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Schutz für Biber und Staatsstraße im Schönramer Filz

Die Biberfläche entlang der Straße zwischen Schönram und Dorfen vor dem Eingriff – instabile Kiefern bedrohten die Verkehrssicherheit.

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Schönram/Berchtesgaden, 07. März 2016 - Auf den Flächen des Schönramer Filzes setzen die Bayerischen Staatsforsten den Gedanken eines integrativen Naturschutzes erlebbar um. Gleichzeitig soll Naturschutz, Waldwirtschaft und die Sicherheit des Straßenverkehrs ermöglicht werden. In dem Hochmoor-Gebiet, welches durch den Forstbetrieb Berchtesgaden bewirtschaftet wird, haben sich seit längerer Zeit mehrere Biber-Familien angesiedelt. Wer in den letzten Wochen aufmerksam entlang der Straße 2103 zwischen Schönram und Dorfen durch das Gebiet gefahren ist, konnte die Zeichen der Biber deutlich erkennen. Durch zahlreiche Dämme wurde das Wasser des Moores aufgestaut und bildete bis an die Straße heran einen aufgestauten See. Was zwar schön anzusehen war, erwies sich jedoch mit der Zeit als große Gefahr für Autofahrer und Verkehrsteilnehmer. Das aufgestaute Wasser gefährdete durch Unterspülungen die Stabilität der Straße und die überfluteten Bäume drohten, da mehr und mehr geschwächt und instabil geworden, auf die Straße zu stürzen.
Die Bayerischen Staatsforsten beschlossen – zusammen mit der Straßenbauverwaltung und der Unteren Naturschutzbehörde – rasch einzugreifen. In einer gemeinsamen Aktion wurden die aufgestauten Dämme entlang der Straße entfernt, um so den Abfluss des Wassers wieder zu ermöglichen. Des Weiteren wurden die abgestorbenen und instabilen Bäume in Straßennähe gefällt. In Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde wurde weiterhin bei einem gemeinsamen Ortstermin beschlossen, den Bibern auf einer circa 5 ha großen Fläche im hinteren Teil des Moorgebiets, der von der Straße entfernt gelegen ist, ein ungestörtes Areal zur Verfügung zu stellen, auf welchem auch auf eine aktive Waldbewirtschaftung zugunsten der Biber verzichtet wird.
Als vorbereitende Maßnahme werden hier in den nächsten Wochen bei einem Eingriff solche Fichten entnommen, die aufgrund der Schwächung durch die von den Biber-Dämmen verursachten Überschwemmungen ein leichtes Ziel für den Borkenkäfer darstellen und somit auch die umliegenden Waldflächen bedrohen könnten. „Die Zusammenarbeit aller Beteiligten ist hier vorbildlich verlaufen. Es gelang, die Ansprüche der Straßensicherheit und des Naturschutzes gleichermaßen zu berücksichtigen“, so Dr. Daniel Müller, Leiter des Forstbetriebs Berchtesgaden zu den durchgeführten Arbeiten auf der betroffenen Fläche. „Schützen und Nutzen“ ist somit die Devise für das Handeln auf den Flächen des Schönramer Filzes, eines der größten Hochmoorgebiete in Südostbayern. Dass sich die Biber dort weiterhin heimisch fühlen, zeigen frische Fraßspuren an den Bäumen.