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Wildbrücke wird nicht nur von Wild genutzt

Wildbrücke an der Autobahn A7

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(20.03.2019) – Neuwirtshaus-Oberthulba – Seit 7 Jahren gibt es die Wildbrücke über die A7 im Neuwirtshauser Forst in der Nähe von Oberthulba, die die Wildlebensräume östlich und westlich der A7 wieder miteinander vernetzt. Leider wird die Wildbrücke nicht nur von Wild, sondern in letzter Zeit auch vermehrt von Waldbesuchern und Freizeitsportlern genutzt. Um die Waldbesucher von der Wildbrücke fernzuhalten, haben die Bayerischen Staatsforsten und die Autobahndirektion Nordbayern, Dienststelle Würzburg, zwei Infotafeln aufgestellt, auf denen über die Wildbrücke informiert und darum gebeten wird, das Bauwerk nicht zu nutzen.

Angeregt durch Georg Stürzenberger, ehem. Vorsitzender der Kreisgruppe Hammelburg des Bayerischen Jagdverbandes, hat der Forstbetrieb Hammelburg gemeinsam mit der Autobahndirektion Nordbayern die Idee aufgegriffen, Waldbesuchern und Freizeitsportlern Mithilfe zweier Infotafeln, die im Zulauf zur Wildbrücke je östlich und westlich der A7 aufgestellt wurden, von der Nutzung der Wildbrücke als Querung höflich abzuraten. „Die Wildbrücke ist, wie der Name schon sagt, nur den Wildtieren vorbehalten“ so Daniel Zippert, Leiter des Forstbetriebs Hammelburg. „Leider wird die Brücke vermehrt durch Waldbesucher und vor allem Mountainbiker genutzt, was nicht sein soll“ ergänzt Herr Reichelt von der Autobahndirektion Nordbayern die Ausführungen. „200 Meter südlich der Wildbrücke steht eine Waldweg-Überführung für Kraftfahrzeuge und Waldbesucher jeglicher Art zur Verfügung. Es ist wichtig, dass die Wildbrücke nicht von Menschen genutzt wird, damit die Wildtiere hier ungestört ihrem Wanderverhalten nachgehen können.“

Daher formulieren die Beteiligten die gemeinsame Bitte, dass die Wildbrücke bitte denen überlassen wird, für die sie notwendigerweise errichtet wurde: für unsere Tierwelt. Ein Betreten der Wildbrücke würde die Tiere unnötig verschrecken und so die Tierwanderungen auf der Brücke verringern.

Zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern hat der Ministerrat 2008 die so genannte „Bayerische Biodiversitätsstrategie“ beschlossen, deren Ziel es unter anderem ist, die ökologische Durchlässigkeit von Wanderbarrieren zu erhöhen. Untersuchungen und das Monitoring der Autobahndirektion Nordbayern haben gezeigt, dass die Wildbrücke ihre Funktion als Lebensraumverbinder gut erfüllt. Die "ökologische Wirkung" der Brücke wird in den Jahren 1, 3, 5, 10 und 15 nach deren Baufertigstellung untersucht. So nutzen neben den großen Schalenwildarten, wie Rothirsch, Wildschwein und Reh, auch zahlreiche andere Arten, wie z.B. Fuchs und Hase die Brücke (über 6.585 Querungen von März 2013 bis April 2016). Neben den großen Tieren, stellt die Brücke aber auch für kleinere Lebewesen, wie Laufkäfer oder Reptilien und Amphibien die einzige Möglichkeit dar, die Autobahn zu überqueren.

Daneben erfüllt die Wildbrücke auch die Funktion, Wildunfälle zu verhindern. Die Wildtiere werden entlang der Wildzäune zur Brücke geleitet und haben dort die Möglichkeit auf die andere Seite der Autobahn zu gelangen ohne die Fahrbahn zu betreten.

Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gibt es in Deutschland derzeit 109 Wildbrücken über Autobahnen und Bundesstraßen, davon haben 36 eine nutzbare Breite von mehr als 50 Metern. Weitere 8 Grünbrücken sind gerade im Bau. (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU); Meldung Naturschutz/Biologische Vielfalt, 2018)

Im Zuständigkeitsbereich der Autobahndirektion Nordbayern wurden bereits fünf Grünbrücken errichtet, drei weitere befinden sich in Planung. Die Kosten einer Grünbrücke betragen je nach Breite zwischen zwei und fünf Millionen Euro und werden an Autobahnen vom Bund getragen.