Headerimage

Von Steinhaufen, Wellenlinien und Baumstümpfen

Neben den Habitatelementen aus Holz-, Stein- und Sandhaufen werden einzelne abgesetzte, großkronige Biotopbäume erhalten (Foto: BaySF).

Download

In enger Zusammenarbeit mit dem Bauhof der Gemeinde Weiherhammer wurden für die Zauneidechse Habitatelemente aus Holz-, Stein- und Sandhaufen angelegt (Foto: BaySF).

Download

Einzelne Bäume und Baumgruppen wurden so hoch wie möglich gekappt (sog. Hochstümpfe), so wird die Verwitterung beschleunigt. Bei den entstehenden Faulstellen und Rindentaschen der Biotopstämme finden Specht, Hohltaube und Fledermäuse wichtige Quartiere (Foto: BaySF).

Download

Ausgleichsmaßnahmen für Eidechsen und Fledermäuse entstehen entlang des neuen Gewerbegebietes Weberschlag bei Weiherhammer

02. April 2020, Weiherhammer - So manch einer mag sich bei seinem Spaziergang in den Kiefernwäldern um das Gewerbegebiet Weberschlag in der Nähe von Weiherhammer oder auch nur beim Vorbeifahren gefragt haben, was da seit Jahresbeginn vor sich geht. Neben der von Weitem erkennbaren Rodungsfläche an der Umgehungsstraße NEW21 wurden jetzt auch noch in den angrenzenden Gemeinde- und Staatswaldbeständen Waldränder aufgelichtet, Bäume mit undefinierbaren Zeichen markiert, Stein- und Sandhaufen am Wegrand errichtet und manche Bäume wurden nur halb abgeschnitten.

Was wie ein Anflug an überschwänglichen Frühlingsgefühlen von Förstern scheint, sind in Wirklichkeit Artenschutzmaßnahmen, als Ausgleich für das entstehende Gewerbegebiet. Der Erweiterung des Gewerbegebiets Weberschlag ging eine artenschutzrechtliche Prüfung gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz voraus. Das von der Gemeinde Weiherhammer beauftragte Ingenieurbüro Bernhard Moos aus Auerbach erfasste dabei aufgrund der sandigen Böden und heideähnlichen Säume der lichten Kiefernwälder, vor allem besonders licht- und wärmeliebende Arten, wie etwa die Zauneidechse, Vögel wir den Baumpieper und die Turteltaube sowie Fledermäuse.

Als Ausgleichsmaßnahme, sollen nun die angrenzenden Waldränder so gestaltet werden, dass diese ähnlich lichte Strukturen wie der ehemalige Ausgangsbestand aufweisen, um einen vergleichbaren Lebensraum zu schaffen, der möglichst von diesen Arten wiederbesiedelt wird. Als ideale Flächen erwiesen sich neben den gemeindeeigenen Wäldern, betreut durch Försterin Andrea Sauer, die direkt angrenzenden Staatswaldflächen des Reviers Mantel, zugehörig zum Forstbetrieb Schnaittenbach der Bayerischen Staatsforsten. Der für das Revier Mantel zuständige Revierleiter Robert Werner bereitete den Waldbestand für seine spätere Aufgabe als „Zufluchtsort“ für die geschützten Arten vor.

So wurde durch Zurücknahme von einzelnen Bäumen der Waldrand buchtig gestaltet, um möglichst viel Licht ins Bestandesinnere zu lassen. Einzelne abgesetzte großkronige Biotopbäume wurden stehen gelassen und mit weißer Wellenlinie markiert. Diese sollen als Vogelwarte für den Baumpieper dienen, der eine Kombination aus Offenland und Baumschicht bevorzugt. Einzelne Baumgruppen wurden so hoch wie möglich gekappt (sog. Hochstümpfe) um als künftige Biotopstämme mit ihren Faulstellen und/2Rindentaschen z. B. dem Specht, der Hohltaube und Fledermäusen als Quartier zu dienen. Weiterhin werden Vogelbrut- und Fledermauskästen aufgehängt.

Für die seltener werdende Zauneidechse wurden, in enger Zusammenarbeit mit dem Bauhof Weiherhammer, Habitatelemente aus Holz-, Stein- und Sandhaufen angelegt. Diese sollen der streng geschützten Art im Sommer als Sonnenplatz und im Winter als Rückzugsort dienen. Solche Kleinbiotope entstehen durch die Gemeinde Weiherhammer zudem direkt auf der Rodungsfläche.Förster Robert Werner freut sich über die gute Zusammenarbeit aller Akteure: „Gemeinsam haben wir vor dem Hintergrund eines zunehmend Arten- und Lebensraumschwund, Rückzugsräume für bedrohte Arten zu geschaffen.“ Sein Fazit: „Alles in allem eine gelungene Sache!“ Und auch Bürgermeister Biller bedankt sich bei den Bayerischen Staatsforsten, Frau Sauer und dem gemeindlichen Bauhof für die hervorragende Umsetzung der Maßnahmen sowie Herrn Moos für die Baubegleitung.