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Waldumbau braucht langen Atem

MdL Annette Karl (Mitte) macht sich zusammen mit dem Bürgermeister von Pressath, Bernhard Stangl (links) und dem ehemaligen SPD-Abgeordneten, Reinhold Strobl (Zweiter von rechts) ein Bild vom Waldumbau im Staatswald. Begleitet werden sie von Philipp Bahnmüller, Leiter des Forstbetriebs Schnaittenbach der Bayerischen Staatsforsten (zweite von links) und Hans Frisch, Revierförster im Hessenreuther Staatswald, die eine für Insekten wichtige Blühwiese mitten im Wald zeigen. (Foto: BaySF)

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Landtagsabgeordnete Annette Karl macht sich im Hessenreuther Wald ein Bild vom Waldumbau im Staatswald; Gemischte und strukturreiche Wälder sind die Antwort auf den Klimawandel

22. Juni 2021, Schnaittenbach – Bei angenehmer sommerlicher Witterung besuchte die SPD-Abgeordnete des Bayerischen Landtags, Annette Karl, zusammen mit dem Bürgermeister von Pressath, Bernhard Stangl und dem ehemaligen Abgeordneten, Reinhold Strobl, den Hessenreuther Staatswald, um sich ein Bild vom Stand des Waldumbaus dort zu machen. Die geplante Route führte daher von frisch umgebauten Beständen hin zu bereits gemischten und strukturreichen Hochwäldern. Den Abschluss bildete dann ein besonderes Highlight, das Beobachten eines Fischadlerhorstes. Philipp Bahnmüller, Förster und Leiter des Forstbetriebs Schnaittenbach der Bayerischen Staatsforsten, und Hans Frisch, Revierförster im Hessenreuther Wald, freuten sich über den Besuch.

Waldumbau
Was macht einen Wald zu einen „Klimawald“? Was zeichnet einen Wald aus, der den Herausforderungen des Klimawaldes gewachsen ist? Das lässt sich einfach beschreiben: Der Wald muss artenreich, stabil, strukturiert und vor allem gemischt sein. Was sich einfach anhört, ist meist aber nicht ganz so einfach umzusetzen. Und vor allem man braucht einen langen Atem. „Wer mit dem Wald arbeitet braucht Geduld, so viel ist mir heute klargeworden. Waldumbau ist keine Hauruck-Aktion, sondern stetiges Weiterentwickeln und Nachbessern.“ kommentierte die Abgeordnete Annette Karl die Arbeit der Bayerischen Staatsforsten. Denn mit der Pflanzung von Mischbaumarten in so genannte Reinbestände, also Wälder, die von einer Baumart dominiert werden, ist es nicht getan. Ganz im Gegenteil, Staatsförster Hans Frisch erklärte an gepflanzten, jungen Weißtannen, dass nun das Spiel mit dem Licht beginne. Die jungen Bäume bräuchten gerade so viel Licht, dass Sie sich etablieren und wachsen könnten. Würde es aber zu hell, würden sich konkurrierende Brombeeren und Fichten durchsetzen. Fiele zu wenig Licht auf den Waldboden, würden die jungen Tannen im schlimmsten Fall eingehen. Dazu komme der Wildverbiss, gegen den geschützt werden müsste, wenn der Wildbestand zu hoch ist. „Neben einer guten Ausbildung und Erfahrung ist dafür vor allem Fingerspitzengefühl notwendig“, so Förster Frisch.

Ziel: Mindestens vier Baumarten
Entscheidend für den erfolgreichen Waldumbau und die Zukunftsfähigkeit des Waldes für kommende Generationen sei es, die richtigen Baumarten einzusetzen, also Baumarten zu nutzen, die dem Klimawandel mit höheren Temperaturen, weniger Niederschlägen, aber auch verstärkt auftretenden Schädlingen standhalten. Fichten und Kiefern würden aus diesem Grund zukünftig weniger werden, dafür würde es mehr Laubbäume geben.

Das Ziel ist, dass jeder Wald aus mindestens vier Baumarten besteht. Heimische Baumarten wie Tanne, Eiche, Buche, Ahorn aber auch die Douglasie werden daher häufiger werden in Bayerns Wäldern der Zukunft. Diesen Blick in die Zukunft des Waldes ermöglichte ein zweiter Punkt, den die Gruppe besuchte, dort streben in einem lichten Waldteil in unterschiedlichen Größen und Stärken Buche, Ahorn, Lärche, Tanne, Kiefer und Douglasie dem Licht entgegen.

Karl zeigte sich beeindruckt von der bereits seit Jahrzehnten währenden Arbeit von Hans Frisch vor Ort. „Der Hessenreuther Wald ist bei Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen wirklich in den besten Händen.“, lobte Karl.

Tier- und Artenschutz wichtiger Aspekt bei der Forstwirtschaft
Am Wegrand stehen von einigen Buchen nur noch die Stämme, die Kronen liegen daneben auf dem Waldboden. Auf die verwunderte Nachfrage erklärte Bahnmüller, dass es sich um eine bewusste Maßnahme handeln würde. Beim Waldumbau schaue der Forstbetrieb nicht nur auf die nächste Baumgeneration, sondern auch auf die Belange des Natur- und Artenschutzes würden eine bedeutende Rolle spielen.

Neben alten Bäumen, etwa mit Baumhöhlen, so genannte Biotopbäume, die grundsätzlich stehen bleiben, werden zusätzlich von bestimmen Bäumen nur die Kronen abgeschnitten. Der verbleibende stehende reine Holzstamm wird zu einem wichtigen Lebensraum für totholzbewohnenden Insekten wie beispielsweise Bock- oder Prachtkäfer. „Eine große Tier- und Artenvielfalt ist uns wichtig,“ hebt der Forstbetriebsleiter Bahnmüller hervor. Den Abschluss des Besuchs von Frau Karl bildet dann auch ein Blick mit dem Spektiv aus sicherer Entfernung auf einen besetzten Fischadlerhorst. Als Leitart zeigt der seltene Greifvogel, dass der Wald und der Lebensraum intakt sind.

Karl bedankte sich für die exzellente Führung und die interessanten Erklärungen und versprach sich im Landtag für mehr Mittel für die Staatsforsten für Klima- und Naturschutz einzusetzen. „Hervorragende Arbeit verdient eine solide finanzielle Basis, davon profitieren vor allem unsere Kinder und Enkel.“