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Revierübergabe im Forstrevier Oesdorf

Mit Freude bei der Arbeit: Revierleiter Erich Daum (li.) übergibt das "schönste Revier Oberfrankens" im Juni an seinen Nachfolger Alexander Schmitt.

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23. Mai, Oesdorf - Erich Daum wird zum 01.06.2024 in den Ruhestand versetzt. Für ihn, den Förster aus Leib
und Seele, muss sich die Versetzung ein wenig anfühlen wie Verbannung, hatte er doch
seinen Dienstbezirk stets als das „schönste Revier Oberfrankens“ gepriesen.
Seit dem 01.12.1991 mit dem Revier betraut, hat er in den vergangenen 32 Jahren die
Wandlungen des Reviers wie kein zweiter erlebt, das Revier in diesen über drei
Jahrzehnten maßgeblich geprägt.

Konsequent hat er die reinen Nadelholzbestände in
stabile Mischwälder umgewandelt. Wo früher Fichten und Kiefern dominierten, finden
sich heute reiche Mischbestände mit vielen verschiedenen Laubbaumarten. Über das
ganze Revier hat er besonders die hitze- und trockenheitsresilienten Eichen gefördert, die
sich nun über ein Fünftel der knapp zweitausend Hektar Forstrevierfläche erstrecken.
Forstbetriebsleiter Stephan Keilholz dankte Daum für dessen großes Engagement für den
Zukunftswald: „Durch Ihr konsequentes Fördern der Mischbaumarten haben Sie auf
großer Fläche stabile Mischbestände geschaffen. Dies erweist sich heute bei den aktuellen
klimabedingten Waldschäden als zukunftsweisend, findet sich doch unter den kranken
und absterbenden Fichten, Kiefern und Buchen bereits eine neue, bunt gemischte
Waldgeneration. Dieser Waldumbau wird für viele Jahrzehnte wirken und vielleicht erst in
einigen Jahrzehnten wirklich gewürdigt werden, wenn die Auswirkungen des
Klimawandels noch stärker sichtbar werden.“
Erich Daum war das ökologische Gleichgewicht in den ihm anvertrauten Wäldern
besonders am Herzen gelegen. So förderte er die Artenvielfalt in seinem Revier durch das
flächige Belassen von stehendem und liegendem Totholz für Pilze, Käfer und Spechte, wo
immer es möglich war. Für den Schutz der Amphibien pflegte er die vielen Feuchtbiotope
im Revier, gestaltete alte Fischteiche um in Lebensräume für Grasfrosch, Kammmolch und
Co. und legte viele weitere Tümpel neu an. Generell war es ihm ein Anliegen, die
Hochwasserspitzen aus der Unteren Mark zu brechen, dem Wasser Retentionsräume zu schaffen, indem er die in früheren Jahrhunderten angelegten Entwässerungsgräben Zug
um Zug zurückbaute.
So kann der scheidende Revierleiter Daum heute zufrieden auf seine Dienstzeit
zurückblicken: „Ich freue mich, dass ich in den vergangenen 32 Jahren dazu beitragen
konnte, die Biodiversität in den mir anvertrauten Staatswäldern, in der Unteren und der
Adelsdorfer Mark ein Stück weit zu fördern. Besonders bin ich stolz darauf, dass es
gelungen ist, einen Großteil der Unteren Mark zum Schutz der Lebensräume und seltenen
Arten wie Fledermäuse, den Eremiten, den Steinkrebs und den Kammmolch als FFHGebiet
auszuweisen.“
Gerade der Schutz der Fledermäuse lag Daum sehr am Herzen. So beteiligte er sich auch
engagiert im Gemeinschaftsprojekt “Fledermaus-Monitoring Stadt und Landkreis
Forchheim” des Bundes Naturschutz unter der Leitung von Dr. Friedrich Oehme mit vielen
eigenen Aufnahmen.
Daums Passion war die Jagd, neben der eigenen Jagd auf Wildschwein, Hase und Reh, vor
allem das Jagdmanagement in seinem Revier. Zur Begrenzung des Verbisses der Rehe an
den jungen Eichen und Tannen und als Vorsorgemaßnahme vor zu hohen
Wildschweinbeständen bei der drohenden Gefahr durch die afrikanische Schweinepest
hat er viele Jägerinnen und Jäger in sein Jagdrevier integriert. Die Jagdgemeinschaft in
seinem Revier zu fördern, war ihm besonders wichtig. So werden sich viele hundert Jäger
auch gerne an seine legendären Nikolausjagden erinnern, waren diese nicht nur effektives
Jagdmanagement, sondern darüber hinaus auch ein besonderes gesellschaftliches Ereignis
rund um den Nikolaustag.
Um auch weitere waldbezogene Gesellschaftsgruppen in das Reviergeschehen zu
integrieren, lud er die regionalen Verbände rund um Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Jagd
und Naturschutz jährlich ein zum Heunhüttentreffen. In der angenehmen Atmosphäre der
Waldhütte war es leichter möglich, auch durchaus konträre Positionen sachlich zu
diskutieren und so Verständnis für die jeweils andere Sicht zu fördern. So wird er auch am
diesjährigen Treffen auf der Heunhütte am 29.05.2024 ab 18 Uhr aus dem aktiven Dienst
für die Bayerischen Staatsforsten verabschiedet. Daum war auch die Förderung des forstlichen Nachwuchses ein großes Anliegen. 36
Praktikanten und 15 Forstanwärter konnten in den vergangenen drei Jahrzehnten von
seinem reichen Erfahrungsschatz profitieren. So ist auch Daums Nachfolger Alexander
Schmitt mit dem Revier Oesdorf bereits bestens vertraut, war er doch einst selbst bei Erich
Daum im Revier Praktikant. Schmitt, der bereits in zwei Bayerischen Forstbetrieben viel
praktische Erfahrung sammeln konnte, freut sich auf seine neuen Aufgaben in der Unteren
und Adelsdorfer Mark.
Da der Reviersitz im repräsentativen Forsthaus in Oesdorf für den künftigen Revierleiter
nicht mehr zur Verfügung steht, findet die Sprechstunde des Forstreviers künftig am
Forstbetrieb Forchheim in der Karolinger Straße 28 in Forchheim statt - jeweils
donnerstags von 16-18 Uhr. Herr Schmitt ist dort telefonisch erreichbar unter 09191
722117 oder per E-Mail unter alexander.schmitt@baysf.de .

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