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Naturschutzexperten begutachten Klimawald & Waldnaturschutz am BaySF-Forstbetrieb Berchtesgaden

BaySF-Exkursion am Forstbetrieb Berchtesgaden im Rahmen der ANL-Fachtagung Waldnaturschutz. Mitte links ist Dr. Daniel Müller, rechts daneben Leonhard Hartinger und Dr. Wolfram Adelmann.

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06. September 2023, Traunstein – Im Rahmen einer Fachtagung für Waldnaturschutz der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) besuchten etwa 50 Naturschutzexperten die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) im Eschenforst bei Traunstein. Forstbetriebsleiter Dr. Daniel Müller erläuterte dort die Konzepte der BaySF zum Klimawald und Naturschutz und Förster Leonhard Hartinger zeigte seine vielfältigen Maßnahmen und Erfolge im Staatswald.

Nach dem ersten Tag der Waldnaturschutztagung in Laufen, bei der unter der Leitung von Dr. Wolfram Adelmann zahlreiche Fachvorträge gehalten und diskutiert wurden, ging es am zweiten Tag in den Wald. Auf einer etwa vierstündigen Exkursion im Staatswald bei Traunstein wurde den Teilnehmern zunächst ein etwa 40-jähriger Fichtenbestand gezeigt, der kurz zuvor vom BaySF-Förster Leonhard Hartinger mit dem Harvester vorbildlich gepflegt wurde. An diesem Beispiel konnten die Naturschutzexperten erkennen, wie bereits in „jüngeren“ Beständen der Waldumbau hin zu einem klimafesten Mischwald praktisch vollzogen wurde. In dem fast reinen Fichtenwald wurden die wenigen beigemischten Eichen stark gefördert, um den in Trockenjahren widerstandsfähigen Bäumen zu einem größeren Anteil zu verhelfen. Kleinere und größere Lücken wurden durch die Entnahme von noch nicht hiebsreifen Fichten geschaffen, um den gepflanzten Buchen, Tannen, Elsbeere und Douglasien ausreichend Licht zum Wachsen zu geben.

Ziel ist der gemischte und klimafeste Dauerwald. Bei genauerer Betrachtung wurden auch noch Lärche, Kiefer, Bergahorn, Kirsche, Bergulme, Weide, Birke, Aspe, Linde und Eberesche gefunden. Allgemein wurde betont, dass die Vielfalt im Wald nur durch angepasste Wildbestände möglich ist. Dies erfordert eine konsequente Jagd, die den Wildverbiss, wie von Förster Hartinger gezeigt, auf ein erträgliches Maß begrenzt.

Am Beispiel eines frisch angelegten Feuchtbiotops, das derzeit leider immer wieder trockenfällt, wurden die meist erfolgreichen Bemühungen von Leonhard Hartinger um zusätzliche Lebensräume gezeigt. Im Ödmoos konnten die Erfolge der inzwischen Jahrzehnte alten Kooperation der Bayerischen Staatsforsten mit der Kreisgruppe Traunstein im Bund Naturschutz präsentiert werden.

Nicht nur die überaus starke Buche, die von allen Teilnehmern bestaunt wurde, zeugt davon, „dass die Bayerischen Staatsforsten eben nicht jeden Baum zu Geld machen“, wie von unkundiger Seite manchmal vorgeworfen wird. Als sogenannte „Methusalem-Bäume“ werden die stärksten Individuen von den BaySF dauerhaft geschützt, um beim späteren langwierigen Zerfall vielen seltenen Vögeln, Fledermäusen, Insekten und Pilzen als Lebensraum zu dienen. Diese ökologischen Vorteile wurden während der Exkursion immer wieder an den zahlreichen Biotopbäumen, die bei den BaySF unter Schutz stehen, diskutiert.

An den letzten Waldbildern wurde anhand von stattlichen Douglasien die Notwendigkeit besprochen, auch mit „fremden“ Baumarten den Herausforderungen der weiteren Klimaerwärmung zu trotzen. Als Fazit wurde festgehalten, dass die Bayerischen Staatsforsten, insbesondere mit dem hoch engagierten Förster Leonhard Hartinger, den Wald sehr vorbildlich bewirtschaften und fit für die schwierige Zukunft machen.