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Werteichen vom Obermain

Beste Furnierhölzer vom Obermain: Försterin Veronika Merz mit zwei Spitzenstämmen aus dem Forstrevier Klosterlangheim. Bild: Stefan Wittenberg / BaySF

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Der Beginn der nächsten Eichengeneration: Eine Eichel ist gekeimt und wird mit Hilfe der Försterin zu einem stattlichen Baum heranwachsen. Bild: Veronika Merz / BaySF

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29. Januar 2024, Rothenkirchen - Die Forstleute der Betriebsgemeinschaft Coburg-Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten freuen sich über ein Rekordergebnis beim Holzverkauf: Zwei starke Eichenstämme aus dem Forstrevier Klosterlangheim erzielten auf einer Laubholzsubmission im Landkreis Coburg Festmeterpreise von fast 3.000 Euro und damit die höchsten Einzelerlöse für geerntete Waldbäume seit vielen Jahren. Jeder Stamm weist für sich über drei Festmeter auf, was einen Wert von jeweils rund 9.000 Euro ergibt. Dieser finanzielle Erfolg ist das Ergebnis der Arbeit mehrerer Förstergenerationen.

„Nachhaltigkeit“ ist ein Begriff, der heute in vielen Bereichen in aller Munde ist, wenn es allgemein um die Vorsorge für die Zukunft geht. Erfunden wurde er vor über 300 Jahren in der deutschen Forstwirtschaft, als er das schon damals oberste Prinzip der Förster beschrieb, nicht mehr Holz aus einem Wald zu nutzen wie gleichzeitig wieder nachwächst. Ein Grundgesetz der Forstleute bis heute und inzwischen gültig für alle Leistungen des Waldes. Was für die Holznutzung bedeutet: Nicht allein die Menge des Holzes sondern auch seine Qualität gilt es für künftige Generationen zu sichern. Dafür ist gerade die Eiche ein gutes Beispiel. Gegenüber der Buche und vielen anderen Baumarten ist sie von Natur aus eher konkurrenzschwach. Besonders auf guten Waldböden, wo sie aber mit entsprechender forstlicher Unterstützung bei der Aufzucht und Pflege ganz besondere Qualitäten erreichen kann. Die Eiche ist also ein echter „Försterbaum“, der erst nach vielen Jahrzehnten Schadensabwehr, Jugendpflege und Durchforstung wertvollstes Holz für den Hausbau, den Möbelbau und viele andere Verwendungen liefert.

So waren auch die beiden Eichen aus der Waldabteilung „Moritzanger“ bei Klosterlangheim das Resultat langjähriger Arbeit der Förster – und Försterinnen: Forstrevierleiterin Veronika Merz steht hier im Staatswald für die Nachhaltigkeit auch bei der Eichenwirtschaft. Die beiden alten Eichen schaffen Raum für viele nachwachsende Bäume. Buchen und Hainbuchen haben im Schatten ihren ökologischen Vorteil, der Nachwuchs aus den Eicheln der Alteichen braucht dagegen viel Licht. In den kommenden Jahren werden viele Pflegeingriffe und Durchforstungen nötig sein, um ihnen einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu erhalten. Und auch außerhalb der reinen Naturverjüngung sorgt Veronika Merz für zusätzlichen Eichennachwuchs. Auf vielen Flächen in ihrem Revier, wo die Fichte den Borkenkäferangriffen im laufenden Klimawandel zum Opfer gefallen sind, hat sie Eichenkulturen durch Pflanzung und Saat angelegt. Trotz der Trockenheit sind die kleinen Eichen bereits recht gut angewachsen, die vor einem Jahr mit Saatmaschinen eingebrachten Eicheln aus dem Spessart sind gut gekeimt, die Sämlinge haben sich gegen Frost und Mäusegefahr behauptet. Ihre Aufwuchsjahre wird Veronika Merz und ihre Kollegen gegen Unkraut, Schadinsekten und Wildverbiss sichern. Als gut durchforstete Bestände wird sie sie einmal an ihre Nachfolge weitergeben. So, wie sie Eichenbestände von ihrem Vorgänger, dem Klosterlangheimer Förster Gerd Barnickel, übernommen hat, die irgendwann nach mehreren Förstergenerationen wieder wertvolles Eichenholz bereitstellen werden.