Jagd im Bayerischen Staatswald

Bestandteil einer naturnahen & nachhaltigen Waldbewirtschaftung

Die Bayerischen Staatsforsten stehen für eine professionelle, tierschutz- und waidgerechte Jagdausübung. Die Jagd im Bayerischen Staatswald ist vielfältig und trägt einer Vielzahl an gesellschaftlichen Ansprüchen Rechnung:

  • Regulierung von Wildbeständen, insbesondere als Voraussetzung für standortgemäße, naturnahe, stabile und leistungsfähige Mischwälder sowie Reduktion von Schwarzwildbeständen.
  • Erhalt artenreicher und gesunder Wildbestände bei jagdbaren und ganzjährig geschonten Wildarten.
  • Nutzung von Wildtieren als Form der nachhaltigen Ressourcennutzung um das hochwertige Lebensmittel Wildbret zu gewinnen.

Gesetze

Die Jagd wird bei den Bayerischen Staatsforsten vorbildlich ausgeübt. Dies umfasst u. a. den Erhalt eines artenreichen und gesunden Wildbestands, der insbesondere eine natürliche Verjüngung der standortgemäßen Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen zulässt, den ganzjährig geschonten Wildarten umfassend Rechnung trägt sowie die sonstigen landeskulturellen Erfordernisse berücksichtigt.

Gesetzliche Jagdvorgaben, Abkommen & Zertifizierungen

Richtlinien für die Jagd

Die Waldbau- und Jagdgrundsätze der Bayerischen Staatsforsten ergänzen und konkretisieren diese gesetzlichen Vorgaben und stellen damit neben der Jagdnutzungsanweisung eine wesentliche Rahmenvorgabe für das jagdliche Handeln im Staatswald dar.

Artenvielfalt, Grünes Netzwerk & Klimawald

Das Zweite Gesetz zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern (Gesamtgesellschaftliches Artenschutzgesetz-Versöhnungsgesetz) verankert seit 2019 für den Staatswald das vorrangige Ziel, die biologische Vielfalt zu erhalten oder zu erreichen. Dabei sollen die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen der Wälder erhalten bleiben.

Zusätzlich wurde im Bayerischen Waldgesetz der Aufbau eines grünen Netzwerks beschlossen. Dieses umfasst mittlerweile 10 Prozent des Staatswaldes und besteht aus Naturwäldern, die eine besondere Bedeutung für die Biodiversität haben.

Der Bayerische Ministerrat hat im Juli 2019 entschieden, dass die Bewirtschaftung des Bayerischen Staatswaldes zukünftig an den Leistungen für den Klimaschutz und die Artenvielfalt ausgerichtet wird.

Diese Initiative ist unter dem Namen Klimawald bekannt.

Das Jagdmanagement der Bayerischen Staatsforsten trägt wesentlich zu einer Bewirtschaftung des Bayerischen Staatswaldes im Sinne des Klimaschutzes und der Artenvielfalt bei.

Jagd-Strategie

Das Leitbild „Wald vor Wild“ ist für uns nicht nur ein Gesetzestext, sondern eine wesentliche Grundlage unserer Jagdstrategie. Ein waldangepasster Wildbestand ist entscheidend, um standortgemäße, naturnahe, leistungsfähige und stabile Mischwälder zu erhalten oder zu schaffen. Solche Wälder sind optimal in der Lage, die vielseitigen Schutz- und Nutzfunktionen nachhaltig zu erfüllen und gleichzeitig das Risiko von Wildschäden zu minimieren.


Der voranschreitende Klimawandel stellt besondere Herausforderungen an die Bayerischen Staatsforsten bei der Waldbewirtschaftung und der Jagd. Der wichtigste Schlüssel, um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Etablierung von Mischbeständen, welche eine möglichst hohe Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit aufweisen. Beim Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern setzen die Bayerischen Staatsforsten konsequent auf Naturverjüngung (= Regeneration eines Waldbestandes durch natürliche Ansamung aus den Altbäumen in der näheren Umgebung). Hierzu soll die natürliche Verjüngung der standortgemäßen Baumarten durch eine auf einen artenreichen und gesunden Wildbestand ausgerichtete Bejagung im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen ermöglicht werden.

Artenreicher und strukturierter Mischwald

Vorbildliche Jagd bei den Bayerischen Staatsforsten: Erhalt gesunder Wildbestände und natürliche Waldverjüngung im Einklang mit der Natur.

Die Rolle der Jäger im Staatswald

Rund 8.500 private Jägerinnen und Jäger gehen im Staatsforst jagen und tragen rd. 75 % zur Jagdstrecke bei. Dazu kommen etwa 750 unserer Beschäftigten. Moderne Jagd bedeutet schonende Jagd. Der Jagddruck lässt sich durch effiziente Intervalljagd verbunden mit periodischen Ruhephasen innerhalb der gesetzlichen Jagdzeit reduzieren. Im Rahmen unserer Jagdstrategie setzen wir konsequent auf wildbiologisch angerkannte Jagdmethoden wie die Bewegungsjagd oder eine räumliche Schwerpunktbejagung mit ausgewiesenen Ruhezonen für das Wild.

Jagdarten im Überblick

Wildarten

Bejagbare und ganzjährig geschonte Wildtiere, die dem Jagdrecht unterliegen

Der Bayerische Staatswald bietet eine beeindruckende Vielfalt an Wildtieren. In diesem Abschnitt erhalten Sie einen Überblick über die bejagbaren und ganzjährig geschonten Wildarten im Bayerischen Staatswald und deren wichtigste Merkmale. Dabei wird deutlich, wie eine verantwortungsvolle und tierschutzgerechte Jagd zur Erhaltung gesunder Wildbestände beiträgt.

Diese Schalenwildarten dürfen in Bayern neben zahlreichen anderen Wildarten bejagt werden

Ganzjährig geschonte Wildarten

Jagdhunde

Forstbetriebsleiterin Sabine Bichlmaier mit ihrem Jagdhund Liv

Forstbetriebsleiterin Sabine Bichlmaier mit ihrer Jagd-Hündin Liv.

Apportierhund

Jago und unser Revierleiter Manfred Parr sind ein gutes Team

Revierleiter Manfred Parr und sein Bracke Jago sind im Spessart ein gutes Team.

Bracke

Leonard Meurer Servicestellenleiter am Forstbetrieb Ruhpolding mit seinem Langhaar Jagdhund

Leonard Meurer, Servicestellenleiter am Forstbetrieb Ruhpolding und sein Hund Fredi.

Vorstehhund

Freya Storath setzt Ihren Erdhund für Bewegungsjagden ein.

Freya Storath setzt als Revierförsterin im Forstbetrieb Bad Brückenau ihren Erdhund für Bewegungsjagden ein. 

Erdhund

Greindl Johann ist Berufsjäger am Forstbetrieb Oberammergau, Revier Steingaden. Seine Hündin Wally ist ein 4 Jahre alter Hannoverscher Schweißhund.

Johann Greindl ist Berufsjäger am Forstbetrieb Oberammergau, Revier Steingaden. Seine Hündin Wally ist ein 4 Jahre alter Hannoverscher Schweißhund.

Schweißhund

Markus Noack vom Forstbetrieb Schliersee mit Findus.

Markus Noack vom Forstbetrieb Schliersee mit seinem Stöberhund Findus.

Stöberhund

Traktverfahren

Das Traktverfahren ist ein unternehmensinternes Instrument zur Kontrolle und Steuerung des Jagdbetriebs. Das Ziel der Bayerischen Staatsforsten, standortgemäße, gesunde, leistungsfähige und stabile Wälder zu erhalten oder zu schaffen, soll so weit wie möglich durch natürliche Verjüngung  und ohne Schutzmaßnahmen wie z.B. Zäune erreicht werden. Hierzu ist eine auf einen artenreichen und gesunden Wildbestand ausgerichtete Bejagung unerlässlich. Das Traktverfahren liefert Aussagen zur Entwicklung der Verbisssituation auf den Verjüngungsflächen im Staatswald und ist eine wichtige Grundlage für die Steuerung des jagdlichen Handelns. 

Weil es nicht möglich, ist die Größe einer Population von Schalenwildarten wie Rehwild oder Rotwild genau zu zählen, beobachtet man bei Verbissaufnahmen wie dem Traktverfahren nicht die Tiere selbst, sondern ihren Einfluss auf das Ökosystem. Bei regelmäßigen Aufnahmen kann so festgestellt werden, wie sich der Verbiss an jungen Trieben kleiner Bäume entwickelt. Hieraus lassen sich wiederum Rückschlüsse auf den Effekt der Bejagung ziehen. 

Ganz konkret werden dazu auf Verjüngungsflächen entlang von Aufnahmelinien, sogenannten Trakten, junge Bäumchen gezählt und erfasst, ob diese von Wild verbissen wurden oder nicht. Die Trakte sind zwischen  40 und 60 Metern lang und haben eine Breite von mindestens 30 Zentimetern. Pro Trakt sollen möglichst von jeder auf der Fläche vorkommenden Baumart fünfzig Pflanzen erfasst werden. Der auf diese Weise erfasste Datenbestand ist eine wichtige Grundlage für eine effektive Gestaltung und Kontrolle des jagdlichen Handelns in den Wäldern der Bayerischen Staatsforsten.