Headerimage

Nach dem Schneebruch ist vor dem Käfer

Aufräumarbeiten in Berchtesgaden

(26.07.2019) – Berchtesgadener Land –  Die Bayerischen Staatsforsten bündeln alle Kapazitäten um den Schneebruchschaden am Forstbetrieb Berchtesgaden aufzuräumen und bitten Wanderer und Mountainbiker keine Risiken einzugehen.

Die starken Schneefälle des vergangenen Winters haben im Berchtesgadener Land den Katastrophenfall ausgelöst. Die Schneemassen bedrohten nicht nur Dächer, sie haben auch im Wald extreme Spuren hinterlassen. In großen Bereichen des Bergwaldes brachen Gipfel oder ganze Bäume unter dem hohen Gewicht zusammen. „Wir rechnen allein am Forstbetrieb Berchtesgaden derzeit mit Schadholzmengen von etwa 155.000 Festmeter Holz, das sind etwa eine Millionen Bäume, die tödlich gebrochen wurden“, so Betriebsleiter Dr. Daniel Müller von den Bayerischen Staatsforsten.

Seitdem die geschädigten Wälder zugänglich sind versuchen die Bayerischen Staatsforsten mit allen verfügbaren Ressourcen die Schadflächen aufzuräumen. Gerade die höheren Lagen waren bis Mitte Juni schneebedingt noch nicht erreichbar. „Seit Monaten bündeln wir alle zur Verfügung stehenden Kapazitäten um das Holz aus dem Wald zu schaffen“, so Dr. Daniel Müller weiter. Und die Zeit läuft gegen die fleißigen Forstmänner. Die abgebrochenen Gipfel und die noch stehenden Stammreste sind ideale Brutstätte für den Borkenkäfer. „Zum Glück half uns der nasse und kalte Mai, der die Entwicklung der Käfer bremste und die Abwehrkräfte der Fichten etwas förderte. Bei einem warmen und trockenen Frühjahr wie letztes Jahr wäre bereits die erste Käfergeneration ausgeflogen“, ergänzt Förster Johann Huber, der schon fast drei Jahrzehnte lang den Staatswald im Revier Aufham pflegt.

Die Schäden am Wald und deren Aufarbeitung bergen jedoch auch große Gefahren für Wanderer und Mountainbiker. Im Wald hängen noch immer abgebrochene Gipfel, die unkontrolliert herabfallen können. Auf den Forstwegen stehen zahlreiche Seilbahnen, die das Bruchholz bodenschonend aus dem Wald holen und fahren viele LKW um dem Borkenkäfer den Brutraum zu entziehen. Dr. Daniel Müller wirbt bei den Waldbesuchern um Verständnis für die temporären Sperrungen: „Wir bitten die Absperrungen zu respektieren, es herrscht absolute Lebensgefahr, auch wenn gerade keine Motorsäge zu hören ist“.

Trotz des riesigen Aufwands, den die Bayerischen Staatsforsten zur Schadensbeseitigung betreiben, konnten bis jetzt erst 30% der Schneebruchschäden aufgearbeitet werden. Auf 11.000 Hektar Waldfläche sind noch etwa 100.000 Festmeter gebrochenes Fichtenholz, in dem sich die Borkenkäfer diesen Sommer ungestört vermehren konnten. „Die Aufräumarbeiten werden bis weit in das kommende Jahr andauern“ lautet die Prognose.

Vor Ort am Teisenberg zeigt sich Müller beeindruckt von der Einsatzbereitschaft aller BaySF-Beschäftigten und der beteiligten Firmen. Mehrere Forstwirtschaftsmeister aus den Forstbetrieben Neureichenau, Oberammergau und Schliersee helfen fleißigst mit. Ziel ist eine sichere und unfallfreie Schadensbeseitigung sowie eine klimaoptimierte Verjüngung der Schadflächen.