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Wohnraum für den Habichtskauz

Mitarbeiter des Forstbetriebs Fichtelberg montieren unter der Regie von Förster Peter Schöffel (vorne mitte) hoch oben in den Bäumen Nisthöhlen für Eulenvögel im Steinachtal.

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Forstbetrieb Fichtelberg baut und montiert Nisthöhlen für Nachtvögel

01. Juli 2020, Fichtelberg – Der Forstbetrieb Fichtelberg schafft mit  weiteren Großnistkästen Nistmöglichkeiten für Eulenvögel im Fichtelgebirge - aktuell im Steinachtal bei Weidenberg. Damit unterstützen die Bayerischen Staatsforsten die Wiedereinbürgerung vom Habichtskauz.

„Simon, zieh an“. Schwer ächzt Forst-Azubi Julian Brandner, der gut gesichert auf einer Leiter in sechs Meter Höhe an einer Buche steht und gemeinsam mit seinen Kollegen Simon Franz, Christian Schneider und ihrem Ausbilder Korbinian Scherm vom Forstbetrieb Fichtelberg mit einem Flaschenzug einen fast 20 kg schweren Kasten nach oben hievt. Zusammengezimmert haben die Nisthöhle die Auszubildenden des Forstbetriebs. Dort drin sollen sich zukünftig Habichtskäuze wohlfühlen.

Die knapp 60 cm große Eulen-Art war in Mitteleuropa fast ausgestorben. Das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Nachtgreifvögel reichte ursprünglich von den Wäldern hier quer durch den eurasischen Kontinent bis an den Pazifik im fernen Osten. Durch Veränderung der Umwelt, aber auch durch Bejagung wurden die Habichtskauzbestände im vergangenen Jahrhundert stark dezimiert. Vor einigen Jahren startete deshalb der Verein für Naturschutz und Landschaftspflege  (VLAB e.V.) - ein Wiederansiedelungsprojekt. Dafür betreibt der Naturschutzverband im Steinwald und im Fichtelgebirge mehrere Auswilderungsvolieren, aus denen alljährlich nachgezüchtete, junge Habichtskäuze in die Freiheit entlassen werden. Langfristiges Ziel ist es, wieder eine lebensfähige Population dieser Eulen-Art in Nordostbayern zu begründen.

„Die Bayerischen Staatsforsten unterstützen das Projekt gerne“ versichert Peter Schöffel, Förster im Revier Weidenberg und begeisterter Naturschützer. „Wir bauen für die Habichtskäuze Nisthöhlen und montieren sie an geeigneten Stellen. Aber auch unsere Waldbewirtschaftung hin zu lichten Mischwäldern kommt den Tieren zu gute. Abgebrochene Baumstümpfe lassen wir regelmäßig stehen oder stellen sie sogar her, indem wir die Baumkronen in drei bis sechs Meter Höhe kappen. Wir schaffen Lichtungen mit einem vielfältigem Angebot an Blütenpflanzen, die von Bienen und Insekten genutzt werden und auch dem Habichtskauz als Jagdgebiet dienen.“

Im bodennahen Flug versuchen die Nachtvögel Mäuse und anderes Kleingetier zu fangen. Deshalb ist heute der Straßenverkehr eine ernsthafte Bedrohung für die Tiere.

„Aktuell montieren wir zehn dieser Nisthilfen im Bereich des Steinachtales am Westrand des Fichtelgebirges“ erklärt Peter Schöffel. „Zusammen mit den in den letzten Jahren gebauten Nistkästen bieten wir jetzt fast 50 solche künstlichen Baumhöhlen im westlichen und südlichen Fichtelgebirge.“

Aber nicht nur dem Habichtskauz hilft die Aktion. Auch andere Arten nutzen die Kästen. So werden regelmäßig Waldkauz-Bruten in den Nisthöhlen festgestellt. Ebenso fühlen sich Baummarder in den Kästen zuhause.

Mittlerweile ist die Nisthöhle an ihrem Platz hoch oben in der Baumkrone, gut festgezurrt mit Spanngurten, so dass der Baum nicht beschädigt wird. Jetzt haben die Vögel dort freien An- und Abflug zu ihrer neuen Wohnstätte. Und eine schöne Aussicht über das Steinachtal. Peter Schöffel ist zufrieden: „Ein guter Platz – wenn ich Habichtskauz wäre, würde ich hier einziehen.“