieb und viel Ausdauer. Er ist acht Jahre alt und ein sogenannter Stöberhund, das heißt er folgt Wild mit lautem Bellen (spurlaut) und zeigt so dem Jäger die Spur an. Versteckte Tiere spürt er in dichten Büschen auf und treibt sie heraus. Er kann besonders gut kranke Tiere aufspüren.
Bewegungsjagden sind Findus' Stärke. Bei der Nachsuche spürt er verletzte Tiere auf, verfolgt sie und hilft mir, sie zuverlässig zu finden und erlösen zu können. Sein feiner Geruchssinn und seine unermüdliche Sucharbeit machen ihn zu einem wertvollen Jagdbegleiter. Durch sein GPS-Halsband mit Piepston kann ich ihn jederzeit sicher zurückrufen – ein großer Vorteil für eine kontrollierte Jagd.
Findus ist mehr als nur ein Jagdhund für mich – er ist ein verlässlicher Partner. Mit seiner Erfahrung, Intelligenz und Treue zeigt er, wie eng Jäger und Hund zusammenarbeiten können.
Traktverfahren
Das Traktverfahren ist ein unternehmensinternes Instrument zur Kontrolle und Steuerung des Jagdbetriebs. Das Ziel der Bayerischen Staatsforsten, standortgemäße, gesunde, leistungsfähige und stabile Wälder zu erhalten oder zu schaffen, soll so weit wie möglich durch natürliche Verjüngung und ohne Schutzmaßnahmen wie z.B. Zäune erreicht werden. Hierzu ist eine auf einen artenreichen und gesunden Wildbestand ausgerichtete Bejagung unerlässlich. Das Traktverfahren liefert Aussagen zur Entwicklung der Verbisssituation auf den Verjüngungsflächen im Staatswald und ist eine wichtige Grundlage für die Steuerung des jagdlichen Handelns.
Weil es nicht möglich, ist die Größe einer Population von Schalenwildarten wie Rehwild oder Rotwild genau zu zählen, beobachtet man bei Verbissaufnahmen wie dem Traktverfahren nicht die Tiere selbst, sondern ihren Einfluss auf das Ökosystem. Bei regelmäßigen Aufnahmen kann so festgestellt werden, wie sich der Verbiss an jungen Trieben kleiner Bäume entwickelt. Hieraus lassen sich wiederum Rückschlüsse auf den Effekt der Bejagung ziehen.
Ganz konkret werden dazu auf Verjüngungsflächen entlang von Aufnahmelinien, sogenannten Trakten, junge Bäumchen gezählt und erfasst, ob diese von Wild verbissen wurden oder nicht. Die Trakte sind zwischen 40 und 60 Metern lang und haben eine Breite von mindestens 30 Zentimetern. Pro Trakt sollen möglichst von jeder auf der Fläche vorkommenden Baumart fünfzig Pflanzen erfasst werden. Der auf diese Weise erfasste Datenbestand ist eine wichtige Grundlage für eine effektive Gestaltung und Kontrolle des jagdlichen Handelns in den Wäldern der Bayerischen Staatsforsten.