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Tatkräftiger Einsatz für die Schachten

Freiwillige aus der ganzen Welt waren auf den Schachten in der Arberregion im Einsatz, um die naturschutzfachlich wertvollen Offenlandbereiche zu erhalten. Auch abwechslungsreiche Exkursionen und Ausflüge wurde ihnen von den beiden Gebietsbetreuern für die Arberregion angeboten, um den Bayerischen Wald näher kennen zu lernen (v.r.n.l.: Forstwirtschaftsmeister Paul Hilgart, Azubi Benedikt Schiller, Arbergebietsbetreuer/in Johannes Matt und Anette Lafaire, Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl und Rechtler-Vorstand Ludwig Fritz mit der internationalen „Truppe“) (Foto: BaySF).

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Internationales Workcamp zur Schachtenpflege in der Arberregion

Gemeinsame Presseinformation - Naturpark Oberer Bayerischer Wald, Naturpark Bayerischer Wald, Bayerische Staatsforsten/Forstbetrieb Bodenmais

1. September 2022, Bodenmais/Großer Arber - Die Schachten sind nahezu die einzigen Freiflächen in der Arberregion. Sie bieten wunderbare Ausblicke auf den Bayerischen Wald, aber vor allem leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt rund um den Arber. Damit dies so bleibt, sind zurzeit neun Freiwillige aus der ganzen Welt tatkräftig im Einsatz. Aus Japan, Mexiko, Italien, Tschechien und Deutschland sind die jungen Leute dafür angereist, natürlich verbinden sie das Workcamp mit einer Reise durch Deutschland und Europa. So kamen sie allesamt mit der Bahn nach Gumpenried, wo ihnen vom Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten das „Alte Forsthaus“ in ganz abgeschiedener Lage als Unterkunft zur Verfügung gestellt wurde.

Aber gleich am ersten Tag hieß es: Arbeitshandschuhe anziehen, Handsäge, Astschere in die Hand und los gings – die Schachten von jungen Fichtenaufwuchs zu befreien. Denn im Laufe der Zeit nehmen die Fichten immer größeren Raum ein, die Schachten verbuschen oder bewalden sich neu. Der naturschutzfachlich und kulturhistorisch bedeutsame Offenlandcharakter der Schachten ginge so verloren. Deshalb ist der Erhalt der Schachten den beiden Gebietsbetreuern für die Arberregion, Anette Lafaire vom Naturpark Oberer Bayerischer Wald in Cham, und Johannes Matt vom Naturpark Bayerischer Wald in Zwiesel, ein besonderes Anliegen. „Auch die Heidelbeere würde sich ohne Beweidung und regulierenden Eingriff total breit machen und Arten wie den Ungarischen Enzian oder Arnika verdrängen“, erläutert Anette Lafaire. Und Johannes Matt ergänzt: „Nebenbei profitiert das Auerhuhn, das offene, strukturreiche Lebensräume bevorzugt, enorm von dieser Maßnahme“.

Anlass für das Workcamp war zudem das 500-jährige Bestehen der Bodenmaiser Weidewirtschaft. Denn das Recht, die Bodenmaiser Schachten im Staatswald zu beweiden, geht genau bis auf das Jahr 1522 zurück. Ludwig Fritz, Vorstand der Bodenmaiser Weiderechtler, deren Tiere auf den Schachten weiden dürfen, war alle Tage mit dabei. Fritz war sichtlich beeindruckt, mit welcher Tatkraft und Ausdauer die Freiwilligen arbeiteten und wie viel geschafft wurde. „Zwar pflegen wir unsere Schachten regelmäßig, aber so viel in so kurzer Zeit schaffen wir nicht. Die Kühe werden es den Freiwilligen mit großen „Muhen“ danken“, so Ludwig Fritz. Andererseits konnten die Freiwilligen so die örtliche Bevölkerung und Kultur näher kennen lernen.

Große Hilfe und auch „neue“ Arbeit bekamen die Freiwilligen durch Forstwirtschaftsmeister Paul Hilgart und den Lehrlingen vom Forstbetrieb Bodenmais, die mit der Motorsäge größere Fichten fällten. Die Freiwilligen räumten das Astmaterial zur Seite, damit neuer, frischer Grasbewuchs dem Weidevieh zur Verfügung steht.

Jürgen Völkl, Forstbetriebsleiter in Bodenmais: „ Ich freue mich, dass der Verein für „Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten e.V.“ die Idee der beiden Gebietsbetreuer für die Arberregion aufgegriffen und das Workcamp organisiert hat. Gerne unterstützt deshalb der Forstbetrieb Bodenmais die Maßnahmen mit der Hütte als Unterkunft und unserem Meister und den Lehrlingen als Helfer!“

Vor Ort haben Anette Lafaire und Johannes Matt die konkreten Abläufe geplant und die Freiwilligen betreut. Die Naturschutzmaßnahme wurde finanziert vom Naturpark Oberer Bayerischer Wald und der Höheren Naturschutzbehörde Niederbayern aus Mitteln des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

Die Freiwilligen waren sich allesamt einig: „Wir haben hier eine wunderbare Zeit in der besonderen Natur der Arberregion samt sinnvoller Betätigung für den Naturschutz verbracht zu haben. Und wir haben neue Kontakte und Freundschaften über irgendwelche Ländergrenzen hinweg geknüpft, die bestimmt über das Workcamp hinaus weiter bestehen!“

Abschließend meinte Ludwig Fritz:  “Vor allem den tatkräftigen Einsatz der jungen Leute und dessen positive Wirkung wird man noch lange auf den Schachten erkennen können und wertschätzen“.