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Sicherheit geht über alles

Forstwirtschaftsmeister Jonas Hofmann bei der Demonstration der richtigen Schnittechnik anlässlich der forstbetrieblichen Windwurf-Sicherheitsschulung

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Bayerische Staatsforsten schulen speziell in der Windwurfaufarbeitung

Burglengenfeld, 16. April 2015 - Sturmtief Niklas hat auch in unserem Raum unübersehbare Spuren in den Wäldern hinterlassen. Fast überall finden sich entwurzelte Einzelbäume, angelehnte und überhängende hauptsächlich Fichten. Diese gilt es möglichst schnell aufzuarbeiten, um dem in Wartestellung lauernden Borkenkäfer keine große Entwicklungschance zu geben. Gleichermaßen müssen entlang der öffentlichen Straßen und auch der Hauptwander- und Radwege gefährliche Sturmfolgen umgehend beseitigt werden. Windwurfaufarbeitung ist in allen Facetten eine äußerst gefährliche und riskante Sache. Grund genug für die Bayerischen Staatsforsten, vor Aufarbeitungsbeginn erst einmal das eigene Personal auf die Risiken aufmerksam zu machen und die Anwendung der richtigen Technik und Vorgehensweise zu schulen. Dazu berief Forstbetriebsleiter Thomas Verron sämtliche Waldarbeiter und Revierförster zu einer Sonderschulung in den stärker windwurfbetroffenen Pottenstettener Waldbereich. Schließlich haben sich die Bayerischen Staatsforsten nach Ohris sicherheitstechnisch zertifizieren lassen und sich das Ziel „Null Unfälle“ auf ihre Fahnen geschrieben. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sich alle der jeweiligen Situation bewusst sein.  

Forstwirtschaftsmeister Jonas Hofmann, gleichzeitig Lehrlingsausbilder für künftige Forstwirte, hatte einen idealen Schulungsort mit allen denkbar vorkommenden Risikofaktoren ausgesucht. Wer könnte die Risikoansprache und die daraus resultierende risikovermeidende Motorsägenschnittführung und taktische Vorgehensweise besser an den Mann bringen als er? Bei unter Spannung stehenden Bäumen kann zunächst das Kappen des Gipfels die Gesamtspannung erheblich senken, ein extremes Ausschlagen des Baumes vermeiden. Dabei ist auch immer die richtige der Spannung gegenüberliegende Arbeitsseite zu wählen. Ebenso vorsichtig sind vorgeschnittene hängende Baumstämme zu umgehen. Jonas Hofmann führte die Kunst der Aufarbeitung nach Gefährdungsansprache konkret und perfekt vor. In Extremsituationen ist immer auf die maschinelle Aufarbeitung oder Hilfe durch den Rücker vor Ort zu setzen. Die Maschine kann stark verkeilte Baumstämme entzerren oder abziehen. Beide Varianten wurden durch Holzrücker Josef Glöckl am konkreten Beispiel vorgeführt. Die Waldarbeiterrotten werden so zusammengestellt, dass permanent ein Holzrücker ausgelastet und damit laufend für die Aufarbeitung greifbar ist.  

„Glücklicherweise haben wir keine Flächenwürfe mit hoher Sonneneinstrahlung zu verzeichnen, die Einzelwürfe liegen oft beschattet“, so Thomas Verron von den Bayerischen Staatsforsten. „Mir ist aber sehr wohl bewusst, dass aufgrund des spät im Jahr liegenden Windwurfzeitpunkts und der überwiegend locker über die Fläche verstreuten Windwürfe eine schnelle Aufarbeitung aller Hölzer vor dem Borkenkäferzugriff erschwert ist.“ Deswegen haben Verron und sein Stellvertreter Erwin Graf zusammen mit ihren Revierleitern und Forstwirtschaftsmeistern einen möglichst effektiven Einsatzplan nach klaren Prioritäten entwickelt. Es gilt so schnell wie möglich aus der großen Fläche herauszukommen, um dem Borkenkäfer nur auf möglichst begrenztem Raum begegnen zu müssen. Dazu bedarf es sämtlich zur Verfügung stehender Arbeitskapazität. Die eigenen Waldarbeiter müssen genauso ran wie Harvester und Forewarder, die das Holz abfuhrbereit an die Forstwege rücken. Die Erholungssuchenden werden zu ihrer eigenen Sicherheit gebeten, die zur Aufarbeitung abgesperrten Waldbereiche nicht zu betreten. In der Aufarbeitungsphase werden auch manche Forst- und Radwege beeinträchtigt und vorübergehend einen schlechteren Zustand aufweisen. Später können sich dann die Waldbereiche wieder bestens aufgeräumt von den wiederhergestellten Wegen aus zeigen.