Positive Bilanz: Das Geschäftsjahr 2023
Die Bayerischen Staatsforsten haben auf ihrer Bilanzpressekonferenz in München für das Geschäftsjahr 2023 (1.7.2022 – 30.6.2023) ein positives Resümee gezogen: Vor dem Hintergrund großer Herausforderungen wie dem Klimawandel, einer schwachen Baukonjunktur, Inflation sowie der Energiekrise schreibt das Unternehmen das zweite Jahr in Folge wieder schwarze Zahlen. Zeit zum Ausruhen bleibt allerdings nicht: Neue gesellschaftliche Aufgaben, wie der Ausbau der erneuerbaren Energien mit neuen Windenergieanlagen im Staatswald, müssen mit aller Kraft angepackt werden. Und auch die Borkenkäferschäden sind im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder angestiegen.
Regensburg/München, 18.10.2023 – Die Bayerischen Staatsforsten haben für das Geschäftsjahr 2023 ein positives Resümee gezogen:
„Wir sind sehr stolz darauf, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten Herausforderungen wie Trockenheit, Borkenkäfer und einer nachlassenden Konjunkturlage gemeistert haben. Mit viel Kraft und Engagement arbeiten sie konsequent am Aufbau und Erhalt klimastabiler Wälder. Außerdem einen Gewinn von 68,4 Millionen Euro zu erwirtschaften, ist stark. Ein herzliches „Vergelts Gott“ an alle, die sich tagtäglich mit so viel Herzblut für unsere Staatswälder einsetzen.
Auch in diesem Jahr wird der Gewinn wieder komplett in das Unternehmen reinvestiert. Beim Kampf gegen Klimawandel und Energiekrise sind unsere Staatsforsten unersetzlich. Ihre Rolle wollen wir weiter stärken.“
Staatsministerin Michaela Kaniber, MdL, Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten
Die Hauptursache für die starke Ergebnisverbesserung liegt im Holzumsatzwachstum.
„Der Holzmarkt entwickelte sich über das Geschäftsjahr 2023 trotz hoher Unsicherheiten positiver als in den Prognosen vorhergesagt. Der durchschnittliche Verkaufspreis stieg im Laufe des Geschäftsjahres auf Rekordniveau. Der Holzverkauf lag mit 4,7 Mio. fm 400.000 fm über dem Wert des Vorjahres. Gute Preise und eine höhere Nachfrage nach Holz – das ist die Erfolgsformel des letzten Geschäftsjahres.“
Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten
Im Verlauf des aktuellen Jahres zeigten sich allerdings erste Zeichen, dass die positive Entwicklung vorerst gestoppt ist: Die Schnittholzpreise verzeichneten über die Wintermonate einen fallenden Kurs. Mit dem Kalenderjahreswechsel nahm die allgemeine Nachfrage am Holzmarkt bis zum Ende des Geschäftsjahres kontinuierlich ab. Gründe dafür waren die hohe Inflation, das steigende Zinsniveau und die rückläufige Baukonjunktur.
WINDKRAFT: DIE ENERGIEWENDE IN BAYERN FINDET IM STAATSWALD STATT
Neben dem Holzgeschäft wird der Ausbau der Windenergie im Staatswald zu einem wichtigem Aufgabenfeld. Als Unternehmen mit einer großen Flächenverantwortung wollen die Bayerischen Staatsforsten dem gesellschaftlichen Bedürfnis nach regenerativen Energieformen wie bspw. für die Stromerzeugung aus Windkraft gerecht werden:
„Durch den Ausbau der Windkraft leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag für die Energiewende in Bayern. Zusätzlich zu den bestehenden 101 Windrädern schließen bzw. haben die Bayerischen Staatsforsten für über 150 neue Anlagen sogenannte Standortsicherungsverträge abgeschlossen. Sie binden die Kommunen und die Bürgerinnen und Bürger vor Ort dabei eng ein. Gemeinsam mit ihnen gehen die Bayerischen Staatsforsten mit voller Kraft in eine grüne Zukunft mit sauberer Energie für die Region.“
Staatsministerin Michaela Kaniber, MdL, Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten
„Wir sehen im Ausbau der Windenergie im Staatswald einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele für eine nachhaltige und eigenständige Energieversorgung. Das Ziel der Initiierung von mindestens 100 neuen Windenergieanlagen im Staatswald, das politisch im letzten Jahr formuliert wurde, haben wir in sehr kurzer Zeit erreicht. Die Energiewende in Bayern findet im bayerischen Staatswald statt.“
Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten
GESCHWINDIGKEIT DES KLIMAWANDELS ÜBERFORDERT NATÜRLICHE ANPASSUNG DER WÄLDER
Die derzeitige Geschwindigkeit des Klimawandels überfordert die natürliche Anpassungsfähigkeit unserer Wälder. Eine aktive Waldpflege und -bewirtschaftung sowie zusätzliche Pflanzungen sind dringend notwendig, wenn größere Schadflächensituationen mit all ihren negativen Auswirkungen für das Ökosystem Wald verhindert werden sollen:
„Der Umbau des Staatswaldes hin zum Klimawald steht für uns weiter an erster Stelle. Hier liegen die Staatsforsten voll im Plan: Mehr als 17 Millionen klimafeste Zukunftsbäume haben sie seit dem Startschuss des 30-Millionen-Bäume-Programm gepflanzt. Dank der finanziellen Unterstützung der Staatsregierung und der großartigen Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten läuft der Waldumbau auf Hochtouren!“
Staatsministerin Michaela Kaniber, MdL, Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten
Die Geschwindigkeit des Klimawandels hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auch auf die Borkenkäferausbreitung ausgewirkt:
„Insbesondere die Trockenheit und die damit einhergehenden Folgen führten im Geschäftsjahr 2023 zu insgesamt 1,8 Mio. Festmeter Schadholz. Knapp 80 Prozent davon entfielen auf Schäden durch Borkenkäfer. Damit hat sich der Anfall im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.“
Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten
Der Hotspot in Bayern ist wie auch in den Jahren zuvor der Frankenwald. Aber auch andere Regionen im Nordosten und Nordwesten Bayerns sind dieses Jahr stärker betroffen.
„Die Bayerischen Staatsforsten stemmen sich mit aller Macht gegen die massenhafte Ausbreitung des Borkenkäfers. Allein im Geschäftsjahr 2023 haben unsere Beschäftigte über 220.000 Stunden in die Borkenkäfersuche investiert – die Stunden mussten im Vergleich zu den Vorjahren nochmal signifikant erhöht werden. Durch ihr Engagement konnten größere Kahlflächen im Staatswald verhindert werden.“
Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten
FINANZIELLE SITUATION, KLIMAWALDFONDS UND AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT
Die Finanzlage der Bayerischen Staatsforsten hat sich nach den Krisenjahren 2018 bis 2021 erholt und stellt sich wieder deutlich positiver dar.
Die Bayerischen Staatsforsten erzielten im Geschäftsjahr 2023 einen im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 um 25,4 % deutlich gesteigerten Umsatz in Höhe von 510,7 Mio. Euro (Vorjahr 407,3 Mio. Euro) und einen Jahresüberschuss von 68,4 Mio. Euro (Vorjahr 5,3 Mio. Euro).“
Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten
Die starke Nachfrage nach dem Rohstoff Holz, die somit hohen Holzpreise sowie die strikte Ausgabendisziplin der Forstbetriebe und die Fokussierung auf das Kerngeschäft waren hauptsächlich für das gute Ergebnis verantwortlich.
„Wir konnten durch das gute Ergebnis Liquiditätsreserven von 138 Mio. Euro aufbauen und können auch in den im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen Klimawaldfonds weitere 50 Mio. Euro einzahlen. Aktuell ist er bereits mit 70 Mio. Euro gefüllt. Die Finanzmittel des Klimawaldfonds sind für die Finanzierung der Waldbewirtschaftung im Krisenfall vorgesehen.“
Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten
Die positive Ergebnisentwicklung der letzten beiden Geschäftsjahre ist allerdings bereits gebremst worden. Zu schwächeren Absatzmöglichkeiten kommen hohe Borkenkäferzahlen und inflationsbedingte Kostensteigerungen bspw. bei den Unternehmern für die Holzernte sowie tarifbedingte beim Personal hinzu.
„Wir müssen diesen vielschichtigen Entwicklungen entgegensteuern und viel flexibler agieren als in den letzten Jahren. Klimawaldfonds und Diversifizierung – bspw. über den Ausbau von erneuerbaren Energien – sind zwei unserer Reaktionen. Zudem müssen wir an unseren Strukturen und Prozessen arbeiten, die größtenteils noch darauf ausgerichtet sind, Forstwirtschaft in sogenannten Normaljahren umzusetzen – als Schadereignisse noch zu den Sondersituationen gehörten. Zentral dabei ist der Produktions- und Holzvertriebsprozess sowie das Krisen- bzw. Borkenkäfermanagement.“
Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten
Die Bayerischen Staatsforsten haben deshalb zum 1. April 2023 eine neue Unternehmenseinheit gegründet, um sämtliche Produktionsthemen insbesondere in Krisenfällen zu bündeln, die Holzaufarbeitung forstbetriebsübergreifend auszurichten sowie situationsangepasst und schnell steuern zu können.
Weitere Informationen und Bilder: www.baysf.de/bilanz2023