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Wohnraum für den Habichtskauz

Unter fachkundiger Anleitung von Michaela Domeier vom Verein für Landschaftspflege und Naturschutz in Bayern e.V. (links) montieren Forstwirtschaftsmeister Korbinian Scherm (auf der Leiter) und die beiden Auszubildenden bei den Bayerischen Staatsforsten Janis Schemm und Julian Merkl eine Nisthöhle für Habichtskäuze in der Nähe von Fichtelberg.

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Forstbetrieb Fichtelberg unterstützt Wiederansiedelung der seltenen Eulenart

Fichtelberg, 4. Dezember 2017 - Mehr als 30 Nisthöhlen für den Habichtskauz haben die Auszubildenden des Forstbetriebs Fichtelberg im Herbst zusammengebaut. Jetzt montieren sie diese im südlichen und westlichen Fichtelgebirge an geeigneten Bäumen. Damit unterstützen die Bayerischen Staatsforsten das Wiederansiedlungsprojekt des Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern für diese ausgestorbene Eulenart.

„Uh..uh..uh..uh..uh..uh..uh“ – so ruft nachts der Habichtskauz, eine einstmals in Ostbayern verbreitete Eulenart. Im Vergleich zu seinem Verwandten, dem Waldkauz, ist der Habichtskauz mit seinem Körpergewicht von mehr als einem Kilogramm fast doppelt so schwer. Er jagt im Wald und auf waldnahen Wiesen nach Mäusen, seiner Hauptnahrung. Dem Menschen gegenüber zeigt er kaum Fluchtreflexe, ist oft sogar eher zutraulich oder versucht, den zweibeinigen Eindringling aus seinem Revier zu vertreiben. Der letzte Nachweis dieses prächtigen Nachtvogels im Fichtelgebirge stammt aus der Zeit um 1990. Seither gilt er als ausgestorben. 

Das will der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB e.V.) jetzt ändern. Unterstützt von Tiergärten und renommierten Sponsoren entlässt der Verein seit vergangenem Herbst nachgezüchtete Jungvögel in die Freiheit. Ort der Freilassung ist bislang der Steinwald, Von dort machten sich die ersten sechs junge Habichtskäuze auf den Weg, die Wälder in der Region wieder zu besiedeln.

Mit dem Bau und dem Aufhängen von Nist- und Bruthöhlen unterstützt der Forstbetrieb Fichtelberg das Wiederansiedlungsprojekt. Mehr als 30 übergroße Nistkästen hat Forstwirtschaftsmeister Korbinian Scherm mit seinen Auszubildenden im vergangenen Herbst zusammengezimmert. Gemeinsam mit Michaela Domeier, Mitarbeiterin beim VLAB, montierten die angehenden Forstwirte die ersten Kästen im Fichtelgebirgswald. „Wir sind für die tatkräftige Unterstützung unseres Wiederansiedlungsprojekts sehr dankbar. Und wenn die jungen Leute dadurch auch noch etwas über Natur und  Umwelt lernen, dann erfüllt das sogar einen doppelten Zweck.“ freut sich Michaela Domeier.

Auf den Boden der Holzkiste kommt eine dicke Schicht aus Mulm, vermodertes Holz und Humus. Denn der Habichtskauz hat es gerne bequem, trägt aber kein Material zum Auspolstern in seine Nisthöhle. Dann hieven die Forstwirte den schweren Kasten mit einem Seil an einer Fichte bis in etwa 5 Meter Höhe und befestigen ihn dort. Die genaue Position des Kastens wird per GPS-Gerät vermessen. Schon ist alles bereit für die neuen Bewohner.

Vielleicht erklingt in naher Zukunft im Fichtelgebirgswald wieder der dunkle Ruf „Uh..uh..uh..uh..uh..uh..uh“ des Habichtskauzes und eine ausgestorbene Tierart ist zurückgekehrt.

Weitere Informationen über den Habichtskauz und das Wiederansiedlungsprojekt unter www.landschaft-artenschutz.de.