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Sanierung der Burgruine Nordeck im Steinachtal

Seit etwa 1115 thront die „Veste Nordeck“, erbaut vom Grafen von Henneberg als Zwingburg in Spornlage, über dem Eingang zum Steinachtal, mitten im heutigen Staatswald des Forstbetriebs Nordhalben. Urkundlich geht die erste Nennung der Nordeck auf das Jahr 1151 zurück. Knapp 400 Jahre diente Sie dem Geleit der Händler und Reisenden durch das Frankenwaldgebirge. Aufgebrachte Bürger und Bauern waren es schließlich, die im Jahr 1525 von der stolzen Veste einen Trümmerhaufen übrig ließen. Es verblieben lediglich die Reste des achteckigen Gefängnisturmes, der Kopf der Zugbrücke und Trümmer des Bergfrieds. Doch sie war nur eines unter vielen Opfern der Obrigkeit während des Bauernkrieges. Die heutige Burgruine liegt an mehreren Wanderwegen im idyllischen Steinachtal und ist ein beliebtes Ausflugsziel, u.a. für viele denkmalinteressierte Besucher. Seither ist die Nordeck für die Bürger Stadtsteinachs ein Wahrzeichen der Stadt. Sie schmückt auch das Logo der heimischen Brauerei.

Doch wie bei vielen alten Denkmälern nagte der Zahn der Zeit auch an der Nordeck. Die Natur eroberte sich die Ruine zurück, die Vegetation im und um den Turm wucherte lebendig, das Gemäuer wurde instabil und Steine brachen heraus bis die Burgruine aus Sicherheitsgründen schließlich nicht mehr begehbar war. Der Bergfried begann auseinander zu brechen.

Als Vertreter der Bayerischen Staatsforsten – Eigentümer dieses bedeutenden, kulturellen Erbes – konnte und wollte der Forstbetrieb Nordhalben diesen Zustand nicht hinnehmen und ließ 2013 eine umfassende kulturhistorische Inwertsetzung bzw. bauhistorische Bestandanalyse vom Büro für Burgenforschung Dr. Zeune anfertigen. Die Ruine wurde exakt vermessen, eine Altersbestimmung der Mauerbestandteile vorgenommen und eine genaue Feststellung der Schäden am Bauwerk durchgeführt. Dabei wurden an mehreren Stellen, insbesondere am Bergfried, mittlere bis starke Schädigungen festgestellt. Die Schäden erforderten die sofortige Durchführung von Notsicherungsmaßnahmen, um bis zur Sanierung das unkontrollierte Abstürzen von Steinen oder Mauerteilen zu verhindern. Hierzu wurden noch vor dem Winter 2013/2014 Kanthölzer mit einer Stahlseilsicherung um den Turm angebracht. Zusätzlich schützten ein Drahtgeflecht sowie eine Mauerkronenabdeckung aus Folie den Turm vor dem Eindringen von Wasser und damit verbundener Frostsprengung. Alleine die Sicherungsmaßnahmen kosteten über 20.000€.

Der Forstbetrieb Nordhalben ließ daraufhin von einem auf Denkmäler spezialisierten Ingenieurbüro ein umfassendes, bauliches Sanierungskonzept erstellen. Neben der baulichen Sanierung und den burgenkundlichen Aspekten waren auch Belange des Naturschutzes betroffen, da die Nordeck innerhalb des Naturwaldreservates Kühberg und des FFH-Gebietes Steinachtal liegt. Für die nachfolgende Sanierung des Wohnturmes von 2014 bis 2015 wurden Maueranker (Nadeln aus Edelstahl) im gesamten Turmkörper verbaut, um die Standsicherheit des Bauwerks wieder herzustellen. Zudem wurde ca. 1 Meter der Mauerkrone abgetragen und erneut aufgemauert, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Pflanzenbewuchs zu verhindern.  Die Fugen im Turmgemäuer wurden aufwendig gereinigt und mit Spezialmörtel verpresst. Anschließend wurde der Zwischenraum von äußerer zu innerer Turmschale mit Spezialzement verfüllt.

Insgesamt hat der Forstbetrieb in die Turmsanierung samt frühzeitiger Sicherungsmaßnahmen rd. 240.000€ investiert. Um den dauerhaften Zugang in den Bergfried zu ermöglichen, erfolgte im Jahr 2016 die Anbringung einer Stahltreppe mit begehbarer Plattform. Diese wurde vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Mitteln des Freistaates Bayern im Rahmen von besonderen Gemeinwohlleistungen großzügig finanziell gefördert.

Von der Gaststätte Waldschänke im Steinachtal ist es nur ein kurzer Spaziergang über den Holzsteg am Fluß „Steinach“ durch das Naturwaldreservat hoch zur Nordeck.