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Waldbesitzervereinigungen informieren sich über Nasslagerplatz für Rundholz

Die Waldbesitzer auf Stippvisite am Nasslagerplatz. Foto: Simon Maier / BaySF

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05. April 2023, Aumühle, Gde. Kollnburg - Die Klimaprognosen sehen keine gute Zukunft für Bayerns nadelholzgeprägten Wälder. Lange Dürreperioden im Sommer und großflächige Sturmereignisse oder Borkenkäferkalamitäten werden sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten häufen. Für die Waldbesitzer bedeutet das, sich immer wieder auf größere Schadholzmengen sowie Schwankungen im Holzmarkt einstellen zu müssen.

Einen Lösungsansatz für das Abpuffern von Holzmengen bei hohen Schadholzaufkommen bieten Nasslagerplätze. Geerntetes Holz wird dort durch kontinuierliche Bewässerung konserviert und kann so über mehrere Jahre hinweg bei gleichbleibender Qualität eingelagert werden. Die Bayerischen Staatsforsten betreiben mehrere solcher Nasslagerplätze, unter anderem in Aumühle nahe Viechtach. Dieser Platz wird vom Forstbetrieb Bodenmais betreut.

Großes Interesse zum Thema Nasslagerung besteht auch bei den Waldbesitzervereinigungen (WBV), die für die Holzvermarktung ihrer Mitglieder verantwortlich sind. Angeführt von Josef Ziegler, Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbands und in Personalunion Vorstand der WBV Cham-Roding, trafen sich Vertreter der benachbarten WBV Cham-Roding, WBV Neunburg-Oberviechtach und WBV Waldmünchen auf dem aktuell ziemlich leeren Platz mit den Mitarbeitern der Bayerischen Staatsforsten zur Information und Beratung über den Bau und Unterhalt von Nasslagerplätzen.

Markus Würstl, stellvertretender Leiter des Forstbetriebes Bodenmais, gab einen Überblick über die Größe und Kapazität des Platzes und zeigte die betriebswirtschaftlichen Aspekte der Nasslagerung auf. Auf dem gut ein Hektar (1,5 Fußballplätze) großen Gelände können bei maximaler Auslastung bis zu 30.000 fm Holz gelagert und bewässert werden. Kommt es im überregionalen Kalamitätsfall zu verzögerter Holzabfuhr aufgrund Einfuhrstopps in die Sägewerke, kann das Holz aus dem Wald in Nasslager gefahren und zwischengelagert werden. „Dem Stichwort Waldhygiene kommt in Zeiten des Klimawandels eine immer höhere Bedeutung zu. Das Holz muss im Schadensfall schnellstmöglich aus dem Wald, um dem Borkenkäfer seinen Brutraum zu entziehen. In dieser Hinsicht sind wir mit unserem Nasslagerplatz sehr gut aufgestellt“. Mit Kosten von etwa 20 € pro Festmeter schlagen die Bewässerungs- sowie Transportkosten zu Buche. „Zur Überbrückung schlechter Marktphasen kann sich das durchaus lohnen. Außerdem führt eine Einlagerung auch zur Entlastung des Gesamtmarktes“, so Würstl.

Über die Funktionsweise des ausgeklügelten Bewässerungssystems klärte Forstwirtschaftsmeister Mario Hutterer vom Forstbetrieb Bodenmais auf. Er ist für die technische Betreuung des Nasslagerplatzes zuständig: „Wir passen die Bewässerungsintensität an aktuelle Wetterdaten an. Wenn es regnet, brauchen wir nicht bewässern und die Pumpen schalten sich ab. So stellen wir einen sehr sparsamen und effizienten Betrieb hinsichtlich Energie- und Wasserverbrauchs sicher. Die eingebaute Sensortechnik stammt aus dem Gartenbau und der Landwirtschaft.“

Weitere Details über die Genehmigungsverfahren zur Lagerplatzerstellung sowie die mit der Nasslagerung verbundenen Logistik konnten Alfons Schwarzfischer und Sonja Kreuzer von den Bayerischen Staatsforsten erläutern.

Am Ende bedankten sich die WBV-Vertreter für den informativen Erfahrungsbericht. Dazu Wald-Präsident Josef Ziegler: „Wir sind am Bau eines Nasslagerplatzes sehr interessiert und froh, den Bayerischen Staatsforsten mit ihrer langjähriger Erfahrung zu diesem Thema über die Schultern schauen zu dürfen!“