Übung macht den Meister – und die Rettung nach Unfällen im Wald ein bisschen besser
2. Mai 2025, Wasserburg - Ihre Arbeit birgt viele Gefahren – die Forstwirte der Bayerischen Staatsforsten arbeiten oft weitab von Hauptstraßen und Mobilnetz. „Um im Ernstfall eine schnelle und sichere Rettung zu gewährleisten, braucht es Schulungen und regelmäßige Übungen“, erklärten die Forstreferendare Tanja Marx und Valentin Fendl des Forstbetriebs, die bei der Organisation beteiligt waren. Eine solche Rettungsübung führte der Forstbetrieb Wasserburg in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz Ebersberg durch. Mit im Einsatz: Das Team für realistische Unfalldarstellung des BRK, das Verletzungen täuschend echt darstellen kann.
Forstwirt Markus Mansky wurde von diesem Team geschminkt. Vorgetäuscht wurden eine Schnittverletzung an der Hand und eine starke Prellung am Kopf. Fertig präpariert begab sich „der Verletzte“ zurück zu seinen nichtsahnenden Kollegen. Die drei Forstwirte und vier Forstwirtauszubildenden arbeiteten zu dem Zeitpunkt mit Mansky an der Reparatur des Wildparkzaunes, als er einen Schnittunfall mit der Motorsäge und den folgenden Sturz schauspielerte. Seine Hilferufe und seine Totmannschaltung, ein durch Bewegungslosigkeit ausgelöstes Alarmierungssystem der mitgeführten Funkgeräte, informierte die Kollegen, die zu ihm eilten. Beim Auffinden war der Verletzte bereits bewusstlos. Dann ging alles ganz schnell: Die Forstwirte begannen mit der Erstversorgung, setzten den Notruf bei der Integrierten Leitstelle ab und schafften einen Zugang zur Unfallstelle, die vom der Waldstraße durch den hohen Zaun getrennt war. Einer von ihnen machte sich umgehend auf den Weg, um die alarmierten Hilfskräfte vom nächsten Rettungstreffpunkt1 abzuholen und zur Unfallstelle zu führen. Elf Minuten nach dem Notruf traf der Rettungswagen mit zwei Notfallsanitätern und zwei Auszubildenden im Rettungsdienst beim Verletzten ein. Ab diesem Zeitpunkt übernahmen die Rettungskräfte die Versorgung des Verunfallten und bereiteten den Transport ins Krankenhaus vor.
Ende gut, alles gut. Oder? Ja, das bestätigte auch der Rettungsdienst in der abschließenden Besprechung mit allen Beteiligten und Organisatoren. Karl Mertl, Praxisanleiter beim BRK, erklärte: „Die Versorgung des Verletzten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes war gewährleistet und sowohl Notruf als auch die Führung des Rettungswagens hatten vorbildlich funktioniert“. Aber es gibt auch Lehren, die man aus der Übung ziehen kann. Etwa ein auf Karten nicht ganz korrekt eingezeichneter Rettungspunkt oder Schulungsbedarf an bestimmten Elementen der Erste-Hilfe-Ausrüstung. Ein Erfolg auf ganzer Linie also, sowohl für die Mitarbeiter als auch die Auszubildenden. Trotz sehr guter Zusammenarbeit zwischen BRK und Bayerischen Staatsforsten verabschiedete sich ein Notfallsanitäter mit den Worten: „Ich hoffe, man sieht sich immer nur bei Übungen!“.