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Waldarbeiten im Heidecker Forst

Gruppenbild mit dem Harvester T40: V.l.n.r. Jürgen Leykamm (Presse), Johanna Kraus (Referendarin AELF Roth), Anton Schneck (FWM FB Allersberg), Peter Tretter (Abteilungsleiter Aelf Roth), Benjamin Winter (RL FB Allersberg), Johannes Lang (SL FB Allersberg), Referendar AELF Roth, Harald Schiller (Komm. FBL FB Allersberg), Stefan Lorenz (Fa. Lorenz, Bodenwöhr), Franz Gmelch und Hans Stromberger (FBG Heideck/Schwabach e.V.). Foto: Foto (Werner Wolf, Leiter AELF Roth)

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Durchforstung für gesunden Mischwald

Im Forstrevier Heideck des Forstbetriebes Allersberg begannen am Dienstag, den 13.08.2019, Holzerntearbeiten im Umfeld des Wanderparkplatz in der Abteilung Herrgott.

Die Maßnahmen dienen in den älteren Teilen dazu, erntereife Fichten, Tannen und Kiefern zu entnehmen, um der darunter bereits nachwachsenden Mischverjüngung aus Fichte, Tanne und Laubholz genügend Licht zu verschaffen. In den jüngeren Teilen erfolgt eine Durchforstung zur Pflege der verbleibenden Bäume, wobei in erster Linie kranke, beschädigte und qualitativ schlechte Stämme entnommen werden.

Schließlich werden teilweise noch sogenannte Rückegassen mit einer Breite von 4 m im Abstand von 30 m angelegt, da im Staatswald das eherne Gesetz gilt, dass sich Holzerntemaschinen zur Fällung und zur Rückung – so wird der Transport des Holzes aus dem Wald an die Waldstraße genannt - nur auf Rückegassen oder Rückewegen bewegen dürfen. Dieses Verbot flächiger Befahrung ist der zentrale Grundsatz eines vorsorgenden Bodenschutzes und sorgt dafür, dass rund 85 % des Waldbodens von jeder Befahrung und damit möglicher Beeinträchtigung freigehalten werden kann.

Das Besondere an dem Einsatz im Heidecker Staatsforst ist, dass der Baggerharvester „Kern T40“ zum Einsatz kommt. Diese Maschine wiegt rund 46 to, ist 3 m breit, hat einen Schwenkbereich von 360°, eine Kranreichweite von 15 m und kann Bäume bis zu einen Durchmesser von 95 cm aufarbeiten. Der „Kern T40“ wurde entwickelt um insbesondere starke Bäume stehend aus vorhandenem Jungwuchs entnehmen zu können. Er ist somit ein ausgesprochener Spezialist, von dem in Bayern nur ca. 10 Maschinen bekannt sind, die auf eine Kranreichweite von 15 m kommen.

Der „Kern T40“ hat im Unterschied zu anderen Holzerntemaschinen, auch Harvester genannt, zusätzlich zu dem üblichen, wenn auch ungewöhnlich großen Aufarbeitungsaggregat eine Baumhaltezange am Kran. Damit kann er einen Baum, nachdem er ihn mit der Säge im Aggregat vom Stock getrennt hat, aufrecht stehend in die Rückegasse heben und vor sich in die Gasse fällen. Die weitere Aufarbeitung des Stammes kann dann im Sichtbereich des Fahrers vor dem Harvester stattfinden. Die Äste und der Wipfel werden als Reisigmatte in die Gasse eingebaut zum Schutz der Gasse vor Verdrückungen bei der nachfolgenden Befahrung. Das Langholz schiebt die Maschine an sich vorbei und legt es hinter sich ab. Kurzholz wird am Rand der Rückegasse abgelegt. Anschließend wird, wie bei einem Hieb mit Waldarbeitern auch, das Holz mit einem Rückefahrzeug an die Waldstraße transportiert.

Die Vorteile dieser Holzerntetechnik drücken sich in folgenden vier Punkten aus:

  • Erstens muss sich kein Waldarbeiter der gefährlichen Fällung von Starkholz mit der Motorsäge in unübersichtlicher Verjüngung aussetzen.
  • Zweitens ist der „Kern T40“ derzeit das Nonplusultra hinsichtlich der Schonung vorhandener Verjüngung, also der bereits nachwachsenden Waldgeneration.
  • Drittens kann er neben dem klassischen Einsatz über der Verjüngung auch schwierige Fällungen zum Beispiel entlang von öffentlichen Straßen schnell und sicher durchführen.
  • Viertens ist er in der Lage, Holz hochproduktiv und kostengünstig zu ernten.

Durch die räumliche Nähe vom Staatswald zum Heidecker Stadtwald wird die Gelegenheit beim Schopf gepackt und die absterbende Kiefer im Stadtwald oberhalb der Bebauung entfernt. Das Ganze wird vom Revierleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Roth, Herrn Dietmar Schuster, in zeitlicher Absprache mit der Forstbetriebsgemeinschaft Heideck/Schwabach e.V. und den Bayerischen Staatsforsten erledigt.

Um eine Gefährdung von Waldbesuchern durch die Holzerntearbeiten auszuschließen, müssen Wege und Hiebsflächen teilweise für den Besucherverkehr gesperrt werden. Diese Absperrungen sind durch rot-weiße Bänder und entsprechende Hinweisschilder kenntlich gemacht. Der Forstbetrieb bittet alle Waldbesucher, diese Sperrungen unbedingt zu beachten, da bei einem Betreten der gesperrten Bereiche Lebensgefahr durch umstürzende Bäume und herabfallende Äste besteht.

Durch die Rückung und die Abfuhr des Holzes können – je nach Witterung – auch Schäden an den Wegen entstehen. Nach Abschluss der Arbeiten werden diese Schäden durch den Forstbetrieb wieder behoben und die Wege wieder in einen einwandfreien Zustand gebracht.

Für die mit diesen Holzerntearbeiten zwangsläufig verbundenen Beeinträchtigungen für die örtliche Bevölkerung und den Erholungsverkehr bittet der Forstbetrieb um Verständnis. Dienen doch diese Arbeiten letztendlich auch der Sicherheit der Waldbesucher, da entlang der Straßen und Wanderwege Bäume, von denen eine Gefahr für Waldbesucher ausgehen kann, mit entfernt werden. Nach Abschluss der Arbeiten, voraussichtlich Mitte September 2019, können dann alle wieder ihren heimatnahen Erholungswald uneingeschränkt genießen.