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Protokoll Unternehmertag 2014

Auch am mittlerweile vierten Unternehmertag, konnte der Leiter des Strategischen Einkaufs, Heinz Läufer, ab 13:00 Uhr wieder zahlreich erschienene Forstunternehmer/-innen bzw. deren Mitarbeiter/-innen begrüßen. Zu Beginn der Veranstaltung übergab Heinz Läufer die Worte gleich an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Rudolph Freidhager, dem es auch in diesem Jahr wieder ein Anliegen war, die Geschäftspartner der Bayerischen Staatsforsten persönlich zu begrüßen und ihm wichtige Themen vorzubringen. Bedenklich stimmt Dr. Freidhager die zunehmend kritische Betrachtung in Teilen der Gesellschaft bzgl. einer wirtschaftlichen Nutzung der heimischen Wälder. Immer neue Forderungen nach Ausweisung von weiteren Schutzgebieten in Bayern könnten bald ein ernsthaftes Problem für die Holzwirtschaft darstellen und deshalb sei es umso wichtiger, dass die Unternehmer für die Interessen einer nachhaltigen Forstwirtschaft in Bayern eintreten bzw. vor allem auch die Verbände ihre dbzgl. Öffentlichkeitsarbeit intensivieren.

Des Weiteren ist es lt. Dr. Freidhager äußerst wichtig, bei der Überarbeitung des PEFC-Standards darauf zu achten, dass Neuerungen für alle Waldbesitzarten umsetzbar sind und ein vernünftiges Wirtschaften möglich bleibt bzw. keine weiteren Einschränkungen für die Holzernte entstehen. Auch hier wäre eine stärkere Beteiligung bzw. Interessensbekundung der Waldbesitzer und Forstunternehmer wünschenswert.

Zum Schluss seiner Ausführungen bedankte sich Dr. Freidhager nochmals bei den Gästen und erwähnte hierbei insbesondere die Herren Harrer und Raith, mit denen man kürzlich konstruktive Gespräche führen konnte.

Als nächsten Punkt stand das Thema "Reifenbreite und Bodenschutz" auf der Tagesordnung. Hierzu konnte man als Referenten den Geschäftsführer der B .S .R BAVARIA SPEZIAL RAD GmbH, Christian Fensel, gewinnen.

Zu Beginn seines Vortrages ging Herr Fensel auf die Umweltverträglichkeit von Reifen ein und verwies dabei auf Gummimischungen, die heutzutage bereits ohne Einsatz von umweltbelastenden hocharomatischen Ölen auskommen.

In Bezug auf den Bodendruck und der dafür entscheidenden Aufstandsfläche ist - neben Luftdruck, Tonnage und Geschwindigkeit - auch die Bauart des Reifens entscheidend. Herr Fensel stellte dabei die für verschiedene Einsatzarten optimalen Reifen/Reifenprofile vor.

Des Weiteren wies Herr Fensel, in Verbindung mit der Reifenbreite, auf die gesetzlichen Transport-regelungen / StVO hin, insbesondere, dass ab einer Breite von drei Metern Ausnahmegenehmigungen nötig sind.

Beim Thema Bänder zur Vergrößerung der Aufstandsfläche wurde über maximal mögliche Reifenbreiten (insbesondere auf Bogieachsen) sowie damit zusammenhängenden Garantien der Maschinenhersteller diskutiert. Diesen Sachverhalt (breite Reifen und Bänder-Einsatz) sollte man unbedingt beim Kauf von Maschinen vertraglich absichern. In diesem Zusammenhang wies Herr Fensel darauf hin, leichte Maschinen mit überbreiten Reifen nicht zu überlasten.

Nach einer kurzen Kaffee-Pause kam man zum nächsten Tagesordnungspunkt und Heinz Läufer stellte geplante Änderungen bzw. künftige Standards in den Leistungsbeschreibungen vor. Insbesondere wurden die Mindestanforderungen an Maschinen und Geräte bzw. Zusatzpunkte für ein Ausstattungsplus diskutiert. U.a. wurden folgende Punkte besprochen:

  • Das Verhältnis Zusatzpunkte Harvester zu Zusatzpunkte Forwarder soll künftig 1:4 bis 1:3 sein.
  • Moorbänder (Steg breiter als Zwischenraum) und Traktionsbänder werden künftig je eingesetztem Paar vergütet.
  • Beim Bodenschutz ist das Kriterium Radlast in der Praxis nicht zufriedenstellend. Stattdessen soll eine Verbesserung des Bodenschutzes durch leichtere Maschinen oder weniger Zuladung (Herstellerangaben) erreicht werden. Eine Reifenfülldruckanzeige bei Forwarder als Ausstattungskriterium entfällt künftig.
  • Technische Möglichkeiten, wie z.B. breitere Reifen und Bänder, ermöglichen den Forstunternehmern längere Einsatzzeiten und helfen dem Waldbesitzer beim Bodenschutz und der Liefertreue gegenüber den Sägern. Ziel ist i.d.R. die Vergrößerung der Aufstandsflächen, bspw. durch Reifenbreite von 800 mm oder breiter bzw. Technik mit vergleichbarer Aufstandsfläche (z.B. 10-Rad-Maschine mit lastabhängiger Hinterachse).
  • In Standardholzernteverfahren werden künftig weniger Technik-Zusatzpunkte bei der Ermittlung des wirtschaftlichsten Angebots angesetzt, d.h. Anforderungen an die Technik sollen nur gestellt werden, wo es für die Qualität der Durchführung nötig ist. Die Entscheidung darüber liegt jedoch am Forstbetrieb.
  • Änderung in der ZVU: Auszug: „In Hydraulikanlagen sind nur biologisch schnell abbaubare Hydraulikflüssigkeiten der Wassergefährdungsklassen 0 oder 1 zu verwenden. Ausgenommen hiervon sind landwirtschaftliche Zugmaschinen ohne hydraulisch betriebene Anbaugeräte." (Hier entfällt künftig die Ausnahme für Maschinen mit Herstellungsdatum vor dem 01.04.2003, für die der Hersteller keine Freigabeerklärung erteilt hat.)  

Auf Wunsch vieler Unternehmer wurde beim nächsten Themenpunkt vorgestellt, wie die BaySF bei Ausschreibungen die Vergabe herleitet. Dazu wurde beispielhaft eine Vergabematrix mit allen Bewertungskriterien erklärt.  

Als nächstes erläuterte Heinz Läufer die Bedeutung der Eigenerklärung in einem Angebot und wies dabei auf folgende Punkte hin:

  • Kapazitäten, insbesondere auch von evtl. angebotenen Subunternehmerleistungen, müssen tatsächlich vorhanden sein und auf Anforderung nachgewiesen werden.
  • Die beauftragte (und in der BaySF-Vergabematrix bewertete) Maschinen- und Technikausstattung muss durchgehend über den gesamten Auftragszeitraum bzw. allen Hieben zum Einsatz kommen.
  • Beschäftigte sowie Subunternehmer müssen alle Bedingungen der ZVU, Bewerbererklärung und ggf. der Bewerbungsbedingungen erfüllen. (insbesondere bzgl. Arbeitsgenehmigung, Zertifizierung oder dem Thema Scheinselbständigkeit)
  • Da die BaySF als Auftraggeber investitionsbereite Unternehmer unterstützen u.v.a. Fehlinvestitionen vermeiden helfen möchte, können techn. Forderungen in der Leistungsbeschreibung (z.B. Reifenbreite oder Bänder) bei Ausschreibungen angeboten werden, auch wenn diese aktuell noch nicht für den Bieter verfügbar aber spätestens bei Beginn des Auftrages definitiv einsatzbereit sind. Die BaySF wird sich dbzgl. künftig zeitnah nach Erteilung eines Auftrages Belege (z.B. Kaufvertrag mit Liefertermin) vorlegen lassen.  

Die BaySF wird diese Punkte künftig vermehrt überprüfen.    

In der Abschlussrunde wurden u.a. folgende Punkte diskutiert bzw. angeregt:

  • Preissituation in der Forstunternehmer-Branche
  • Ausschreibungen sollten frühzeitiger veröffentlicht und zeitlich optimal verteilt werden.
  • Dieselpreisanpassung und Verbraucherpreisindex sollten immer zusammen angewendet werden.
  • BaySF-weit gleiches Vorgehen bei Beurteilung der Leistung im Abnahmeprotokoll.  

Abschließend kann man festhalten, dass auch der diesjährige Unternehmertag wieder alle ein Stück weit vorwärts gebracht hat und dabei eine angenehme Diskussionskultur herrschte.

So lies man den Tag, nach einer Stärkung am Buffet, noch bis in den Abend hinein, bei geselligem Beisammensein und weiteren geschäftlichen aber auch vielen privaten Gesprächen, ausklingen.