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Wald wird zum Laufsteg

Christian Schneider, Forstwirt-Azubi bei den Bayerischen Staatsforsten, bereitet am Wertholzplatz bei Himmelkron einen starken Lärchenstamm für die Wertholz-Submission vor.

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Forstwirtschaft präsentiert ihre schönsten Hölzer bei Himmelkron

(15.11.2019) Fichtelberg. – Nicht die angehenden Topmodels von Heidi Klum sorgen im Himmelkroner Forst für zahlreiche Besucher, sondern die Juwelen der nordbayerischen Wälder. Auch dieses Jahr wieder präsentieren zehn Betriebe der Bayerischen Staatsforsten und private Waldbesitzer aus der Region ihre schönsten Bäume auf dem Wertholzlagerplatz bei Himmelkron. Für eine Wertholzsubmission, eine schriftliche Versteigerung, können sie dort besichtigt werden. Aus ganz Europa reisen dazu Holzkäufer an, um auf die heimischen Stämme ein Angebot abzugeben.

Andächtig steht Förster Hermann Kießling vor der über 30 Meter hohen Lärche. Mehrere Tage durchstreifte der Förster sein Revier Nagel im östlichen Fichtelgebirge. Dabei war er auf der Suche nach geeigneten Bäumen für die Wertholzsubmission im Dezember. Und hier ist er fündig geworden.

Er steht vor einer prächtigen, alten Lärche, die ihre herbstlich gelben Zweige weit in die Nachbarschaft ausstreckt. Rückblickend erzählt er, wie ihm der besondere Baum schon zu Beginn seiner Dienstzeit im Revier Nagel vor mehr als 30 Jahren ins Auge gefallen sei. Bereits seine Vorgänger haben immer wieder ihre schützende Hand über diesen Baum gehalten und ihn gepflegt. Und auch er führte diese Arbeit fort. Doch wie ein Landwirt seine Ernte einfährt und für die Mühen des Jahres belohnt wird, kommt auch im Wald der Tag, zu ernten was frühere und heutige Generationen gemeinsam erarbeitet haben.

„Da freut es mich besonders, wenn ich einen solchen Baum auf die Submission bringen kann“, sagt Kießling, als er die Lärche markiert. Denn zu dieser Versteigerung kommen nur die Schönsten der Schönen.

Dessen sind sich auch die Holzkäufer bewusst und reisen deshalb aus ganz Europa an. Seit Mitte November können sie die Lärche aus Nagel und zahlreiche andere Bäume aus Nordbayern am Holzlagerplatz in Himmelkron besichtigen. Unter den Interessenten finden sich Schreinereien, Säge- und Funierwerke. Jeder auf der Suche nach den Stämmen, die seinen Bedürfnissen und Qualitätsansprüchen entsprechen.

Immer wieder besuchen auch Tonholzhändler den Wertholzplatz auf der Suche nach Holz zum Bau von Geigen und anderen Streichinstrumenten. Ihr besonderes Augenmerk liegt auf der Fichte aus den heimischen Mittelgebirgen. Bedingt durch das raue Klima und die oftmals ärmeren Böden bildet sie enge, gleichmäßige Jahrringe aus. Diese Eigenschaft ist gerade im Geigenbau gefragt. Denn das engringige Holz ermöglicht dem Instrumentenbauer eine stabile und gleichzeitig dünne Geigendecke zu bauen.

Ob nun ein Geigenbauer seine Bäume zum Erklingen bringt oder ein Schreiner einer jungen Familie mit seinem Holz eine neue Küche einrichtet, ist für Förster Hermann Kießling letztendlich nicht so entscheidend. Ihm ist wichtig, dass die Bäume, in die er und seine Vorgänger so viel Herzblut gesteckt haben, Wertschätzung finden und eine langes, zweites Leben als nachhaltig verwendetes Produkt genießen. Und natürlich wäre es ein kleines Schmankerl, wenn die „Braut“, der am höchsten bebotene Stamm bei der Submission in diesem Jahr seine Lärche wäre.

Interessierte Besucher und potentielle Käufer laden die Bayerischen Staatsforsten recht herzlich auf den Wertholzlagerplatz an der B303 westlich von Himmelkron ein. Bis Anfang Dezember können dort die Stämme besichtigt und beboten werden. Auf der Homepage der Bayerischen Staatsforsten www.baysf.de steht unter Holzverkauf die aktuelle Liste der angebotenen Stämme zum Download bereit.