Waldbrand auf ehemaligen Truppenübungsplatz Tennenlohe: Rund 35 000 Quadratmeter betroffen
An der zentralen Zufahrt zum ehemaligen Truppenübungsplatz Tennenlohe haben die Einsatzkräfte eine Einsatzleitstelle vor Ort eingerichtet. Foto: Sebastian Linstädt, BaySF
Download2. Mai 2025, Nürnberg – Seit Mittwochabend (30. April) brennt es im Tennenloher Forst auf einer Fläche der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) – ehemals Bundesforst. Aktuell sind rund 35.000 Quadratmeter von dem Waldbrand betroffen. Die Brandflächen grenzen unmittelbar an Flächen des Forstbetriebs Nürnberg der Bayerischen Staatsforsten an. Aufgrund der Munitionsbelastung aus früherer militärischer Nutzung gestaltet sich der Einsatz besonders herausfordernd.
Da die Einsatzkräfte den Brand wegen der Munitionsbelastung nicht unmittelbar bekämpfen können, muss im Wesentlichen aus der Luft gelöscht werden. Die Löscharbeiten halten immer noch an und es ist nach aktuellem Kenntnisstand auch wegen der trocken-heißen Witterung davon auszugehen, dass der Waldbrand die Einsatzkräfte auch die nächsten Tage beschäftigen wird.
"Unser Dank gilt der Feuerwehr, der Polizei, dem THW, den Rettungsdiensten und allen eingesetzten Kräften für ihren professionellen und besonnenen Einsatz unter schwierigen Bedingungen. Die enge Zusammenarbeit der Einsatzkräfte hat wesentlich zur raschen Eindämmung des Feuers beigetragen", betont Forstbetriebsleiter Johannes Wurm, der sich noch am Maifeiertag selbst vor Ort ein Bild der Lage machte. „Vor allem durch den beherzten und raschen Einsatz aller Beteiligten konnte die Entstehung eines Großfeuers verhindert werden.“
Sollte Bedarf an forstlichen Maschinen, Personal oder Fachkenntnissen bestehen, stehe der Forstbetrieb Nürnberg umgehend zur Verfügung, um zu unterstützen - dies machte Wurm bei seinen täglichen Gesprächen mit der Einsatzleitung vor Ort deutlich. Aktuell werde greifbar, wie wichtig und sinnvoll aufwändige Übungen wie die Katastrophenschutzübung im vergangenen Oktober war, so Wurm: „Man kennt sich und die Kommunikationswege sind direkt und kurz.“
Aktuell laufende Untersuchungen zur Munitionsbelastung
Der aktuelle Waldbrand zeigt aber auch, wie wichtig es ist, möglichst viel über die Munitionsbelastung auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Erfahrung zu bringen. Rund 3.000 Hektar im Tennenloher Forst wurden seit der Kaiserzeit militärisch für Übungen genutzt. Etwa 2.600 Hektar davon sind im Eigentum des Freistaates Bayern und werden vom Forstbetrieb Nürnberg der Bayerischen Staatsforsten betreut. Die Restflächen stehen im Eigentum der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Betreuung übernimmt hier der Bundesforst.
Im vergangenen Jahr hat der Forstbetrieb Nürnberg eine Anordnung vom Landratsamt Erlangen-Höchstadt erhalten, wonach zunächst ein 500m breiter Streifen entlang der Bebauung von Erlangen, Buckenhof, Uttenreuth und Erlangen-Tennenlohe auf Munitionsbelastung zu untersuchen ist. Seit vergangenem September läuft eine sogenannte „historische Untersuchung“ für den gesamten ehemaligen Truppenübungsplatz. Der Forstbetrieb Nürnberg hat damit die Experten des LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten in Nürnberg beauftragt. Alle verfügbaren Daten zur historischen militärischen Nutzung wurden von der LGA zusammengetragen und die Informationen in einem geografischen Informationssystem zusammengeführt. „Erste wichtige Erkenntnisse liegen uns bereits vor“, so Wurm weiter. Nun werde es darum gehen, die Indizien aus der historischen Untersuchung durch Untersuchung auf der Fläche zu verifizieren. Dazu wird aktuell ein Untersuchungskonzept von einer Fachfirma zur Kampfmittelbeseitigung erarbeitet.
Auf den Flächen des Forstbetriebes Nürnberg, die im ehemaligen Truppenübungsplatz liegen, findet seit Juni 2022 keine Bewirtschaftung und keine Jagd mehr statt. „Dies ist aus unserer Sicht sehr problematisch, weil der Waldumbau zu resilienten Mischwäldern nur funktioniert, wenn auch aktive Waldbewirtschaftung betrieben werden kann – und aktiver Waldumbau ist eine der wichtigsten Waldbrand-Präventionsmaßnahmen“, erläutert Wurm. Gleichzeitig ist die zeitweilige Aussetzung der Bewirtschaftung und Bejagung aus Gründen der Arbeitssicherheit alternativlos, bis Klarheit über die Munitionsbelastung herrscht.
Die Ergebnisse der historischen Untersuchung geben aber Grund zur Hoffnung, denn auf einer nicht unerheblichen Teilfläche des ehemaligen Truppenübungsplatzes hat die historische Untersuchung keine Indizien für eine Munitionsbelastung ergeben. Für eine endgültige Entwarnung und Freigabe dieser Flächen ist es aktuell noch zu früh. Die Indizien der historischen Untersuchung müssen erst noch durch Untersuchung der Flächen vor Ort bestätigt werden. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir bald auf Teilfläche die Bewirtschaftung wieder aufnehmen können. Aktiver Waldumbau und aktive Schädlingsbekämpfung sind gerade in Zeiten des Klimawandels sehr wesentliche Maßnahmen für eine erfolgreiche Waldbrandprävention“, fasst Forstbetriebsleiter Wurm zusammen.
Gefahr für weitere Waldbrände aktuell sehr hoch
Angesichts der anhaltenden Trockenheit und der aktuellen Waldbrandwarnstufe 4 von 5 ruft der Forstbetrieb alle Waldbesucher und Anwohner an Waldflächen zur äußersten Vorsicht auf. Es gilt ein striktes Rauchverbot im Wald, ebenso ist offenes Feuer oder Grillen im oder in der Nähe des Waldes strikt untersagt (Artikel 17, Bayerisches Waldgesetz). Bereits eine achtlos weggeworfene Zigarette kann schwerwiegende Folgen haben. Des Weiteren möchten wir unsere Waldbesucher bitten, Ihre Fahrzeuge nur in den geschotterten Bereichen der Parkplätze abzustellen. Heiße Katalysatoren von Fahrzeugen können leicht trockenes Gras oder ähnliches entzünden!