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Zapfenernte an den Spirken im Fichtelsee-Moor

Forstwirt Peter Buchbinder bei der Ernte von Spirkenzapfen.

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Naturschutzprojekt im Fichtelgebirge

Fichtelberg, 6. Februar 2015 – Jetzt im Winter pflücken Mitarbeiter des Forstbetriebs Fichtelberg im Fichtelsee-Moor die Zapfen von den Spirken, einer sehr seltene Kiefernart. Aus den daraus gewonnen Samen wachsen in einer Baumschule bei Bindlach im nächsten Jahr kleine Spirken-Bäumchen, die später in Mooren in Nordbayern wieder angepflanzt werden und dort die Artenvielfalt erhöhen sollen.

Das Spirken-Projekt ist Teil des Aktionsjahrs Waldnaturschutz des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Forsten, das in diesem Jahr die Leistungen des Waldes für den Natur- und Artenschutz in den Mittelpunkt stellt. Unter dem Motto „Schützen und Nutzen“ soll deutlich werden, dass eine verantwortungsbewusste Nutzung die Artenvielfalt erhalten oder sogar erhöhen kann und damit dem ökologische Zustand des Waldes zugutekommt.

Grimmig kalt ist es, als Forstwirt Peter Buchbinder durch den knietiefen Schnee stapft, der die Moorfläche am Fichtelsee zudeckt. Einzelne, nur wenige Meter hohe Kiefernbäume ragen empor. Die Zapfen, also die Früchte dieser Bäume sind das Ziel. Denn diese Kiefernart ist eine echte Rarität. Spirken werden sie genannt, wissenschaftlich Pinus mugo rotundata. Diese Baumart wächst im Fichtelgebirge nur an ganz wenigen Stellen in Mooren, z.B. in der Torfmoorhölle bei Weißenstadt, in der Häusellohe bei Selb oder eben im Fichtelseemoor. Auch im übrigen Bayern kommt sie nur selten vor, stellenweise im Oberpfälzer und im Bayerischen Wald sowie in den Alpen. „Wir wollen die Spirken in unseren Mooren auch für die Zukunft erhalten und fördern“, erläutert Heinz Ruckdeschel, stellvertretender Betriebsleiter am Forstbetrieb Fichtelberg die Aktion. „Den Bayerischen Staatsforsten ist der Schutz und die Wiederherstellung der Moore ein großes Anliegen. Nicht nur als Speicher für das Treibhausgas Kohlendioxid sind sie wichtig, sondern auch als Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. In unserem Bereich haben wir deshalb in den letzten Jahren entwässerte Hochmoore auf der Königsheide bei Warmensteinach, an der Heinersbachquelle oberhalb von Kirchenpingarten oder hier am Fichtelsee renaturiert.“

Als Naturschutzgebiet und Naturwaldreservat genießt das Fichtelseemoor einen sehr hohen gesetzlichen Schutz. Deshalb musste die Zapfenernte von der Regierung von Oberfranken und der Forstverwaltung genehmigt werden.

Behänd wie ein Eichhörnchen klettert Peter Buchbinder in die Baumkrone der Spirke. Nur dort auf den äußersten Zweigen hängen die etwa walnuss-großen Zapfen des Baumes, die der Forstwirt vorsichtig abpflückt, ohne den Baum zu verletzen oder die gefrorenen Äste abzubrechen.

„Wir müssen die Zapfen jetzt im Winter ernten“ so Andreas Büchner, Leiter des Pflanzgartens in Bindlach und damit Fachmann für solche Ernteaktionen. „Später im Jahr würden sich an warmen Tagen die Zapfen am Baum öffnen und die Samenkörner würden davonfliegen.“ Im Pflanzgarten können die Samen aus den geernteten Zapfen unter optimalen Bedingungen auskeimen und anschließend zu kleinen Bäumchen heranwachsen.“

Diese werden dann in den nächsten Jahren auf Moorflächen in der Region wieder angepflanzt, um dort die Genressourcen dieser Baumart zu erhalten. Damit dienen die Pflanzen zur Erhaltung der Artenvielfalt, dem Schutz der Mooren und dem Klimaschutz.