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Neue Krankheit „Eschentriebsterben“ bedroht Baumart Esche

Stark geschädigte Eschenkronen (Foto: Jörg Tarne BaySF)

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Sonthofen, 23. März 2018 - Das Eschentriebsterben hat zunehmend Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung. War früher die Esche für Waldbauern eine sehr interessante Laubbaumart, stellt heute die Krankheit „Eschentriebsterben“ das Pflanzen junger Eschen stark in Frage.  

„Das Eschentriebsterben ist eine neue Pilzerkrankung, die in Bayern seit einigen Jahren die gemeine Esche befällt und Neukulturen und Naturverjüngung flächig bedroht. Der Pilz, der wissenschaftlich „Hymenoscyphus pseudoalbidus“ heißt, stammt ursprünglich aus Ostasien, wo er bei dortigen Eschenarten nur zu Blattverlusten führt“, erklärt Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting.  

Im Frühstadium werden die Blätter infiziert. Das führt dann zu Welkeerscheinungen in der Baumkrone. Danach werden die Leit- und Seitentriebe befallen. Die befallenen Triebe weisen gelbliche bis ockerfarbene Rindenverfärbungen auf und sterben rasch ab. Ältere Bäume versuchen durch Ersatztriebe diesen Verlust zu kompensieren. Dadurch verändert sich die Kronenform der Bäume. Es treten vermehrt Zwiesel und Verbuschungen auf. Unter den abgestorbenen Rindenteilen verfärbt sich auch das Holz. „Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommen Schädigungen durch Pilze oder Insekten wie Hallimasch und der Bunte Eschenbastkäfer hinzu. Die führen dann zum Absterben der Bäume.“, so Oetting weiter. Jungbäume sterben nach akutem, schnellen Verlauf rasch ab, während Altbäume oft einen chronischen Verlauf zeigen.  

Aktuell wurde im Landkreis Lindau ein Verkehrssicherungshieb durchgeführt. Dabei mussten auch die Eschen im Gefährdungsbereich der Straße gefällt werden. „Die Eschen waren stark geschädigt. Ursache ist das Eschentriebsterben, das unsere Eschen in Bayern seit ungefähr 2008 befällt. Leider führen die Schädigungen der Bäume auch zu einer geminderten Standfestigkeit. So fallen immer wieder befallene Eschen bei geringen Stürmen um. Deshalb mussten wir reagieren und die Eschen fällen“, begründet der für den Staatswald in Lindau verantwortliche Revierförster Jörg Tarne den Einschlag.  

Wie wird es mit der Esche weitergehen? „Glücklicher Weise scheinen zwei bis drei Prozent unserer Eschen resistent gegen die Krankheit zu sein. Diese gilt es zu erhalten und zu hoffen, dass ihre Nachkommen dann ebenfalls resistent sein werden. Deshalb darf man auch nicht einfach undifferenziert vorgehen, damit die wenigen resistenten Bäume erhalten bleiben. Bis wir wissen, welche Eschen resistent sind, werden wir auf die Pflanzung junger Eschen schweren Herzens verzichten müssen. Denn eigentlich ist die Esche eine großartige Baum- und Holzart!“, blickt Forstbetriebsleiter Oetting in die Zukunft.