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Wildunfälle vermeiden!

Ortstermin für den Tierschutz: Forstrevierleiter Samuel Merz (rechts) und Forstbetriebsleiter Peter Hagemann am Geutenreuther Berg, einem Schwerpunkt für Wildunfälle (Bild: BaySF).

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14. April 2020, Rothenkirchen - Mit steigenden Temperaturen nehmen in der Natur auch wieder die Aktivitäten der Wildtiere zu. Dadurch steigt leider die Anzahl der Wildunfälle. Der Forstbetrieb Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten rät deshalb zu besonderer Vorsicht vor allem auf den Straßen in Waldgebieten.

Besonders in den frühen Morgenstunden und zu den Dämmerungszeiten seien die Wildtiere bevorzugt unterwegs, sagt Samuel Merz, Forstrevierleiter in Weismain. Doch auch mitten in der Nacht könne es im Straßenverkehr zu folgenreichen Begegnungen mit Wildtieren kommen. Von Hase, Fuchs, Dachs und Reh bis zu ganzen Wildschweinrotten. "Da hilft nur eines: Im Wald immer vorsorglich runter mit der Geschwindigkeit! Eine geringere Fahrgeschwindigkeit senkt das Wildunfallrisiko deutlich." Die Folgen einer Kollision mit Wildtieren erlebt Förster Merz hautnah. Er wird von der Polizei zu jedem Wildunfall im Staatswald bei Weismain gerufen. "Zum Glück kommt es nur relativ selten zu Personenschäden, aber die Schäden an den Fahrzeugen sind oft erheblich." Wesentlich schlimmer geht ein Wildunfall allerdings für das angefahrene Tier aus. Wenn es nicht sofort verendet, wird es meistens so schlimm verletzt, dass es getötet werden muss. Dazu ist bei Wild grundsätzlich der jeweilige Jagdausübungsberechtigte verpflichtet. "Das ist eine traurige, aber unerlässliche Pflicht, das ist gelebter Tierschutz des Jägers", sagt Samuel Merz. Doch nicht selten werden die Tiere verletzt und flüchten in den schützenden Wald. Um dann das verletzte und leidende Tier zu finden, werden extra für diesen Zweck ausgebildete Jagdhunde eingesetzt. Als Jagdhundeführer weiß Merz auch, wie schwierig es oft ist, dieser Verantwortung nachzukommen. "Wenn der Unfallort nicht deutlich markiert ist, ist eine Nachsuche mit dem Hund erheblich erschwert." Auch fehlen oft Hinweise dazu, in welche Richtung das Tier geflüchtet ist, ob es allein war oder ob möglicherweise noch Jungtiere dabei waren. "Alles wichtige Angaben, die dem Unfalltier ein langes Leiden ersparen können." Der Förster ruft deshalb dazu auf, der Polizei alle Umstände des Wildunfalles detailliert mitzuteilen, obwohl er weiß, wie schwierig es ist, in dieser Ausnahmesituation den Unfallhergang exakt wiederzugeben. Die Polizei, die aus gesetzlichen und versicherungsrechtlichen Gründen in jedem Fall zu informieren ist, gibt diese Angaben dann an den zuständigen Jäger weiter.

Wildunfälle von vorneherein weitgehend zu verhindern und damit Leid für Mensch und Tier, sowie Sachschäden zu vermeiden, ist eines der Ziele, die sich Samuel Merz nicht nur für sein Forstrevier vorgenommen hat. Als ehrenamtlicher Leiter der Hegegemeinschaft "Oberes Maintal" möchte er ausgehend von den Unfallschwerpunkten im Staatswald beispielhaft mit einem Projekt beginnen, bei dem der Forstbetrieb Rothenkirchen bereits im Frankenwald erste Erfolge verzeichnet hat. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Jagdverband, der Polizei und der Jagdbehörde war es dort gelungen, mit kombinierten Schutzvorkehrungen die Anzahl der Wildunfälle an einigen besonders unfallträchtigen Strecken deutlich zu senken. Samuel Merz hofft, die Erkenntnisse daraus auch im Landkreis Lichtenfels zum Wohle des Tierschutzes anwenden zu können.