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Staatswald auf gutem Weg zum Klimawald

Forstinventur im Forstbetrieb Forchheim. (Foto: BaySF)

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Nachhaltigkeitsparameter durch Forstinventur überprüft - mehr Laubwald, mehr alte Bestände, mehr Biodiversität -

Mehr Laubbäume, mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen, aber auch gestiegene Schäden durch den Klimawandel sind die Ergebnisse der diesjährigen Waldinventur am Forstbetrieb Forchheim. Alle zehn Jahre findet diese große Inventur im Staatswald statt. Die Auswertung der 4.149 Stichpunkte zeigt die Veränderungen in jüngster Zeit auf und bildet die Basis für die Planungen der forstlichen Maßnahmen in den nächsten 10 Jahre im Zuge der sogenannten Forsteinrichtung.

Für Peter Grumann, den zuständigen Revierleiter des nördlichen Markwaldes, bestätigen die Zahlen eine Zunahme der Baumartenvielfalt in seinem Gebiet. Die ehemaligen Kiefernreinbestände sind auf großer Fläche ergänzt mit Buchen und Eichen. Insgesamt sind so mittlerweile 38% der Waldfläche am Forstbetrieb mit jungen Bäumen, insbesondere Laubbäumen angereichert worden. „Der Startschuss für den Waldumbau ist bereits in den 1980er Jahren mit dem Reichswaldunterbauprogramm gelegt worden. Diesen Waldumbau führen wir fort und versuchen noch weitere Baumarten einzubringen.“, erläutert Förster Peter Grumann. „Ziel der Bayerischen Staatsforsten ist auf allen Waldflächen ein Mischwald aus mindestens vier verschiedenen Baumarten, um gegen die Risiken des Klimawandels breit aufgestellt zu sein.“

Eine Schlüsselrolle im künftigen Waldaufbau kommt dabei der Eiche zu. Die Eiche besitzt unter den heimischen Baumarten eine der besten Prognosen im Klimawandel, da sie Stürmen zu trotzen und hohe Temperaturen und lange Trockenperioden zu überdauern vermag und gleichzeitig Lebensraum für viele Insektenarten bietet. In den Wäldern des Forstbetriebs Forchheim hat der Anteil der Eiche deutlich zugenommen. „Wir sehen im Forstbetrieb Forchheim eine erfreuliche Zunahme des Eichenanteils in den vergangenen 10 Jahren. Der Betrieb hat konsequent darauf Wert gelegt, die Eiche zu fördern. Mit angepassten Rehwildbeständen ist es gelungen, flächig die Eiche zu sichern. So ist besonders beeindruckend, dass fast ein Viertel der Waldverjüngung aus Eiche besteht - ein Spitzenwert unter bayerischen Betrieben“, stellt der verantwortliche Leiter der
Forsteinrichtung und Inventur, Alexander Schnell, klar und ergänzt: „Ein guter Anfang ist gemacht. Nun versuchen wir durch unsere Planungen und das Engagement der Förster vor Ort, den Wald so weiterzuentwickeln und zu pflegen, dass der Klimawald den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist.“

Schäden durch den Klimawandel spiegeln sich bereits in den Ergebnissen aus den letzten 10 Jahren wider. Jeder zwanzigste Nadelbaum ist in dieser Zeit am Forstbetrieb abgestorben. Besonders betroffen ist dabei die Fichte. Allein von Juli 2019 bis Juni 2020 sind mehr als 100.000 m³ durch Massenvermehrungen der Borkenkäfer abgestorben. Aber auch Laubbaumarten, wie die Buche, wurden in den vergangenen Jahren von
Schäden durch die Trockenheit nicht verschont. Ein Teil der abgestorbenen Laubbäume wurde dabei im Wald belassen. Damit hat sich die Menge an sogenanntem „Totholz“ in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt - zum Vorteil von Insekten, Vögeln und Pilzen, die von dem zusätzlichen Lebensraum und Nahrungsangebot deutlich profitieren.