Was passiert gerade im Werdensteiner Moor?
27. Oktober 2023, Sonthofen - Seit Mitte September laufen bei den Bayerischen Staatsforsten die Renaturierungsmaßnahmen im Nordteil des Werdensteiner Moores. Auf einem circa acht Meter breiten Streifen wurden bisher der Gehölzaufwuchs entfernt, der Humus mit einem Moorbagger abgezogen und seitlich gelagert. Seit dieser Woche läuft die Aufschüttung des vier Meter breiten Dammes.
Die Schütthöhe des erforderlichen Dammes aus Seeton wurde bereits im Vorfeld ermittelt. Der Bagger gewinnt diesen direkt neben der Dammtrasse in Bereichen, in welchen die Torfauflage am geringsten ist. Ein Spezialfahrzeug, ein sogenannter Raupendumper mit 70 cm breiten Moorbändern transportiert den Seeton zu den aufzuschüttenden Bereichen.
Seitlich grenzt ein Ringgraben an, der verhindern soll, dass die angrenzenden Wiesen vernässt werden. Im Rahmen der Gewässerpflege wird der Graben nun oberflächlich von Humus und Aufwuchs befreit. „Durch diese Maßnahme erhoffen wir uns, dass der im Werdensteiner Moor heimische Biber den Ringgraben nicht mehr aufstaut und so die Wiesen überschwemmt werden oder die Drainageleitungen der Landwirte verschlammen“, erklärt Sonthofens Forstbetriebsleiter Jann Oetting. Und weiter: „Im 80 ha großen Werdensteiner Moor hat der Biber genügend Lebensraum und kann sich austoben. Außerhalb sorgt er leider für erhebliche Schäden. Das erfahren ja auch gerade die Zugpendler in unserer Region…“
Aktuell liegt die beauftragte Baufirma dank der günstigen Witterung im Zeitplan. „Regenwetter kann aber zu Verzögerungen führen. Dann wird das Rohplanum aus Seeton selbst für die Spezialmaschinen nicht mehr befahrbar und er bekommt eine Konsistenz wie Kaugummi“, erläutert der für die Maßnahme zuständige Revierförster Hubert Heinl. Sollte das Wetter mitspielen, wird die Maßnahme im November abgeschlossen. Der Rundwanderweg, der aktuell wegen der hohen Unfallgefahr in dem betreffenden Bereich gesperrt ist, könnte dann wieder geöffnet werden. „Aber das einzig Konstante bei der Moorrenaturierung ist die Überraschung“, ergänzt lachend Forstbetriebsleiter Jann Oetting.