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Voller Einsatz rund um den Ochsenkopf

Freundinnen bei der Arbeit im Wald: Akberet Guesh und Diana Mheretad, beide aus Eritrea arbeiten gemeinsam mit Adelheid Rader, Sozialpädagogin an der Franz-Oberthür-Schule in Würzburg im Forstbetrieb Fichtelberg (v.l.n.r.)

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Geflüchtete Jugendliche engagieren sich am Forstbetrieb Fichtelberg

(07.07.2018) Fichtelberg. – Junge Geflüchtete aus zehn Nationen arbeiten bei einer Projektwoche vom Bergwaldprojekt e.V. im Bereich des Forstbetriebs Fichtelberg. Dort unterstützen sie Maßnahmen zum Schutz von Natur und Umwelt.

Mohammed, Oumar, Said, Diana und Akberet – geflüchtete junge Menschen, die freiwillig im Wald arbeiten. Jugendliche, die Bachläufe bei Bischofsgrün pflegen, die Felsen am Ochsenkopf von überdichtem Fichtenbewuchs freistellen, die die Rinde von Baumstämmen abschälen, um später am Moorbad in Fleckl als Geländer zu dienen. Jugendliche, die oft schon mehr erlebt haben, als es für ihre junge Seele gut ist.

„Ich will gar nicht zu viel hören über die Schicksale und Erlebnisse, die die Menschen mit sich herumtragen“ sagt Anke Roscher, Verwaltungsangestellte aus dem Erzgebirge. Sie betreut in ihrem Urlaub die Gruppe der jungen Geflüchteten. Damit unterstützt sie die Sozialpädagogin Adelheid Rader und die Lehrerin Petra Murr, die die Gruppe ebenfalls begleiten. Die beiden arbeiten an der Franz-Oberthür-Schule in Würzburg. Dort verbessern die jungen Menschen ihre Deutschkenntnisse und bereiten sich in Berufsintegrations­klassen auf ihre Ausbildung vor.

16 von ihnen im Alter zwischen 18 und 22 Jahren fanden sich freiwillig aus unterschiedlichen Klassen für diese Projektwoche im Fichtelgebirge zusammen. Sie stammen aus Syrien, Guinea, Äthiopien, Eritrea, Afghanistan, Somalia und anderen Kriegsgebieten und Krisenregionen. Organisiert wird der Einsatz vom Bergwaldprojekt, einem gemeinnützigen Verein. Ziel ist es, sinnvolle Arbeiten für Natur und Umwelt zu verrichten und dabei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen. Aber auch das Miteinander, der Austausch und das Verständnis für die Eigenheiten anderer Menschen, ist ein erklärtes Ziel der Veranstaltung.

Freiwillig meldeten sich die jungen Menschen, weil sie helfen wollen, weil sie Neues kennenlernen wollen, weil sie im Austausch mit anderen Deutsch lernen wollen. In Zelten und einer rustikalen Forsthütte ist die Gruppe untergebracht. Dort leben sie eine Woche lang unter einfachen Verhältnissen. Jeder Tag ist anders, immer wieder haben die Förster des Forstbetriebs Fichtelberg neue Aufgaben.

Mal sind Fichten abzusägen, das Umfeld um Wanderwege zu säubern, Feuchtbiotope zu pflegen. Abwechslung motiviert. Und die Betreuer vermitteln den Jugendlichen den Sinn und Zweck ihrer Arbeit, versuchen Verständnis für die Natur und ihre Abläufe zu vermitteln. Aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz: ein Besuch im Wildpark Mehlmeisel und lustiges Plantschen im Moorbad Fleckl sind der Ausgleich zur anstrengenden Arbeit im Wald. Abends am Lagerfeuer sind alle Teilnehmer entspannt und ruhig. „Die Gruppe versteht sich richtig gut“ stellt Anke Roscher fest. „Wir können der Natur etwas zurückgeben. Und aus vorher Fremden sind gute Freunde geworden“ – Ziel erreicht.