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Wir schaffen den Klimawald

Ein toller Überblick (v. l. n. r.): Zweig einer Tanne, noch geschlossener Tannenzapfen, aufgeschnittener Tannenzapfen mit Samen (weise Linsen), geflügelte Tannensamen (Foto: BaySF).

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Nach der aufwändigen Ernte trocken die Samen am Dachboden des Forstbetriebs (Foto: BaySF).

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Das tolle Ergebnis nach harter Arbeit: zahlreiche junge Tannen, die den Klimawald von morgen bilden werden (Foto: BaySF).

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Eigenes Tannensaatgut für den Wald von morgen

14. Dezember 2020, Ottobeuren - In den Staatswäldern des Forstbetriebs Ottobeuren haben die Waldarbeiter rund 10 Hektar heimische Weißtanne (Abies alba) gesät. Der Forstbetrieb hat das heurige Mastjahr bei der Tanne genutzt und hochwertiges Saatgut exzellenter Qualität gewonnen. Die Tannenzapfen wurden auf eigenen Tannen ausgewählter Saatgutbestände geerntet und auf dem Dachboden des Forstbetriebs in Ottobeuren getrocknet. Die Bayerischen Staatsforsten leisten mit der Aussaat einen weiteren Beitrag für den klimastabilen Wald von morgen.

Die künftigen Waldgenerationen werden heftigeren Stürmen und größeren Dürren trotzen müssen als unsere heutigen Altbestände. Im Staatswald baut man deshalb bereits seit Jahrzehnten auf gemischte und stabile Wälder. "Unsere heimische Weißtanne ist durch ihre Klimastabilität und Schattentoleranz ein wertvoller Teil der Baumartenmischung im Klimawald", sagt Ottobeurens Forstbetriebsleiter Dr. Hermann S. Walter.

Heuer bot sich mit einer satten Tannenmast den Staatswaldförstern eine besondere Gelegenheit: Rund 500 Kilogramm Tannenzapfen wurden im Frühherbst geerntet. Die Saatguternte findet in luftiger Höhe in den Baumkronen der Tannen statt. Die Zapfenpflücker müssen dafür sportlich und schwindelfrei sein, um mit Seil und Kletterausrüstung in Höhen von 30 bis 40 Metern arbeiten zu können. In der Baumkrone pflücken die Baumsteiger die noch nicht reifen Tannenzapfen und sammeln sie in Jutebeuteln. Bei guten Bäumen können so bis zu 25 Kilogramm Zapfen geerntet werden.

Gewogen und registriert trocknen die Zapfen anschließend mehrere Wochen auf dem Dachboden des Forstbetriebs. Die Zapfen werden täglich umgeschaufelt, bis sich die Zapfenschuppen lösen und den reifen Tannensamen frei geben. Anschließend werden die wertvollen Samen ausgesiebt und von eigenen Forstwirten händisch in Staatswäldern ausgesät, in denen noch keine Tannen wachsen. Die regional gewonnenen Samen sind an die klimatischen und standörtlichen Bedingungen im Allgäu optimal angepasst. Im Frühjahr werden die Tannensamen keimen und ihren wichtigen Beitrag für den Wald von morgen leisten.

Der Forstbetrieb Ottobeuren

Der Forstbetrieb Ottobeuren ist einer von 41 Forstbetrieben der Bayerischen Staatsforsten und bewirtschaftet mit rund 50 Beschäftigten den Staatswald von der Schotterriedellandschaft über das Vorallgäu in die bewegte Allgäuer Jungmoränenlandschaft hinein. Nährstoffreiche Böden und reichlich Niederschläge erlauben den Bäumen herausragende Wuchsleistungen. Fichtendominierte Wälder werden sukzessive in standortgerechte Mischwälder mit Tanne, Buche und Edellaubbäumen umgebaut. Der Forstbetrieb setzt dabei auf eine naturnahe Forstwirtschaft mit einzelstammweiser Nutzung ohne Kahlschlag, erhöht den Totholzvorrat als elementares Strukturmerkmal für mehr Artenvielfalt im Wald, schützt dauerhaft Biotopbäume, setzt konsequent auf die natürliche Verjüngung unserer Wälder und schafft Raum für Erholungssuchende.

Mehr Informationen auf der Homepage des Forstbetriebs.