Waldpflegemaßnahmen in der Unteren Wagensass
01. April 2020, Sulzbach-Rosenberg – In den nächsten Tagen werden im Staatswald östlich der B 85 (gegenüber Bereitschaftspolizei) aus Gründen des Waldschutzes Bäume gefällt. Durch den Forstbetrieb Schnaittenbach werden hier vor allem Fichten entfernt.Notwendig wird die Maßnahme, weil der Standort für die Fichte nicht besonders geeignet ist. Dies liegt an dem dort immer wieder vorkommenden Wasserrückstau, der dazu führt, dass die Wurzeln häufig unter Wasser stehen. Und Fichten mögen keine „nassen Füße“.
Der Eingriff muss jetzt erfolgen, bevor es wärmer wird, da die meisten Fichten in diesem Waldstück von Borkenkäfern befallen sind. Bei steigenden Temperaturen beginnt nämlich die Schwärmphase des Borkenkäfers. Das bedeutet, dass er sich auf den Weg macht, um sich in angrenzenden Fichten einzunisten. Er bohrt sich dafür in die Stämme der Bäume ein und bringt diese damit zum Absterben. Dies möchte Julian Sauter, der für den Staatswald in der Wagensass zuständige Förster aber unbedingt verhindern: „Mit dem Einschlag der befallenen Fichten wollen wir eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers verhindern. Die Maßnahme dient ausschließlich dem Waldschutz und der Walderhaltung!“ Mit dem Bau eines Verkehrsübungsplatzes habe diese Maßnahme nichts zu tun betont der Förster weiter.
Zum richtigen Zeitpunkt für den Waldschutz aber leider zu einem etwas ungünstigen Zeitpunkt für die Amphibien findet diese Maßnahme statt. Die Amphibien sind nämlich gerade auf Wanderschaft auch in einen dort angelegten Teich. Parallel zur B 85 wurde daher ein Rückhaltezaun errichtet an dem aktuell die wandernden Kröten abgesammelt werden. Darauf wird bei der Holzerntemaßnahme aber besonders Rücksicht genommen weshalb keine größeren Schäden zu befürchten sind. Und langfristig profitieren Frösche, Kröten und Molche von der Entnahme der Bäume. Die dicht am Rand des Teichs stehenden Fichten beschatten ihn stark was dazu führt, dass sich bis ins Frühjahr hinein eine Eisschicht halten kann. Zudem fallen viele Pflanzenteile ins Wasser und bilden ein dicke Faulschlammschicht am Boden. Das hat laut Herrn Zahn von der Kreisgruppe Amberg-Sulzbach des BUND Naturschutz dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren dort kein Laich oder Kaulquappen beobachtet werden konnten und auch am Rückhaltezaun ging die Zahl der eingesammelten Kröten laufend zurück. Zuletzt waren es 22 Tiere pro Sammelsaison. Das bedeutet, in diesem Waldstück überwintern nicht sehr viele Amphibien./2Dass sich das in Zukunft wieder ändert ist die Chance aber groß. Da der Bestand um das Teichumfeld aufgelockert wird und später im Jahr die Beseitigung des Bodenschlamms vorgesehen ist, verbessert sich mittelfristig auch die Lebenssituation für die Amphibien. Die Kreisgruppe Amberg-Sulzbach des BN, der die Amphibienzäune betreut, akzeptiert und unterstützt daher ausdrücklich den Eingriff zu diesem Zeitpunkt. Und auch die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Amberg-Sulzbach wurde informiert und erhob gegen die Maßnahme keine Einwendungen.