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Winterausflug-Tipp zu den Steinadlern im Hintersteiner Tal

Ein Adler-Altvogel mit Resten des Jugendgefieders (Foto: Henning Werth)

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Hinterstein, 20. Februar 2018 - „Die Region um das Giebelhaus im Hintersteiner Tal bietet eine der besten Gelegenheiten im Bayerischen Alpenraum, Steinadler live zu erleben“, so Jann Oetting, Forstbetriebsleiter von Sonthofen bei den Bayerischen Staatsforsten. Gerade auch jetzt im Winter. Denn dann werden die Jungvögel des Vorjahres noch im Elternrevier geduldet, weshalb man diese alleine oder auch zusammen mit den Elternvögeln an klaren, sonnigen Tagen in den Aufwinden von sonnenbeschienenen Bergflanken kreisen sehen kann.  

Wer ein Fernglas mitbringt, kann die Vögel besonders gut beobachten – am Himmel entdecken lassen sich die großen Vögel aber auch ganz gut mit bloßen Augen. „Die Jungvögel lassen sich dabei an den weißen Feldern an den Flügelunterseiten und der weißen Stoßunterseite gut von den komplett dunkelbraunen Elternvögeln unterscheiden“, so Henning Werth, der zuständige Gebietsbetreuer vom Landesbund für Vogelschutz. Jetzt im Februar beginnt aber auch schon wieder die Balz der Elternvögel, die mit spektakulären Flugspielen und Girlandenflügen ihre lebenslange Verbindung verfestigen. Mit etwas Glück und Aufmerksamkeit lässt sich auch dies beobachten. Im Rahmen der Balz fliegen die Tiere auf Horste an. Sie tragen dann abgestorbene Zweige ein und bauen am Horst. Ab spätestens März müssen die beiden Jungvögel, die 2017 ausgeflogen sind, das elterliche Revier am Giebel verlassen. Sie müssen sich dann die nächsten 4-5 Jahre bis zur Geschlechtsreife aus eigener Kraft durchschlagen. „Wohin es die jungen Adler dann verschlägt, wird spannend!“ ist Forstbetriebsleiter Oetting neugierig.

Das Giebelhaus ist sehr gut zu erreichen mit dem öffentlichen Nahverkehr. Am Giebelhaus gibt es eine Steinadler-Informationsstelle, eingerichtet vom Landesbund für Vogelschutz in einer Forsthütte der Bayerischen Staatsforsten. Witterungsabhängig öffnet sie erst ab April. Vom Giebelhaus kann man in gut einer Stunde durch den Bergwald der Bayerischen Staatsforsten zur bewirteten Schwarzenberghütte ins sogenannte „Paradies“ hinaufwandern. „Der weite Ausblick dort oben eignet sich besonders gut zur Adlerbeobachtung“, so Staatswald-Berufsjäger Arno Bletzinger, der das Gebiet bejagt. Nach einer ausgiebigen Brotzeit auf der Sonnenterasse der Hütte kann man mit eigenen oder an der Hütte gemieteten Schlitten wieder ins Tal hinab rodeln. Man kann aber auch einfach nur unten im Tal rund um das ebenfalls bewirtete Giebelhaus wandern, oder auch zurück Richtung Hinterstein, wobei man jederzeit wieder in einen der Busse nach Hinterstein zusteigen kann. „Auch dies ist landschaftlich sehr reizvoll und bietet bei offenen Augen gute Gelegenheit zur Adlerbeobachtung“, so Forstbetriebsleiter Jann Oetting. Wer ganz viel Glück hat, kann neben Steinadlern sogar noch Bartgeier beobachten, die hin und wieder im Luftraum der Allgäuer Hochalpen anzutreffen sind. Nochmal Henning Werth: „Dieser sehr seltene europäische Geier ist mit einer Spannweite von bis zu 2,9 m deutlich größer als Steinadler. Beobachtungen von Geiern sollten dokumentiert werden möglichst mit Foto.“  

Busfahrplan Hintersteiner Tal: www.wechs.net/busverkehr/